neue und glänzende. Die alten Künstler selbst haben auch keineswegs die goldenen Rahmen für nothwendig gehalten. Der grösste Theil fder alten Rahmen, die uns erhalten sind, namentlich die reicher geschnitzten, sind wohl erst in späterer Zeit vergoldet worden, und ihre Urheber oder die Maler, die sie für ihre Bilder zeichneten und arbeiten liessen, hatten ihnen die Farbe des Holzes gelassen, oder auch nur einen Theil ver- goldet, sc dass entweder die Ornamente sich golden vom Grunde ab- hoben, oder auch der Grund vergoldet wurde und die Ornamente ihre braune Ilolzfarbe behielten. Wir finden aber auch die alten Rahmen noch weiter farbig behandelt. Es gab z. B. im 15. und 16. Jahrhundert rothe Rahmen, an denen wir heute sicherlich Anstoss nehmen würden; es ist aber noch sehr die Frage, ob sie sich nicht unter Umständen mit Vcrtheil anwenden liessen. Auch kommt es vor, dass die Künstler den Grund blau oder roth bemalten, von dem sich dann die Ornamente golden oder mit der Holzfarbe löseten. Am häufigsten vielleicht, namentlich im 16. Jahrhundert, waren für kleinere Bilder schwarze Ebenholzrahmen, fein profilirt und mit feinem Reliefornament verziert, auch wohl mit darauf gemalten goldenen Arabesken, welches letztere Verfahren es zu höchst reizender Wirkung bringen kann. Jeder Kunstfreund weise, wie vortrefflich gewisse alte Bilder in schwarzen Rahmen stehen, ja wie sie _ derselben oftmals nicht entbehren können. Man sieht, es eröffnet sich eine ganze Perspective von verschieden- artig verzierten Rahmen, wenn wir uns nur einmal erst davon überzeugt fühlen, dass die Vergoldung nicht blos nicht nothwendig, sondern unter Umständen schädlich ist. An einem entsprechenden Ersatz wird es uns in keiner Weise fehlen, ja der Ersatz wird uns nur zu neuen, unbe- kannten Reizen fiihren. Ist es schon die Rücksicht auf das Bild, die uns oftmals einen Ersatz für den vergoldeten Rahmen wünschenswerth macht, so ist es fast noch mehr die Rücksicht auf die Wand.'Nicht jede Wand gerade duldet goldene Rahmen, namentlich, wenn sie glänzend und in breiten Massen auftreten; sie können des Guten zu viel werden. Heutzutage, wo man darauf ausgeht, auch in die Zimmerdecoration einen ernsteren Charakter, einen wirklichen Kunstcharakter wieder einzuführen, kommt man mit der Vergoldnng zum öfteren in Verlegenheit und stösst auf Schwierigkeiten, die man mit dunkelbraunen oder schwarzen Rahmen völlig vermeidet. Die Vergoldung macht einen KnalleEect in einer ruhigen ernsten Har- monie. Hier sind wir selbst gezwungen, auf sie zu verzichten, und wir können das mit gutem Gewissen, wenn, wie bereits gezeigt wurde, ge- wissen Arten von Bildern ihrerseits schon eher Holzrahmen in ihrer Naturfarbe, als vergoldete von Vortheil sind. J, Falke.