weiße Porzellan erzeugte (1713) der Plan gereift sein, in Wien, unter
dem mächtigen Schutze und zum Ruhm des ersten Fürsten Europas,
eine Porzellanfabrik zu errichten, deren glänzende Erfolge gar bald die
Manufactur des sächsischen Churfürsten in den Schatten stellen sollten.
Den nachhaltigsten Anstoss zur Verwirklichung seines Planes fand
du Paquier wohl in dem offenen Patent, das Kaiser Carl VI., veranlasst
durch die dem österreichischen Handel weite Absatzgebiete erschließenden
Erfolge Prinz Eugeris im Türkenkrieg - der ein Jahr später im Frieden
von Passarowitz seinen ruhmvollen Abschluss fand - „zur Einrichr,
Beförder- und Vermehrung des Cummercii in allen Erb-Königreichen und
Landen" am 2. Juni 1717 erließ, und das - als erster allgemeiner, auf
den Gesammthandel der Monarchie bezüglicher kaiserlicher Erlass -- in
der Geschichte des österreichischen Handels und Gewerbes eine hervor-
ragende, grundlegende Rolle spielt.
Das Patent schloß mit den Worten: „Und wie Wir nun auch im
Werck begrifen seynd, die in Unseren Erblanden vorhandenen Manu-
facluren {n vermehren und {u verbessern, wie qumahlen auch neue
auf- und angurichte n, und {u solchem Ende denen hierzu behiilfiichen
auß- und inländischen Muistern auf ihr Anmelden gedeyliche Privilegia
und Freyheiten gu ertheilen . . . . als wirdet ein solches allen Eingangs
bemelten Unseren gelrewen Inwohnern und Unlerlhanen . . . . hiemit
qu dem Ende notijiciert, auf daß ein jeder dieses Uns und dem gemeinen
Wesen so heylsamb- als wohlersprießliehen Resoluti in allweeg sich {u
beiragen wissen, und Unseres kräftigen Schutqe: {u erfreuen haben
möge". -
Diese so verheißungsvoll zu industriellen Neueinführungen an-
spornenden Worte, die außerordentliche Kunstliebe, die der Kaiser aller-
orten, bei der Errichtung großartiger Bauten in seiner Residenzstadt, bei
der glänzenden Hofhaltung in seiner wFavoritan an den Tag legte, und
die sicherlich gerade einem neuen kunstgewerblichen Unternehmen, wie
es eine Porzellanmanufactur gewesen wäre, besonderen Schutz und
mächtig förderndes Interesse seitens des Hofes und der Regierung zu
verbürgen schien, mussten du Paquiers Entschluss zur That werden
lassen ; nachdem die von ihm auf eigene Faust unternommenen Versuche,
ohne Hilfe von Meißener Fachmännern mit oberösterreichischen und
ungarischen Erden Porzellan zu erzeugen, trotz seiner jedenfalls nicht
geringen Fachkenntnisse") erfolglos geblieben waren, schlug du Paquier
den Weg ein, den nicht nur sämmtliche Privatunternebrner, sondern
ü) Du Paquier war gewiss nicht nur Unternehmer. Noch im Jahre 1770, zu
einer Zeit, da die Erinnerung an ihn im großen Publicum längs! geschwunden war,
schrieb Fuhrmenn in seinem Werke über Wien: -Da ist angelegt die Parcellanfabrik,
die von Herrn Claudia Innocentio Du Paquier, so in dieser Kunst Irtffligl] n.
fahren war, aufgerichtefwordevn.