Ruheplatze, von wo sich die Stiege in zwei Arme noch rückwärts theilt. Beleuchtet ist sie von beiden Seiten, von der Halle her, wo sie offen ist, sowie durch drei Fenster, die mit gemalten Gläsern in entsprechendem Styl der Renaissance verschlossen werden; jedoch ist nur eines derselben ßrtig geworden. Die Wände des Stiegenhanses sind mit geschlif- fenem Stuckmnrmor bedeckt, Csndelaber zieren die Geländerpfeiler. Den reichsten Schmuck zeigt aber die Decke, welche in dem gleichen Styl der übrigen Ornsmentatiou, jedoch be- dcutungsvoller bemalt ist. Grotesken auf abwechselnd blauem und rothem Grunde zieren die Gewölbdlichen, wlibrend die Mitte des Spiegels ein Rundfeld einnimmt, auf welchem die Göttin der Schönheit, die Aufgabe des Museums allegorisch audentend, auf Wogen einherschwebt In den vier Ecken des Spiegels beiinden sich, ebenfalls in Rundfcldern, die Figuren der Künste. Alle figürlichen Malereien des Stiegenhauses sind von Laufberger entworfen und ausgeführt, die ornamentalen von Isella. Die Arcadenreihe der oberen Galerie ist wie die untere geschmückt. Von der Stiege zur Linken uns wendend, gelangen wir, an einigen Bureauzimmern vorüber, zunächst zum Zeichensnnl, welcher zugleich das Vorzimmer des Vorlesesaales bildet. Ihm entspricht nach vorn die Bibliolhek mit dem Knpferstich-Cabinet, während der dritte der Pamllelsiile in der Mitte entfällt, da die Oberlichtslile von unten auf durch das erste Stockwerk hin- durchgehen. Den Btirnsasl nach der verlängerten Wollzeile, dem Stadtparke gegenüber gelegen, bildet der noch um eine Fensterreihe erhöhte Vorlesesanl. Nächst der grossen Halle hat dieser Raum, da er zugleich zn reprlisentiren hat, die reichste Derorntion er- halten. Der Gebälkplsfond ist kunstreicher gestaltet, mit Ornamenten und Vergoldungen überdeckt, mit plastischen Rosetten dazwischen. Des Abends wird er für die Vorlesungen durch vier Sonnsnbrenner, die oben am Plsfond veriheilt sind, erleuchtet. Sie geben voll- kommen genügendes Licht, das um so angenehmer ist, als es, sus grosser Höhe kommend, das Auge durchaus nicht belästigt. Sie dienen zugleich der Ventilation, indem sie die über ihnen hiunusströmende schlechte Duft verbrennen. Der Plefond des Vorlesesnales en richt denen der unteren Säle an den Stirnseiten; ähnlich ist der Plafond im Sitzungssaal es Uuratoriurns gehalten, welcher sich im ersten Stock über dem Vcstibnle befindet. Eigenthümlicher aber sind die Plafonds in der Biblio- thek, sowie im Zeirheusaal gehalten. Auch sie bestehen aus vertieften Feldvni zwischen querüberlaufenden Balken. Das Motiv zu ihrer Verzierung ist aber der Holz-Intarsin ent- lehnt. Ohne diese gerade zu imitiren, ohne wider das Princip zu verstossen, geben sie nur durch Ilalerei dieselbe feine, ernste und harmonische Wirkung. v Die andere Seite des ersten Stocken welche sich nach der Seite des Donnucanals erstreckt, ist von der mit dem Museum verbundenen Kunstschule eingenommen. Sie hat ihren besonderen Aufgang durch eine seitwärts vom Vestibnle befindliche Stiege, welche den Zugang zum dritten Stock bildet und ebenfalls auf die Galerie fihrt. Einige Zzichane slile namentlich für die Vorschule, befinden sich im dritten Stock, wiihrend die Schule für hlastik ihre Räume im hohen Souterrain gefunden hat. Die Kunstschule, die wohl in nicht ferner Zeit ein eigenes Gebäude tfhßiiPll wird, hat sich demnach in ziemlich engen Verhältnissen einrichten müssen und ist gezwungen, mit der Aufnahme der Schüler und Schülerinnen behutsam zu sein, aber alle Ihre Rüume sind sonst zweckmlissig und vor Allem gut beleuchtet. Das Gebäude des Museums wird wohl überhaupt dem Besucher diesen Eindruck der Zweckmäßigkeit, der guten Beleuchtung machen, Niemand wird sich aber ebenso auch der decorativen Wirkung, der künstlerischen Harmonie entziehen können; ja trotz der engen Verhältnisse. wenn man den Durchschnitt von vorn nach hinten bedenkt, ist durch den Bau der Halle der Charakter der Grossartigkeit glücklich erreicht. Aber noch eine andere künstlerische Bedeuturg hat dieser schöne Bau. Es sind nümlich mehrfach in der Decoratinn neue Kunstweisen zur Anwendung gekommen, oder wenn man lieber will, alte von neuem ins Leben gerufen worden. Mnn kann darüber streiten, ob die Anwendung, wie sie hier stattgefunden hat, schon überall eine glückliche und gelungene ist, denn der Erste versuchfs und der Zweite macht's besser; aber das glauben wir versichern zu können, dass der Zweite und auch der Dritte kommen wird, und dass sie die hier gebotenen Versuche aufnehmen werden. Mögen sie es besser machen, wenn sie es können, aber mögen sie dem ersten Vorgang, dem Emenerer ihren Dank schuldenl Wir haben mit diesen Neuerungen Versrhiedenes im Auge. Zunächst sind es die Sgrafiitten, welche die Anssenseite des Gebäudes umziehen und zu denen die Cartons von Lanfberger gezeichnet wurden, während Schönbrunner sie ausfiihrte. Es ist bei ihnen ganz die alte Weise eingehalten werden; eine untere, in der Masse geschwärzte Mört chichtn wurde mit einer dünneren weissen Kalkschichte überzogen; jeder Strich durch d e obere hindurch, der sie entfernte, rief die schwarze Unterlage in scharfer Zeichnung hervor. S0 sind diese schvvnrzGn Figuren und Arsbcekr-n entstanden, Zwischen ihnen befinden sich Me- 26'