die Blattknospen an dern Ende dieses Sprosscs zusammengedrangi, wie z. B. bei den Weiden, so ergibt sich eine Verastelung, die dadurch charakterisirt werden kann, dass Stücke des Sprosses, welche nur mit den Narben der abgefallenen Blnthen besetzt sind, mit Stücken desselben Sprosses, von welchem gehaufte Seitenzweige ausgehen, regel- mlßig mit einander abwechseln. Abgesehen von der geometrischen Stellung der Zweige, welche auf den architek- tonischen Aufbau der Pflanzen den größten Einfluss nimmt, spielt in dieser Beziehung auch das Lichtbedürfniss der Laubblatter eine große Rolle. An jeder Baurnart, deren Krone alljährlich hoher und hoher emporwachst, werden die alteren Aeste durch den neuen Zuwachs in Schatten gestellt. Bei manchen Bäumen dorren die in Schatten ge- stellten belaubten Aeste ab, die abgedorrten Aeste werden abgestoßen und in Folge dessen erscheinen die Stamme weit hinauf astlos, wie das z. B. bei den Buchen zu sehen ist. Bei anderen Baumarten suchen die unteren Aeste über den Schattenkreis hinauszuwachsen und so ihre grünen Blatter der Sonne auszusetzen. Je nachdem nun die über den Schatten- kreis hinausgewachsenen Zweige sich wieder erheben, wie z. B. bei den Eschen, Ross- kastanien und Fichten, oder aicli mit ihren Enden gegen die Erde neigen, wie bei dein Spiizahorn, oder nach obenzu convexe Bogen bilden, wie bei den Birken, ergeben sich wieder recht auffallende Verschiedenheiten des Baumschlages. Was die Stlmme der verschiedenen Holziirien anbelangt", so ist nicht nur die Richtung derselben, sondern auch die Structur und die Farbe ihrer Borke zu berück- sichtigen. Insbesondere wurde auf den Gegensatz der sich in Fetzen oder Platten all- jährlich ablosenden Borke der Birken und Platanen und der rissigen Borke der Eichen hingewiesen und erlautett, dass sich an den wie geschält aussehenden Stammen der Birken und Platanen niemals Moose und andere sogenannte Ueberplianzen ansiedeln, wahrend die Stlmme und Aeste alter Bäume mit rissiger Borke regelmäßig mit grünen Mooapolstern und in den tropischen Gegenden mit Farneii, Orchideen und Bromeliaceen überwuchert sind. Die verschiedenen Formen der Borke wurden durch ein Tableau mit den Photographien von zwolf verschiedenen Baumstämmen illustrirt. Am a8. Januar hielt Custos Dr. Joseph Dernjac einen Vortrag über Thomas Rowlandson, deasen Hauptinhalt wir in Folgendem wiedergeben. Unter William Hogarth's Nachfolgern nimmt als politischer Caricaiurist James Gillray den ersten Rang ein. Auf dem Gebiete der graphischen Satire, die das sociale Leben zum Gegenstande hat, steht ihm in künstlerischer Beziehung vollstandig eben- bürtig Thomas Rowlandson zur Seite. Seine Blatter sind mit wenigen Ausnahmen heute noch für Jedermann verständlich, während der Genuss der Werke Gillray's außer der genauen Kenntniss der damaligen Weltlage noch eine eingehende Bekanntschaft mit der Geschichte Englands im letzten Drittel des achtzehnten und in den beiden ersten De- cennien des neunzehnten Jahrhunderts voraussetzt. Ueber Gillray verdanken wir eine umfassende Arbeit Mr. Thomas Wright, drin verdienstvollen Verfasser der ersten Ge- schichte der Caricatur und des Grotesken, sowie der durch Spottbilder illustrirten Ge- schichte der drei ersten George. Ueber Rowlandson veroffentlichte Mr. Joseph Grego ein Werk, doppelt so umfangreich wie jenes Wrighfsche, das Gillray zum Gegenstande hat, und doch nicht erschöpfend, nebenbei in der Einleitung mehr als nothig ahstrus. Die Hauptquelle, aus der Mr. Grego schöpfte, bildeten in Bezug auf das Biographische die Memoiren Henry Angela's, der mit Rowlandson und John Bannister, dem nachmals berühmten Schauspieler, in Dr. Barrow's Schule in Soho-Square auf derselben Bank gesessen, wieBannister ein großer Verehrer der zeichnenden Künste geworden und Rowlandson zeitlebens ein warmer Freund und Forderer geblieben war. Thomas Rowlandson wurde 1756 zu London als Sohn eines reichen Kaufmanns geboren. Nachdem er Barrow's Schule verlassen, bezog er die konigliche Akademie und that sich bereits ruhmlich hervor, als der Bankrott seines Vaters seine weitere Laufbahn in Frage stellte. Da nahm ihn eine Verwandte zur weiteren Ausbildung mit nach Paris, wo er, es ist nicht genau überliefert an welcher Anstalt, mit allem Fleiß: sich den Studien hingab, zu seiner späteren Bedeutung erst recht eigentlich den Grund legte, nebenbei auch von dem Leben und Treiben der damaligen Pariser Gesellschaft Eindrücke empfing, die aus seinem Gedachtnisse nimmermehr verschwinden sollten. _ Nach zweijahrigem Aufenthalte kehrte der Künstler 1773 für eine kleine Weile nach London und auf die Royal Academy, von da binnen Kurzem nach dem Conttnent wieder zurück, um, stets zeichnend, skizzirend und componirend, Frankreich, Flandern und Holland zu bereisen, von Paris sein erstes Ausstellungsstück, Simson und Delilah, an die Londoner Akademie einzusenden (1175) und dann für eine kleine Weile sich wieder in seiner Heimat umzusehen, wo seine Werke mittlerweile schon des Oefteren in Gesellschaft jener eines Gainsborough, Reynolds und Hoppner die Ausstellungswande der Akademie geschmückt hatten. Seit 1778 linden wir ihn wieder auf der Wanderschali in Flandern, in Deutschland. Wann er wieder nach London zurückgekehrt, ist nicht genau Jahrg. i897. 1 l