Ich habe es daher, in Verbindung mit mehreren Faohgenossen, unternommen, die Quellenwerke des Mittelalter und der Renaissance in deutscher Ucbersetzung herauszugeben. Wo es nöthig ist, wie bei Theo- .philus, Eraclius, erscheint mit der Uebersetzung auch der Originaltext. Bei Theophilus, Leonardo da. Vinci u. A. wird eine kritische Revision des Textes beabsichtigt. Jedem Bande werden literarhistorische und kunst- historische Einleitungen, erläuternde Noten und genaue Beal- und Verbal- Indices beigegeben. Es wird dabei der Gesichtspunct im Auge behalten, dass solche Quellenschrißen nicht blos dem Fachgelehrten, sondern auch dem Künstler und Kunstfreunde zugänglich gemacht werden, und daher in knapper Form alles das geben sollen, was zum Verständniss des Autors nöthig ist. In der Regel wird das Quellenwerk seinem vollen Umfange nach gegeben werden; bei vielen ist dies weder wünschenswerth noch möglich. Nicht wünschenswerth ist es dort, wo sich in einer Quelle nebst vielem Guten und Brauchbaren auch viel Veraltetes vorfindet; mit dem voll- ständigen Wiederahdxuok derselben würde Niemand gedient sein. Bei an- deren Quellenwerken ist es absolut unmöglich, das Ganze zu geben; denn oft finden sich in historischen Quellenwerken, in poetischen Schriften des Mittelalters Bruchstücke, die als solche einen hohen Werth haben, aber für die Zwecke des Unternehmens nur als Bruchstücke behandelt werden können. In die Reihe dieser Werke gehören die meisten byzantinischen Historiker, die arabischen Topogrephen und Historiker, die mittelhochdeut- scheu Dichter u. s. f. Aber es gibt auch Fälle, wo es unmöglich ist, den Autor ganz oder auch nur bruchstückweise zu geben; hier werden dann nicht Uebersetzungen, sondern Bearbeitungen geboten sein. In erster Linie werden jene Autoren in Betracht gezogen, welche bereits in guten Ausgaben vorliegen, oder wo eine kritische Revision der Handschriften schon publicirter Werke leicht möglich ist. In zweiter 'Linie ist aber auch die Herausgabe jener Quellen in Aussicht genommen, welche bisher gar nicht gedruckt, nur in Manuscripten erhalten sind. Als Quelle wird alles das betrachtet, was von Kunstforschem heu- tigen Tages als Quellenschrift behandelt wird, daher Künstlerbriefe eben- sowohl, als selbständige fschgemiisse Schriften im eigentlichen Sinne des Wortes. Dem Unternehmen haben sich hier iu Wien eine Zahl namhafter Kräfte und mehrere jüngere Männer, die Herren Albert Ilg und Anton Grienberger angeschlossen, die sich mit Eifer und Hingebung dem Studium der Kunstgeschichte widmen. In erstereReihe gehören Dr. M.Thausing, Prof. Dr. K. v. Lützo w, Kustus Fr. Scbestag, Kustos Fr. Lippmann, der Orientalist Dr. Ka- rabacek, Docent an der Wiener Hochschule; - von auswärts sind als Mitarbeiter beigetreten: Prof. Dr. F. W. Ungar in Göttingen, der die