Das Verdienst, auf diesem Felde das Eis gebrochen zu haben, ge- bührt dem jüngst verstorbenen Bronzefabrikanten David Hollenbach, einem Ansbacher von Geburt, der vor Jahrzehenden sich in Wien nieder- gelassen und um die Förderung der einheimischen Bronzefabrication die grössten Verdienste erworben hat. Unter den Bronzefabrikanten war er der erste, der Künstler benützte, Architekten, Modelleure, und der bemüht war, in den Formen der für den Wohnungs- und Hausbedarf bestimmten Bronzeobjecte eigene Modelle zu besitzen und nicht blos französische Vorbilder zu benützen. Hansen, van der Nüll, Siccardsburg, Ferstel, Storck, Tietz, Riewel u. s. f. arbeiteten für Hollenbach. Dabei war seine Arbeit eine sehr solide, seine Vergoldungen dauerhaft. Er hatte viel zu kämpfen mit den Vorurtheilen der vornehmen Welt, die nur nach Paris blickte. Heutigen Tages steht der Name Hollenbacb nicht mehr allein. In dem Ausstellungskataloge erscheinen noch als selbstständige Fabrikanten Hanusch, Grüllemayer und F. Hagemayer, Turbain, Brix 81 Anders, Carl Haas, abgesehen davon, dass in vielen Fabricationszwei- gen, z. B. bei August Klein, Gustav Lehrl, bei den Glaswaaren von A. Lobmeyr und Ulrich, bei den Buchbinderarbeiten von Groner, Bronzedecoration, auch durch Ateliers, die selbstständig nicht vertreten sind, vielfach, mitunter in ganz glänzender Weise, ihre Vertretung findet, und dass auch sogenannte Gürtler aus den Kronländem und aus Wien, Fr. Födinger aus Gmunden, Biendl aus Innsbruck, F. Adler aus Wien Bronzeobjecte zur Ausstellung gebracht haben. Ausserdem aber gibt es in Wien noch Bronzefabrikanten, die nicht ausgestellt haben. Brix 8c Anders, Carl Haas und Turbain haben nur wenige Bronzegegenstände ausgestellt, von denen jeder für sich besondere Ver- dienste in Anspruch nehmen darf. Auf stylvolle Durchbildnng legen Brix und Anders und C. Haus ein besonderes Gewicht. Turbain's nVenus und Arnoru nach dem Modelle des Prof. König gegossen, ist mit besonderer Sorgfalt ciseliert. Eine specielle Aufmerksamkeit verdienen die aus freier Hand geschnittenen Bronzeornamente in den Galanteriearbeiten von A. Klein, und die geistvoll erfundenen und virtuos durchgeführten Ornamente auf den Kunst-Buchbinderarbeiten von Groner. Eine Specialität auf dem Gebiete der Metallplastik ist Carl Haas. Bekannt als eminenter Galvanoplastiker und wissenschaftlich gebildeter Techniker, ist Carl Haas diesmal zum ersten Male als Bronzegiesser aufgetreten mit der Reproduction des bekannten pompejanischen Silen als Lampenträger und mit Kirchengefässen im romanischen Style. Wir kommen in der Abtheilung über kirchliche Kunst noch auf diese Ausstellung zu- rück, helfend, Herrn Haas noch öfters als Metalltechniker im Museum zu begegnen. Er gehört in die Reihe jener bescheidenen Oesterreicher, die, ihr Licht unter den Scheffel stellend, seltener in der Oerfentlichkeit er- scheinen, als es in ihrem eigenen Interesse läge. Auch wenn man die Bronzedecoration bei den Lüsters und Tafelauf-