Einen Punkt tiihlen wir uns gedrängt schon jetzt, wenn auch nur Hiichtig, zu berühren. Wir lasen in den Zeitungen, dass man in Fünf- und Sechs! heus damit umgehe, eine Realschule zu gründen, und an diese eine Schule für Weber und Färber anzuschliessen. Ob und in wieweit die Sache be- gründet ist, werden wir wohl bald erfahren. Dass für Fünf- und Sechs- haus eine Mittelschnle noththut, ist nicht zu bezweifeln; in diese Frage einzugehen ist nicht unsere Sache. Anders ist es mit einer Schule für Weber und Färber. Unsere Leser werden sich des eingehenden Votunis zu erinnern wissen, welches unter Mitwirkung von Fachmännern auf dem Feld der Weberei die Herren v. Reckenschuss, Isbary und Giani aus An- lass der Reorganisirung der ehemaligen Gewerbe-Zeichenschule abge- geben haben. _ Die Schule iTJr Weber in Gumpendorf besteht bereits, aber wedrr so dotirt, noch so organisirt, als es im Interesse der Wiener Weber wäre; die Frage der Gründung einer Schule für Weber und Färber berührt daher nicht blos das Interesse des Bezirkes Fünf-Sechshaus, sondern ebensosehr die Vostsdtbezirke Neubau, Mariahilf u. s. f. Für die Fachbildnng der Weber und Färber wäre schon längst nöthig gewesen, in angemessener Weise zu sorgen. Aber nichts weniger als} angemessen wäre die Lösung dieser Schnrfrage, wenn man, leider in landesüblicher Weise, auch diese Gewerbschule an eine selbst- ständige Mittelschule als Appendix anhängen würde. Die Weber und Färber brauchen eine selbstständige Schule und fachmässig gebildete Lehrer, welche ihre ganze Zeit der Schule widmen können. Die Zahl der Ge- sellen und Arbeiter, die auf eine solche Schule angewiesen sind, zählt im Handelskammerbezirke N. Oesterreich, speciell in Wien und Umgebung, nach Tausenden. Da. genügen Lehrer nicht, die, wie Professoren an Mittelschulen, nur nebensächlich sich mit Weberei und Färberei beschäftigen. Die Zahl der Lehrstunden für jeden Professor an Mittelschulen ist so gross , dass man ernsthaR wünschen muss, die übrige Zeit bleibe den Professoren zu ihrer eigenen Weiterbildung, werde aber nicht verzettelt durch eine noch anderwei- tige smtliche oder halbamtliche Lehrthätigkeit. Es ist nicht nöthig Miss- bräuche, die eingerissen sind, noch weiter zu steigern; vor Allem dann nicht, wenn dadurch wichtige Zweige des gewerblichen Unterrichtes geschädigt werden. Wir brechen hier unsere Betrachtungen ab, uns die Wiedernnknnpfung an dieselben je nach der weiteren Entwicklung der Suche vorbehaltend. Jedenfalls muss man denjenigen dankbar sein, die in F ünfhaus endlich einmal den ersten Schritt gethan haben, die Frage des Fachunterrichtes Für Weber und Färber zu lösen. R. v. E.