au; ihren historischen Theil heute schon wie die vergleichende Philologie dazu beitragen könnte. über den Zusammenhang der einzelnen Völker, die Ent- wicklung derselben Licht zu verbreiten, doch ist dies wohl erst dann möglich, wenn die asiatischen Kunstindustrietechniken genau formell, co- loristisch, technisch und historisch untersucht sein werden. Mag sein, dass die geometrische Ovnamentation, die Flaehornamentation, entschieden die erste und wichtigste für textile Gegenstände dieser Art, von den Mädchen dieser Gegenden seit der Zeit geübt werden, wo sich Russen am weissen Meer angesiedelt haben; soviel ist keinem Zweifel unterworfen, dass die stylisirten Ornamente die freilich schon aus langer Zeit adoptirten Formen sind, Motive, die heutzutage besonders beliebt sind. Das Geometrische ist allezeit das ursprüngliche, die Stylisirung der organischen Form jedoch, wenn einmal gekannt, die beliebteste Manipulation. Symmetrie zeigt sich bis zur griechisch-byzantinisch-katholischen Trockenheit an vielen dieser Arbeiten, Eurythmie ist gleichfalls nicht selten, Unregelmässigkeit der Form ist oft hlos in der höchst einfachen [Muster- bildung begründet; sie zählen, wie es beim Kreuzstich geschieht, doch ist auf diese Weise hier bei einem dichten Gewebe ein Muster weit schwie- riger zu erhalten. Die Eintheilung der Musterung ist an beiden Enden dieselbe: ein kleiner schmaler Ornamentstreifen mit den Elementen der Bordüren- rnusterung, wenn diese geometrisch ist, und mit asymmetrischen Motiven, wenn die Musterung der Bordüre stylistisch erscheint. Auf beiden Seiten des schmalen Streifens sind einfache Stiche als (verbindende) Nähte. Zwei reichere Nähte umgeben darauf den breiten Ornamentalstreifen oder die eigentliche Bordüre; wieder umgeben zwei einfachere Nähte einen schmalen Streifen und eine ganz einfache Naht geht der Fransenendigung voran, die oft durch ein zickzackformig laufendes Ornament dargestellt ist, dessen Auflösung durch denselben Stich verhindert wird, den man zum Nähen der Knopflöcher verwendet. Die Bänder zwischen der Bor- dürebwerden, zumal bei den gesticktea Enden, mit einem Mäanderorna- mentl decorirt, das in der Form dem chinesischen Mäander entspricht. Die Farben, die verwendet werden zur Hervorhebung des Musters, sind roth, braun, blau, gelb u. s. w., doch gewöhnlich blos roth. Im Allgemeinen kann man sagen, dass Farben nur bei den gestickten Ar- heiten in Gebrauch sind, wo das Muster nicht so hervortritt, wenn die Farbe des Gewebes beibehalten wird, wie bei den Guipuren, ganz be- sonders da, wo der Kettenstich oder der Perlstich einzige Technik ist. Doch habe ich auch eine Guipure für das Oesterr. Museum erworben, die die hervorragenden Theile des Musters in Farben hat. Die Darstel- lung ist ein Baum mit ll Blumen, 4 an jeder Seite und 3 an der Spitze; an den beiden oberen Ecken steht ein Pferd. Der Hauptstamm des Ge- wächses, die activen Blüthentheile (Staubgefasse und Stempel), die Krone,