Beilage zu Nr. 74 der „Mittheilungen etc." Es erscheint nach dem Brennen matt; mit Polirachaten wird es glänzend gemacht, oder Zeichnungen in den matten Grund gezogen. Glänzend kommt es aus der MulTel hervor, wenn man Schwefelgold oder Knsllgold, mit einem schwefelhaltigen Balsam abgerührt, ange- wendet hatte. Die Versilberungen werden mit fein vertheiltem Silber (auf nassem Wege auch Beduction von feuchtem Chlorsilber mit Zink gewonnen) ausgeführt. Das zum Platiniren benutzte Platin ist durch Glühen des Platin- salmiaks gewonnen. Bringt man nun diese Metalle - nicht in ihrer regnlinischen, wenn auch durch ein anderes Hiichtiges Präparat, wie Quecksilberoxyd, ver- dünnter Form - sondern in der einer Lösung auf, die natürlich immer den grössten Grad der Verdünnung oder Vertheilung zulässt, so entstehen .nach dem Einhrennen so ausserordentlich dünne Ueberzüge, dass nicht der eigentliche metallische Reflex, sondern nur eine eigenthümliche Bre- chung des Lichts entsteht, wodurch das bekannte Sehillern oder Irisiren hervorgebracht wird. Das sind dann die vorhin erwähnten sog. Lüstres, die man meist nach den angewandten Metallen benennt. Ohne mich bei den zahllosen Recepten aufzuhalten, die für Lüster- fsrben bekannt gemacht sind, während ebenso viele als Fabriksgsheim- nisse verschwiegen werden, führe ich nur an, dass man mittelst des Goldes den eigentlich goldglänzenden Goldlüster, sowie auch den metallisch und roth schillernden Burgosluster erzielt. Das Silber liefert einen gelben, muschelartigcn und einen grünen, käferdügeldecken- oder cantharidenartig irisirenden Lüste: (Cantharidenlüster), den man seltener auf Porcellan, als auf gewissen, besonders thüringischen Thonwaaren angebracht findet. Auch Blei gibt einen Lüsterglanz, wenn auf bleiglasirte Waaren während des Brennens reducirende Dämpfe wirken. Einen perlmutter- artigen Lüster liefert eine Mischung eines Uransalzes mit einem Eisen- salz n. s. w. Die Decorationen mit Gold und Farben lassen sich sehr mannig- faltig variiren und Elfecte erzielen, die manchmal ausserordentlich schön, ntt aber blos wunderlich oder sonderbar sind. Man kann z. B. durch rasches Abkühlen oder Abschrecken der Waaren oder durch Zusatz von Speckstein die Glasur absichtlich rissig machen und die Risse dann als eine Art Zeichnung zum Vorschein brin- gen, indem man sie in eine siedende tintenartigqroth, blau oder sqnstwie gefärbte Farbenbriihe taucht. 1'