„schwindet". Ein zu schnelles Trocknen stört das richtige Verhältniss der capillaren Fortbewegung der Feuchtigkeit aus dem Innern an die Oberdäche, die Waare schwindet unregelmässig und bekommt Risse, oder die äussere Kruste wird zu schnell dicht und verhindert den Austritt des Wassers, das sich hinterher im Ofen mit Gewalt einen Ausweg suchen muss, und die Waare zerherstet oder springt. Es ist klar, dass auf das Schwinden derselben schon gerechnet ist, und die Gegenstände sämmtlich um ein geringes grösssr geformt werden, als sie fertig sein sollten. Auf langen Brettern und Etagen mit mögliehster Raumersparniss geschichtet und_geordnet, belinden sich die zahllosen Gefasse, die aus der Formwerkstatt hervorgehen. Sie sind nun nach dem Trocknen hegreiflicherweise sehr gebrech- lich, matt, porös, von einem hohlen Klang, wenn man sie anklopft. Nunmehr ist die Aufgabe, sie hart, klingend und glatt zu machen, und wir wissen schon, dass das durch das Brennen und Glasiren ge- schieht. Wir erinnern uns auch, welche Function die Glasur hat, aus welchen Materialien sie dargestellt, und wie sich ihr Schmelzpunkt zum Erweichungspunkt der Masse verhalten muss. Sie ist für Porcellan in jedem Falle ein schwer schmelzbares Glas, welches aus Quarz und Feldspath, oder an sich quarzigem Feldspath, und ein solches ist der sogenannte Pegmatit, den man besonders in Sevres benützt, hergestellt wird. Der Verwendung eines Glasursatzes fixr einen ganzen Brand gehen immer Proben voraus, die man vorweg auf Scherben anstellt, nach denen man an den Mischungsverhältnissen noch ändern kann. Im übrigen müssen die Materialien dazu auf denselben Grad mechanischer Verthei- lung gebracht sein, wie die Flussmittel, in deren Kategorie sie ja auch gehören, sie werden gemahlen und geschlammt und befinden sich in Kü- beln mit Wasser, zu einem rahmartig dünnen Schlamm aufgerübrt, zur Verwendung bereit. ' Im Mittel besteht die Glasur etwa aus 73 Theilen Kieselsäure, 16 Theilen Thonerde und 8-8,?) Theilen Kali. Ist es eine Kalkglasur, von der auch schon die Rede war, so ist das Verhältniss etwa 6-1 Kieselsäure, 10 Thonerde, 21 Kalk, 5 Alkali. Die Berliner Glasur besteht aus 14 Gyps, 43 Quarz, 12 Porcellan- scherben, 31 Kaolin. Dass man die einzelnen Bestandtheile aus verschiedenen Materialien beziehen und diese zu einem Recept berechnen kann, ist klar. In diesem Stücke arbeitet fast jede Fabrik nach eigenen erfundenen, berechneten oder überkommenen Vorschriften. Es handelt sich nun darum, eine möglichst gleichförmig dünne