508 habe, die Glasur des Porcellans sowohl wie die der weniger feinen, selbst ordinären Waaren, geradezu ein Glasüberzug. Es lässt sich nun, - und darin unterscheidet man zwei Hauptme- thoden - 1. das Thonerdesilicat der Masse, 2. das Alkalierdesilicat oder das Bleisilicat des Ueberzugs oder der Glasur farben und bemalen. Das erstere, die Masse also, muss natürlich decorirt werdenl, bevor die Glasur aufgetragen ist, was man als Malen unter der Glasur be- zeichnet; die Glasur selbst kann aber erst bemalt werden, nachdem sie nicht nur aufgetragen, sondern auch eingebrannt ist, das ist also dann das Malen auf der Glasur. Für das Malen auf der Glasur steht die reichhaltigste Palette zur Verfügung: alle beliebigen Farben von der zartesten bis zur grellsten, alle Töne des Spectrums lassen sich auf ihr anbringen; für die Malerei unter der Glasur dagegen haben wir nur drei: blau, grün und schwarz, hervorgebracht durch Cobaltoxyd, Chromoxyd und Uranoxyd. Es sind also, wie Sie hören, Metalloxyde, die man benützt, und es ist ohne weiters klar, dass nur an solche metallische Farben gedacht werden kann bei einem Material, welches in der Weissglühhitze, oder mindestens in starker Rothglühhitze fertig gemacht wird. Von den gefärbten Steinen und Mineralien hat man gewisser-nassen diese Glas- und Glasurfarben abnehmen oder imitiren müssen, und in der Tbat ist das Blau des Saphire, das Violett des Amethystes, das Gelb des Topasss, das Grün des Smaragde, das Schwarz der Pechblende ganz ähnlicher Weise zu Stande gekommen wie diese Farben auf unsern Gla- sern und Tbonwaaren. Die Mehrzahl der Metalloxyde der sogenannten schweren Metalle sind nicht nur an sich charakteristisch gefärbt, ja sie lösen sich auch mit charakteristischer Farbe in Mineralsäuren auf, und geben gefärbte Salze; ich brauche Ihnen nur die blauen oder blaugriinen Kupfer, die gelben oder meergrünen Eisen0xyd- und Oxydulsalze, die gelben und grünen des Chronis, die violetten des Cobalts u. dgl. zu nennen. Und von ähnlichen verwandten Farben sind dann auch die kieselsauren Salze dieser Metalloxyde oder die Silicate, die überdies noch feuerbeständig sind, ja die 0B erst in der Hitze entstehen. Und so intensiv ist die Färbung dieser Verbindungen, dass oft nur Spuren derselben hinreichen, grosse Mengen farbloser Silicate, mit denen sie ohne weiteres verschmelzen oder sich in ihnen auflösen, noch charakteristisch, und je nach der zuge- setzten Menge in allen Niiancen zu färben. Nur darin unterscheiden sich einige von den andern, dass ihre Reinheit und Schönheit nicht bei allen, auch den höchsten Temperaturen erhalten ,bleibt, pder dass sie diese überhaupt ohne sich geradezu zu verdächtigen aushalten. Nur die vorhin genannten drei sind der Temperatur des Scharffeuers,