455 kurzen Weg vom Kensington-Museum in die Ausstellung eben über die Strasse hinüber zu machen hatten. Kaum anders verhält es sich mit den japanischen und chinesischen Poreellanen, zu denen Lady Alcock das Beste gestellt hat. Die allgemeine sachliche Anordnung -- wenn sie nur consequent durchgeführt wäre! - ist insofern nicht unrichtig, als sie mit den natio- nalen Thonarbeiten, also dem Rohesten und zugleich auch Originellsten auf diesem Gebiete beginnt; dann folgen die Fayencen und Majolika- imitationen, von denen man zum eigentlichen Porcellan gelangt. Eine vierte Abtheilung, in den offenen Arcaden nach dem Garten zu aufge- stellt, bilden die Terracotten in ihrer ornamentalen Anwendung auf die Architektur nebst roherem Thongeschirr zum häuslichen Gebrauch oder zur Verwendung in Fabriken. Die ornaxnentirten Fliesen bedecken die Wände oder erfüllen die Verbindungsgänge "zwischen den einzelnen Theilen der grossen baulichen Anlage. Sie sind in zahlloser Menge aus- gestellt und legen ein Zeugniss ab, zu welcher reichen Verwendung sie bereits in englischen Bauten gelangt sind. Die Gegenstände der nationalen Thonwaaren sind wohl sämmtlich von dem Keusington-Musenm für die Ausstellung hergeliehen. Das ver- ringert aber ihren Werth und ihre Bedeutung nicht im mindesten, im Gegentheil, das Museum bürgt einigermassen für die Trefflichkeit der Auswahl. So ist in der That diese Abtheilung sehr interessant, obwohl sie durchaus nicht umfassend ist. Sie begreift eine grosse Anzahl schwarzer und rother ägyptischer Thonwaaren von schönem, aber sehr zerbrechlichem Material, eine kaum minder bedeutende Anzahl spanischer Kühlgefasse in rothcm und gelbem Thon, sämmtlich unglasirt, nebst ma- jolikaartigen Gefässen aus demselben Lande, an denen sich noch mau- rische Reminiscenzen hie und da. geltend machen; ferner nordafriknnische Gefasse, unter denen weissglasirte Schüsseln mit vortrefflich angeordneten blauen Ornamenten vor allem das Auge auf sich ziehen, grün, gelb und braun glasirte türkische Gefasse, zum Theil mit goldenen Ornamenten verziert _ übrigens sämintlich Gegenstände, die uns von der Pariser Ausstellung her bekannt und auch wohl dort gekauft sind. Zu ihnen ge- sellen sich indische Gefässe für den Volksgebrauch von sehr mannigfacher und in ihrer Erscheinung meist sehr eigenthümlicher Art, die übrigens in der besondern indischen Abtheilung (lndian court) noch weit zahl- reicher und interessanter sich betinden. Auch eine Reihe Portugiesischer Gefässe, die übrigens unter den Fayencen ausgestellt sind, wären hierher zu rechnen, obwohl sie von etwas raffmirter Erfindung sind. Völlig aber gehören hierher die italienischen Bauernmajoliken, Gefässe aus dem Volke und für den Volksgebrauch. fabricirt in den verschiedensten Gegenden Italiens und technisch wie in Form und Ornament voll Anklänge und Erinnerungen an ältere Thonfabricate, selbst an alliike- Die tusgestellten 24