W324i die Kraft der Mutterliebe verherrlicht. - Eine Mutter ringt mit dem Tode um das Leben ihres Kindes, und nach langem Kampfe siegt die Mutter- liebe. - Wuchtiger Ernst, düstere Melancholie, tiefe Tragik des Lebens zieht durch diese Blätter und eine geheimnissvolle Kraft des Ausdrucks, an Gerhard Hauptmann erinnernd, hebt sie aus der Niederung eng be- grenzten Daseins auf das Niveau typischer Vorbildlichkeit. l Der Kreis der decorativen Künstler ist durch die genannten Meister noch lange nicht geschlossen, es sind nur einige der markantesten Er- scheinungen innerhalb der drei Gruppen, die wir näher in's Auge gefasst haben. ihnen entgegen stehen die Naturalisten'). Ist für jene die Form das Ausschlaggebende, auch wenn sie der Wirklichkeit nicht entspricht, so geht bei diesen die Phantasie nicht über das wirklich Geschaute hin- aus und beschränkt sich darauf, aus der Wirklichkeit das künstlerisch Charakteristische zu entnehmen. Die Kunst der Naturalisten ist weniger exclusiv englisch als die der decorativen Künstler. Sie ist fremden Ein- flüssen nicht unzugänglich geblieben, hat mit Frankreich, Deutschland, Amerika Fühlung genommen, ist ihrem Wesen nach international. Ihr Darstellungsgebiet ist die ganze sie umgebende Welt. Aber nur Wenige beherrschen einen größeren Kreis von Erscheinungen, die meisten haben sich ein engbegrenztes Arbeitsfeld auserkoren, auf dem sie es dann aller- dings zur Meisterschaft gebracht. Die Landschaft, das Militärwesen, die Marine, die Jagd, bestimmte Kreise und Schichten der Gesellschaft bilden ihr Thema, ebenso Reisebeschreibungen und ethnographische Schilderungen, die ja in England von jeher ein großes und dankbares Publicum fanden. Einer der vornehmsten und bewährtesten Landschafter und Zeichner von Volkstypen ist der Schotte George Reid, ein Genie des Fleißes und der höchsten künstlerischen Außassung. Ein Kenner von Land und Leuten seiner engeren Heimat wie kaum ein Zweiter. Seine Zeichnungen mit der Feder sind so fein ausgeführt, dass sie nur in Heliogravure richtig wiedergegeben werden können. Er hat daher nie etwas für eine Zeit- schrift gezeichnet, da ihm für seine Art der Ausführung die bei Zeit- schriften übliche Drucktnethode nicht genügte. Er nimmt nichts auf, was nicht wesentlich wäre, und lässt nichts weg, was der Arbeit Actualität verleihen könnte. nThC Riwer Tweed and The Riwer Clydeu, worin sein landschaftliehes Talent am sprechendsten zum Ausdrucke kommt, sind Prachtwerlte, die weit über die Grenzen Großbritanniens verbreitet zu werden verdienten, obwohl sie nur bescheidene schottische Flüsschen mit ihren Ufern und Anwohnern schildern. Als Landschafter und Zeichner von Volkstypen zeichnet sich ferner Joseph Pennell aus. Seine Reise auf der Saöne zeigt ihn als Feder- zeichner, der sich bei Allem auf Darstellung des Wichtigsten zu be- ') Vergl. für das Fßlgende: Harpcr, English pen nlxüists of uJ-dny. London 1392.