vertreten. Besonders interessant und lehrreich wird sich die daran reihende Sammlung historischer Portraits gestalten, zu welcher die Ambraser Sammlung einen so bedeutenden Fonds durch die grossen Stammbäume und ca. 1000 Portraits des 15. und 16. Jahrhunderts besitzt, der weiter ergänzt werden soll. Den Schluss bilden neuere Sculbturwlerke. Eine Nebenabtheilung mit abgesondertem Eingang wird die Erzeug- nisse der minder civilisirten Völker der Neuzeit enthalten in der ethno- graphischen Sammlung, die für das Studium der Ethndlogie von grossem Werthe ist und auch manche beachtenswerthe Parallele der alten Kunst und Cnltur darbietet. So wird der Besucher des Museums den Entwick- lungsgang der Menschheit, wie er sich in der Kunst darstellt, von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart in geordneter Folge überblicken und bei der Durchwanderung dieser Abtheilung die Cultur und Kunst eines Zeitraumes von vier Jahrtausenden kennen lernen können. Das erste Stockwerk wird die gesamnrte kaiserliche Gemäldegalerie aufnehmen, deren- unvergleichliche Schätze bei dem reichlichen Aufhänge- raum und der guten, bereits erprobten Beleuchtung mit Ober-licht für die grösseren, hohem Seitenlicht für die kleineren Bilder erst recht zur Geltung kommen werden. Hier wird auch manches zur Aufstellung" gelangen können, was bisher aus Platzmangel in Depörräumen der allge- meinen Besichtigung entzogen war, namentlich die in ihrer Art einzigen grossen Cartons von Vermeyen mit den Darstellungen der Begebenheiten bei dem Feldzuge Karls V. nach Tunis. Das Obergeschoss endlich ist zur Aufnahme der prachtvollen, der- malen in der Holbibliothek befindlichen Kupferstichsamrnlung bestimmt. Die Gemälde der grossen Meister und deren eigenhändige oder die nach ihren Werken gefertigten Stiche werden also hier zu einem Ganzen ver- einigt sein. Zu dieser Neuordnung und theilweisen Umgestaltung der kaiser- lichen Sammlungen werden bereits umfassende Vorbereitungen getroüen. So hat die Ambraser Sammlung eine wesentliche Veränderung erfahren; die Abtheilnng für plastische Bildwerke und Geräthe ist neuester Zeit zu einer höchst bedeutenden Kunstsammlung angewachsen. Die Ankäufe seit einer Reihe von Jahren waren ausschliesslich auf Erwerbung von eigentlichen Kunstwerken des Mittelalters und der Renaissance gerichtet; den grössten Zuwachs aber erhielt die Sammlung durch die Einverleibung fast aller Gegenstände aus der kaiserlichen Schatzkammer, bei denen der Kunstwerth das überwiegende Moment bildet. Sämmtliche Schnitzwerke aus Elfenbein und Holz (unter diesen das wundervolle Spielbrett Ferdinands l., von Hans Kels r535 gefertigt), die Emailarbeiten, Maioliken, eine grosse Zahl von Gold-, Silber- und anderen Metallarbeiten, Portraitbüsten, endlich der herrliche burgundische Messornat, ein Kunstwerk, das seinesgleichen nicht hat, wurden in die Ambraser Sammlung übertragen und in den gegen- wärtigen Räumen derselben aufgestellt, der Messornat in drei grossen