den - mittelstlihrer Diplomaten - selbst eine Reihe von auswärtigen: Regierungen und Höfen einschlagen, um in den Besitz der Meißener Fabricationsgeheimnisse zu gelangen: er trat insgeheim mit Meißener nArcanistenu, denen zwar ihr Diensteid den Verrath der Fabriks-nArcanaa verbot, von denen aber so manche durch glänzende Anerbietungen zum Vertrauensbruch bewegbar schienen, in Verbindung und sicherte sich, angeblich durch Vermittlung zweier französischer Abenteurer"), für die geplante Gründung einer Wiener Porzellanfabrik, die Mithilfe zweier Meißener Arbeiter: des Emailleurs und Vergolders Christof Conrad Hunger und des Werkmeisters Samuel Sten zel; ersterer kam bereits im Jahre r7r7, letzterer im Jahre 1719 nach Wien. Nachdem sich du Paquier vom „Hojlrriegs- und künigl. Böheimbischen Hof-Agenten" Peter Heinrich Zerder und von Martin Peter, "Niederlags-Verwandten in Wienn" - welch" letzerer die commercielle Leitung der Fabrik versehen sollte, während Hunger die künstlerische und du Paquier die Oberleitung führte, - die zur Errichtung einer Fabrik nöthigen Mittel verschafft hatte, kam er unter Hinweis auf das Patent vom Jahre 17:7 und unter Berufung auf die mit Hungers Beistand bereits hergestellten Probearbeiten flir sein „neues Manufacturs- und Kunstwerk, vermög dessen allerlgy feinesler Porcellan-Majolica- und Indianische Gemäß und Gegeug, wie solche in Ostindien und anderen frembden Ländern gemacht werden, mit weith schönem Farben Zierrathen und Gestalt mittelst deren hierzu allbereit an der Hand habenden Künstlern und Arbeitern, auch in der Nähe kaiserlichen Erblanden beßndlicher Materialien hier zu Land in satlsamber Menge verferrig: werden könnten", um Ertheilung eines "Kaiser-König" und Landesfürstlichen Specialprivi- legiums und Freyheit auf dreyßig Jahre lang" beim Kaiser ein. Das erbetene Privilegium wurde du Paquier und „seinen drei Mil- Consorten auf 25 Jahr lang allergnädigst bewilligte! und ertheilel"; Kaiser Carl unterzeichnete das betrelfende umfangreiche Schriftstück"), das von Sinzendorf contrasignirt ward, zu Laxenburg am 27. Mai "1718. So werthvoll auch die Freiheiten waren, die das kaiserliche Privi- legium dem jungen Unternehmen einräumte, in ein em Punkte mag es dennoch du Paquier enttäuscht haben: durch die ausdrückliche Erklärung, dass die Fabrik auf keinerlei Hnancielle Unterstützung seitens des Staates oder des Kaisers rechnen dürfe: „ohne daß Wir oder Unser aerarium im geringsten etwas derru vorschießen dürfen!" - Aber nicht nur eine materielle Unterstützung, auch ein irgend wie förderndes Interesse G) Vergl. J. v. Fnlke, Die k. k. Wiener Porzellnnfabrik. Wien, 1887. 7) Das k. u. k. Hofhmmerarchiv besitzt eine Copie des Privilegiums. Dasselbe erschien zum ersten Male im vollen Wortlaut: abgedruckt als Anhang zu meiner in der Zeitschrift IAlt-Wienl veröienllichten Artikelserie nZur Geschichte der k. k. Wßner Porzellanfabriku (Novemberheft 1895).