121-11 werden. Wenn mit größeren Werkstätten Sammlungen vollendeter Er- gebnisse der Arbeit verbunden sind, so üben diese, unterstützt durch die Eindrücke, die in den Werkräurnen gewonnen werden können, eine gesteigerte Anziehungskraft aus. Die Bemerkung mag hier nicht unter- drückt werden, dass dies wieder am ausgiebigsten dort der Fall ist, wo mit verhältnissmäßig einfachen, aber geistreich verwendeten Mitteln das Ziel (oft ein künstlerisches Ziel!) vollkommen erreicht wird; wo hingegen die (häufig nur die billige und rasche Erzeugung gewisser Waaren er- möglichende) Maschinenarbeit wenig Interesse für das Erzeugniss, weitaus eher die bewundernde Anerkennung der Leistungen der modernen Mechanik wachrufen kann. Eine gut eingerichtete Werkstatt, in der beide der genannten be- achtenswerthen Factoren, die Erzeugungsweise und das fertige Erzeugniss, durch ihre wechselseitigen Beziehungen zu gesteigerter Geltung kommen können, eine Werkstatt, in der künstlerische Ziele, und zwar neuartige künstlerische Ziele verfolgt werden, will ich nunmehr zu schildern ver- suchen. Es mag mir hiebei wohl kaum der Vorwurf erspart bleiben, dass eine nicht wegzuleugnende lnconsequenz darin liege, erst auf die Vor- theile der Autopsie hinzuweisen, dann aber gleichwohl mit einer Be- schreibung hervorzutreten. Dem entgegne ich jedoch sehr gefasst: diese Beschreibung soll auch gar nicht dazu dienen, das zu ersetzen, was nur durch eigene Anschauung gewonnen werden kann; sie soll nur die Auf- merksamkeit wachrufen, auf Beachtenswerthes hinweisen. Wenn vielleicht hiebei ab und zu eine gewisse, nicht besonders beabsichtigte subjective Färbung bemerkbar ist, so mag dies, da es dem Ganzen nicht schaden kann, wobl zu entschuldigen sein. Nun zu dem Gegenstands selbst. Wir sind in unserer Werkstatt zu beobachten in der Lage, wie die so überaus vielgestaltige Emailkunst, die Kostbarkeiten subtilster Art, sowie decorativ wirkende Schaustücke schafft, ihr ohnehin sehr ausgedehntes Programm noch weiter entwickelt. Fertige Objecte, die wir zunächst betrachten, weisen darauf hin, dass die Emaillage allmälig durch das Verfolgen einer neuen Richtung einen Weg einschlägt, der bis zum Gebiete der in großen Dimensionen schaffenden, monumentalen Kunst führt. Wir finden daher auch die zu besichtigenden Erzeugnisse nicht zu einer Sammlung vereinigt, die den Charakter eines modernen Musterlagers zur Schau trägt. Nicht auf Regalen aufgesrapelt, oder der Auswahl harrend reihenweise an den Wänden hängend, präsentiren sich uns die zahlreichen Stücke. Die meisten sind bedeutend genug, um für sich eine selbständige Anbringung an passendem Orte und in passender Umgebung fordern zu können. Schon das Aeussere der Baulichkeiten, die wir zunächst betreten, verdankt der Emailkunst seinen Schmuck. Die mit weiser Beschränkung