a59_ Cortina d'Ampezzo in Tirol durch den Lehrer der dortigen k. k. Fache schule für Holzbearbeitung, Joseph Lacedelli, eingeführt worden ist. Eine Erklärung des technischen Vorganges bei der Herstellung solcher Arbeiten lässt sich kurz geben. Die lineare Zeichnung wird mit entsprechenden Eisen auf dem zu decorirenden Holze vorgeschnitten. Die Metallstreifen, zumeist aus Messing, Kupfer und Zinn, welche als Einlage dienen, sind an einer Längsseite messerartig zugefeilt, werden mit kleinen Zangen der Zeichnung gemäß gebogenund dann in die Ein- schnitte eingehämmert. Die Ringelchen in verschiedener Größe, welche die Zeichnung aufweist, sind kleine Abschnitte von Metallröhren, die Punkte dagegen Drahtstückchen mit kreisrundem Querschnitt, die nägel- artig eingeschlagen werden. Die etwa verbleibenden Löcher der kleinen Röhren werden nachträglich mit Masse ausgefüllt. (Arbeiten aus Cortina im k. k. Technol. Gewerbemuseurn, indische Arbeiten im k. k. Oest. Handelsmuseum zu Wien; Abbildungen indischer Arbeiten in nTbe Journal of Indian Arte.) Auf demselben Arbeitsprincipe beruhen auch die heute schon sehr bekannten bosnischen Incrustationen (Lesepult in den Sammlungen des k. k. Oesterr. Museums, ferner südslavisches Essgeräth in Bucher und Gnauth, wDas Kunsthandwerku, Taf. 63), und das Gleiche gilt von den Arbeiten der Huzulen in Galizien. (Alte Huzulen-Arbeiten im k. k. Technol. Gewerbemuseum; moderne Arbeiten des huzulischen Künstlers Jurko Szkryblak in Jaworöw, abgebildet in den Publicalionen über ruthenische Hausindustrie des Lemberger Gewerbemuseums.) Da die sogenannte Zinn-lntarsia eine echte und rechte lncru- stationsarbeit ist, so muss dieselbe hier ebenfalls ihre Erwähnung finden. Mit erhaben geschnittenen, stark erhitzten Stempeln brannte man Ver- tiefungen in Holz und füllte dann die entstandenen Gruben mit einer leichtflüssigen Metallmischung, und zwar Zinn, Blei und Wismuth, aus. Man bediente sich hiezu eines heißen Kolbens, mit dem man dieselbe in die Vertiefungen strich. So entstand auf einfache Weise eine Metall- einlage, die nur den Nachtheil hatte, dass sie sich leicht vom Grunde ablüste und herausfiel. Fachlehrer Anton Henke in Villach hat nun dieses Verfahren neu aufgenommen und verbessert, indem er die Zeichnung nicht mehr ein- brennt sondern einschneidet, beziehungsweise aus dem massiven Holze heraushebt und zwar derart, dass die Vertiefungen sich nach unten er- weitern; hierdurch wird das Herausfallen der Einlage unmöglich gemacht. Diese Technik ist natürlich zeitraubender als die frühere, aber auch edler, für" Massenartikel nicht mehr geeignet. (Arbeiten mit Henkdscher Zinn-lncrustation in den Sammlungen des k. k. Technol. Gewerbe- museums.) Zu den alten oder gar ältesten Techniken gehört auch die vom Fachschuldirector Franz Oppelt in Hallein neu eingeführte lncrustations- 25'