2. in der Ersetzung der eigentlichen, von dem Zweck bedingten Form durch irgend einen anderen beliebigen Gegenstand, durch irgend einen vermeintlichen Gedanken oder eine Idee, welche mit dem Gegen- stande der Aufgabe in gar keiner Verbindung stehen; 3. in der Willkür, Unschönheit und Styllosigkeit des Ornamente; 4. in der rücksichtslosen Art, wie dieses Ornament mit dem Ge- genstande, den es zu schmücken hat, gewöhnlich verbunden ist, einer Art, die keinen Bedacht auf die Grundform des Gegenstandes und ihre Gliederung nimmt, noch darauf, dass das Ornament sich der Grundform unterzuordnen hat; man sieht vielmehr häufig, dass es dieselbe ganz und gar zu ersetzen trachtet, und sich wirklich an seine Stelle setzt; 5. in der Willkür der Construction bei denjenigen Gegenständen, bei welchen, wie z. B. den Möbeln, ein architektonisch constructives Ele- ment wesentlich ist; 6. in willkürlicher wirklicher oder scheinbarer Vertauschung der Materialien, wie das, beispielsweise gesagt, mit Metall, Leder und Holz der Fall ist; 7. was die Farbe betrifft, einerseits in dem Mangel an Gefühl für eine ruhige ccloristische Harmonie, welcher Mangel sich durch harte, grelle, bunte Farbenzusammenstellung ausspricht, andererseits auf anderem Gebiete, wie z. B. bei den Tapeten und sonstiger Wanddecoration, in der Verblassung und Verwaschung aller Farben, ein Geschmack, der, für das Graue und Schmutziggebrochene eingenommen, echte cnloristische Etiecte verhindert. Dieser allmählig klar erkannte Zustand der Dinge hat zu einer bewussten Reform und demgemäss auch zur Gründung des Oester- reichischen Museums geführt, dessen Ziel und Aufgabe es also war, die Industrie von den aufgezählten Fehlern zu befreien und zu den entgegen- gesetzten Eigenschaften und Tugenden hinzuleiten. Indern das Museum dieses Ziel verfolgte, dachte es aber nicht daran und durfte nicht daran denken, etwa durch Empfehlung oder Verschreibung eines bestimmten historischen Knnststyles der freiesten Entwicklung der Kunstindustrie in Bezug auf ihre technische oder ästhetische Seite irgend eine Schranke setzen zu wollen. Es musste sich begnügen, auf das Gute, Schöne und Richtige aller Zeiten hinzuweisen und durch seine Kunstschule zugleich befähigte, jeder Aufgabe völlig gewachsene Kunstjiinger zu erziehen. Aus diesen Thatsachen und dieser Aufgabe des Museums scheinen sich auch die Gesichtspunkte zu ergeben, welche für die in Rede stehende Ausstellung eine Jury zu leiten haben, worauf sie ihre Aufmerksamkeit richten muss. Es ergibt sich daraus wenigstens im Allgemeinen, was an- zuerkennen, was zu verwerfen und zurückznweisen ist. Da wir uns aber, wie schon oben angedeutet, auf dem Gebiete der Kunstindustrie in einem Ucbergangszustande befinden, so möchte es für