1-58 sind nunmehr überwunden, die Fundamente des kunsthistorischen Museums sind vollendet und bald wird sich das mächtige Gebäude über den Erd- boden erheben. Die projectirte innere Einrichtung dürfte nicht allgemein im Detail bekannrsein, es wird daher hier eine Skizze derselben gegeben. Selbst- verständlich war sie längst vor Ausarbeitung der Baupläne festgestellt und die vielfachen Veränderungen, welche die kaiserlichen Sammlungen dadurch erfahren, haben bereits sämmtlich die Sanction Sr. Majestät des Kaisers erhalten. Im kunsthistorischen Museum sollen alle die zahlreichen und herr- lichen Kunstschätze, welche sich im Besitze des kaiserlichen Hofes belinden, vereinigt zur Anschauung gebracht werden; es wird demnach aus drei Hauptabtheilungen, den Alterthumssammlungen, der Gemälde- galerie und der Kupferstichsammlung, bestehen, die in eben so viele Geschosse vertheilt werden. Das erhöhte Parterre ist bestimmt, in 34 Aufstellungsräumen die vereinigten kunst-archäologischen Sammlungen aufzunehmen. Das Princip der Aufstellung bilden hier die Hauptculturgruppen in chronologischer Folge. Den Anfang machen daher die ägyptischen Denkmale, als die ältesten und gleichsam die Wurzel der späteren Kunst. Ihnen reiht sich das classische Alterthum an, vertreten durch die griechischen bemalten Vasen, Sculpturwerke in Marmor, Bronzen, Terracotten, toreutischen Arbeiten in edlen Metallen, geschnittenen Steine und Inschriften, - die Sammlungen des kais. Antikencabinets, vermehrt durch manches jetzt an anderen Orten Zerstreute, z. B. das prachtvolle Mosaik aus Salzburg, gegenwärtig auf der Marianen-Insel zu Laxenburg. Eine Nebenabtheilung machen die sogenannten prähistorischen Alter- thümer aus, die Culturproducte der barbarischen Völker des Alterthums, nämlich die Reste der Stein-, Bronze- und Eisenperiode, mit besonderer Berücksichtigung der österreichischen Fundstellen, um zu zeigen, wie sich in alter Zeit die Cultur in unseren Ländern entwickelte. Der Uebergang aus der alten Zeit zum Mittelalter bildet die Münzen- sammlung, welche aus vielen Gründen in einem Körper beisammen bleiben muss. Nun folgen die neueren Culturgruppen, das Mittelalter und die Renaissance; sie werden dargestellt durch den Inhalt der unvergleichlichen Ambraser Sammlung, der zufolge Allerhöchster Entschliessung die ganze grosse, jetzt im Arsenale aufgestellte Hof-Walfensammlung, ferner die in der kais. Gewehr- und Sattelkammer, in Laxenburg u. s. w. befindlichen, für das Museum geeigneten Gegenstände einverleibt werden, wodurch sie einen riesigen Zuwachs erhält. Es wird hier auf diese Weise die gross- artigste Waffensammlung der Welt zusammengebracht, welche sogar die berühmte Armeria in Madrid weit übertriift. Aber auch die Plastik und die Kleinkünste sind durch zahlreiche Bildwerke in allen Stoffen, Geräthen, Gefässen und Biiouterien glänzend