424 Mad. Gonbeaucfs embruldery book. London, 1871. (B. K. 3126.) Das mit 85 Holzschnittcn ausgestattete Büchlein hat den Zweck, den Damen will- kommene Muster fir Stickerei, „von der einfachen englischen Broderie bis zu den neuen Pointe Busses und der reichen und efllllgen Broderie Appliqub zu bieten." Der Samm- lung soll ein Monogrammenbueh un Initialen liir feine Wäsche folgen. Die hier enthal- tenen Vorlagen zeichnen sich übrigens durch vorwiegend nsturalistische Motive und noch schlimmeres (wle z. B. Tabahspfelfen etc.) nicht sehr vortheilhaf! aus. Le Beifroy. (B. K. 1306.) Der dritte Band, welcher die Jahre 1866-70 umfasst. enthält gleich den früher erschienenen eine Reihe schltzenswerther Aufsltne. Wir heben hervor die vom Gesichts- punkt der Kunstgeschichte wie der Kunsttechnik in gleichem Grade interessante Arbeit über ein Ostensorium der Ursulinerinnen in Arras, dessen Beschreibung brauchbare Finger- neige über die Unterschiede des Kölner und Lizuouslner Emails beigegeben sind. Wir könnten demjenigen, der sich über die Geschichte des Emsils in Deutschland unterrichten möchte, keine bequemere Uebersicht empfehlen. Zwei in Furbendruck gut ausgeführte Tafeln zieren diese Bllitter, deren Verf. Ch. da Liuas ist. Nicht minder wird der folgende Aufsatz von Dr. F. Bock, über Kirchens-pitzen nach Vorbildern aus dem Mittelalter, will- kommen genannt werden dürfen. Als Illustrationen finden wir hier Bpitzenmnster des 13. und 14. Jahrhunderts in Holzschnitt ausgeführt. Aus mehreren rein archäologischen und historischen Artikeln nennen wir ferner: „Mubilier ecolesiastique", "Le lutrin", besonders such „Le tresor de Yeglise collegiale de Ssint Auhain h Namur" (1047-1790), dessen altes Inventar archäologisch wichtige Benennungen der Klrehrngeriithe enthält. Wenn wir nun auch in den "Documenta inddits sur les peintres Brugeoiü und in der ausgezeichneten Arbeit „Hugo Goltzius" Lobeuswerthes erblicken. so berührt um so unangenehmer der dumpfe mönchische Geist, welcher sich in Sagettds Artikel „Du paganisme renaissant" gegen den natürlichen Gang der Dinge in Kunst, Leben und Geschichte stemmen will. ' L. Gorlach, Illustrirtes Wörterbuch der mittelalterlichen Kirchenhan- kunst. Stuttgart, 1871. (B. K. 3156.) Bediirfniss ist ein derartiges Büchlein heutzutage gerade nicht mehr, nachdem Ottefs Handbuch der Archäologie und dessen kleines Lexicon den Gegenstand vom archäo- lngisch-kiinstlerischeu, Jacob's „Kunst im Dienste der Kirche" dann auch vom Standpunct der Liturgie nn-l Kirchengeschichte überaus gediegen behandelt haben. Es ist jeder neue Versuch so sehr auf diese und ähnliche Arbeiten gestützt, dass demselben kaum ein ori- ginaler Werth innewohnt. So auch im vorliegenden Falle. Der Verf. nimmt nach den Worten der Vorrede namentlich auf den Anfänger Bedacht, bedient sich aber bei den Er- klärungen kaum derjenigen Prlicision und Allgemeinheit, durch welche "eben ein Unbe- wunderter allein zum klaren Verständniss geführt werden kann. Die Erklärung des By- zantinischen Style z. B., pag. 16, wo es heisst, das antike Vorbild seien die Bundbsuten der Römer, das Pantheon, ein Mauercylinder mit einer Halbkugel überwölbt, welcher so- zusagen das lllittelschid (l) bildet, - und weiter nichts, - das muss direct dahin leiten, dass dann der Schüler unsere romanischen Rundcapsllen, wie es vormals geschehen, für byzantinisch ansieht. Auch Bezeichnungen wie „Ageminf (welches nebstdem auch nicht Einlagen von Golddraht, vielmehr von eingeschlagenen Plättchen bedeutet) werden durch so ungenaue Schreibung dem Anfänger kaum nützen. Kalvarieuberge und Oelherge sind nicht einerlei, wie pag. 65 die Abbildung und deren Unterschrift zeigen wollen etc. G. Kllllißl, Die Gypsabgiisse der Archäologischen Sammlung im Gebäude des Polytechnicums in Ziirieh. Zürich, 1871. (B. K. 3116.) Die archäologische Sammlung, welche das vorliegende Werk beschreibt, ist durch den Ertrag von Vorträgen zusammengestellt worden, welche von Docenteu beider Hoch- schulen in Zürich durch viele Jahre gehalten worden sind. Prof. Kinkel hat die Absicht, in diesen Zeilen auf populäre, belehrende Weise die hervorragendsten der Abgüsse zu schildern, wobei Friedericifs gelehrte: Fachwerk über die Berliner Gypsabgdsse als Vorbild genommen scheint. Wir glauben, dass der Zweck des Verfs., welcher, „ohne Gymnasial- oder Universitlitsbildung vorsuszusetzen, Jedermann in ganz verständlicher Sprache den Blick für diese Schätze erschliessen möchte," nur auf dem von ihm eingeschlagenen Wege zu erreichen sei, da er es verstanden hat, die einfachsten kunsthistorischen lind ästhe- tischen Grundsätze bei der Schilderung, und zwar fiir den Anfänger unvennerkt, im Fluss der Beschreibung, einzudechten.