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in Aegypten nicht gegraben, sondern theils aus dem Electrum durch
Ausscheidung gewonnen, theils kam es als Tribut der Assyrier und an-
derer Völker in grosser Menge in das Land.
Auf lnschriften, welche uns eine Chronik der Feldzüge der einzelnen
Herrscher rnittheilen, wie jene des Thuttnosis III. am Tempel in Karnak,
des dritten Ramses in Medinet Habu u. A., werden neben den erwähnten
drei Metallen, Gold, Electrum und Silber, auch noch andere Namen von
Stoffen genannt, denen der Verfasser im Folgenden eine genaue Unter-
suchung widmet: xesteb, mafek, xornt, men und taht. Zuweilen kommen
Edelsteine, Elfenbein und Farben neben diesen Materialien vor, die
sämmtlich als Tributgaben der besiegten Völker des Ostens aufgezählt
werden. Unter taht ist Blei zu verstehen, aus men sind Geräthe gear-
beitet, welche von den Syriern erbeutet wurden, aus Xesteb und mafek
gemachte Räuchergefässe sehen wir in Denderah abgebildet. Diese beiden
letztgenannten Steife treten meist zusammen auf, es sind keine Metalle,
sondern andere Mineralien. Sie haben ähnliche Eigenschaften, erscheinen als
Farben und kommen als solche der Göttin Hathor (Aphrodite) als Prädi-
cate zu. Ihr Genus ist das femininum, während alle Metalle masculina sind.
Xesbet ist der Lasurstein, der xüavoS der Griechen, auch das Ultra-
marin, Kupferlasur, Smalte und die daraus bereiteten Farbstolfe Kobalt-
und Kupferblau. Auf den Gemälden der Grabkammern sind oft Körbe
mit grossen Massen dieser Farbe dargestellt, Amulete und Schmucksachen
wurden aus dem Lasursteine gefertigt, Augen, Herzen, Halsbänder mit
Blumen kamen in diesem Stoffe als Gaben, die man den Todten mit-
gab, vor. Könige trugen grosse Halsbänder von xesbet; das Antlitz der
nblauenn Göttin Hathor ist mit diesem Stoffe eingelegt; Sethos I. weiht
in Karnak eine Processionsbarke in Gold, mit xesbet eingelegt; Vasen
von Gold sind gleichfalls damit decorirt. Zuweilen kommt es in kolossalen
Stücken von 4 Pfund und mehr vor. -
Gleichwie andere und späterlebende Völker kannten aber auch die
Aegypter bereits neben dem echten einen künstlich nachgemachten Lasur-
stein. Eine Inschrift unterscheidet zwischen echtem, künstlichem und
babylonischern. Aus dem echten Lasurstein gewann man die Ultramarin-
farbe, die in Beuteln aufbewahrt wurde und dann kenkenu, d. h. nzer-
schlagenu genannt wird. Der unechte, künstliche Lasur dagegen erscheint
in barrenartigen Stücken abgebildet.
Unter den erhaltenen Gegenständen linden sich zahllose blaue Glas-
flüsse, ihr Ton pflegt vom sehr dunklen Blau bis zum milden Hellblau
des orientalischen Türkis zu variiren. Chemische Untersuchungen, welche
damit von Prof. He rtzog in Berlin angestellt wurden, lieferten den Be-
weis, dass Kupfer bei den meisten dieser Gegenstände die farbverleihende
Masse abgab. Blaue Malerfarben erwiesen sich gleichfalls als kupferhaltige
Präparate, in mehreren Fällen hat sich auch das Vorhandensein von Kobalt
ergeben. Glasperlen, Amulete und Halsbänder, welche vollkommen das