Minheilunuen des k. k. llßstarreinh. Museums KUNST UND INDUSTRIE. (Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) Am r. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr H. 3.-- iRedacteur Bruno Buchor. Expedition von C. Gerohfs Sohn. Man abonnirr im Museum, bei Gerold d: Comp., durch die Posianstaiten, sowie durch b alle Buch- und Kunsthandlungen. r .VNWN,-NNN„,N (SAIXAAIYXIMISKISI _ N11 87_ . i WIEN, 1. DECEMBER 1872. Jahrg, lnhnlt: Die Thonwaarenfabricaxion der Athener. (Fortsetzung! - Die Gewerheschulen in Nieder- Oeslerreich. - Eröffnung der Kunslgewcrbeschule in Graz. - Die Ausstellun der Frauen- urbeiteu in der österreichipchen Unterrichrsgruppe der KVeItausslellupg. - _orl:snngen im useum. - Holzschnltzerei-Schule in Hallcin. - Bücher-Revue. - Kleinere Mmheihiugen. - M Fortsetzung des Bibliothekskßluloges. Die Thonwaarenfahrication der Athanar. Zwei Vorlesungen, im Oesterr. Museum gehalten von Prof. K. v. Lützow. (Fortsetzung) Bei den Vasen der zweiten Art, denen mit rothen Figuren, deren Blüthezeit in die zweite Hälfte des 5. Jahrhs. und in das 4. Jahrhundert vor Christo fällt, sehen wir das scharfe Instrument aufgegeben. Es passte offenbar der zur vollen Herrschaft über die Form gelangten Kunst nicht mehr, die ihre Gedanken frisch und flott auf die Fläche hinzeichnen wollte. Die Figuren wurden also zunächst leicht skizzirt und dann mit dem in Schwarz getauchten Pinsel oder Federkiel bestimmt hingezeichnet. Nachdem die Umrisse darauf noch einmal mit breiten Pinselstrichen um- gangen waren, wurdeilgälze Grund um die Figuren und Ornamente herum schwarz ausgefüllt: so dass also die Figuren in dem leuchtenden Mennigroth aus der schwarzen Fläche heraustreten. Die inneren Contouren wurden ebenfalls mit dem Pinsel fein hineingezeichnet und die Accessorien dann mit dunklem Roth, Weiss, auch Gelb, ausnahmsweise mit Blau und anderen Farben aufgesetzt. Diese Farben sind sämmtlich Declsfarben und erst nach dem zweiten Brennen hinzugefügt, weshalb sie auch der Zerstörung sehr ausgesetzt sind. Wir unterscheiden innerhalb der Vasen mit rothen Figuren deutlich zwei Species, welche sich historisch gefolgt sind, den sogenannten strengen und den vollendet schönen Styl. Der erstere geht parallel der grossen ersten Blüthe attischer Kunst im 5. Jahrhundert, der zweite entspricht in seiner eleganten mehr auf das Amnuthige- als auf die ernste Schönheit 18