441 Giovanni's Meisterwerk dieser Art ist der Sakristeibrunnen in S" Maria Novella, außerdem sind noch besprochen und abgebildet das l.avabo in S. Niccolö da Tolontino in Prato, sein Taufbrunnen (als Pozzo gedacht) zu Cerreto Guidi, und als letzter Aus- klang der Robhiakunst die Decoratinn der Fassade des Hospitales del Ceppo zu Pistoja. Der detaillirten Vorführung der Werke jedes einzelnen Meisters fügt Reymond eine kurze Classification derselben nach dem Charakter ihrer ornamentalen Beigaben hinzu. Schade, dass die Verlagsanstalt es nicht unternommen hat, den farbigen Reiz der Robbiawerke, dem sich Niemand, der je ein Original gesehen, entziehen kann, durch Wiedergabe auch nur eines charakteristischen Stückes jedes Meisters in Farbendruck zum Ausdrucke zu bringen. Außer in einer kleinen farbigen Wiedergabe in Racinefs Ornement Polychrortie haben die Werke der Florentiner Meister nach dieser Richtung noch in keiner Veroffentlichung eine genügende Würdigung erfahren. Reymond beklagt in seinem Buche auch, dass über der Begeisterung für die Werke der Antike und der aus derselben abgeleiteten l-lochrenaissance die einfach- schönen, echt christlichen Werke der Robbia bisher die verdiente Würdigung nicht cr- fuhren, dass namentlich in dem Vorbilderapparate der Schulen diese Werke bis jetzt fehlten. - ln letzterer Hinsicht hat der Verfasser gewiss nicht Unrecht, leider hat es aber noch keine Behörde unternommen. eine Auswahl des für Schulen Geeigneten durch Abgüsse zu veröffentlichen; eine günstige Aufnahme würde den Maclonnen, den Engeln, den Heiligen, sowie den prächtigen ßlumen- und Fruchtgewinden der Robbia gewiss allerorten zu Theil werden. H-e. K Pen drawing and pen draughtsmen, their work und their methods, a study of the art to-day with technical suggestions by Joseph Pennell, lecturer on illustration at the Slade school university college. London and New-York, Macmillan and C0mp., i8g6. 4". XXXVJ, 461 S. M. 5o'4o. Nichts spricht mehr für die Tliatsache, dass das lebendige, täglich Neues zu Tage fordernde Schaffen auf dem Gebiete des lllustrationswesens in England weder zu einem Stillstande gelangt ist noch von seinem Höhepunkte herabsinkt, als die Art, wie dieses Kunstgebiet in der englischen Litteratur behandelt wird. Die Zeit historischer Besinnung ist noch nicht angebrochen. man steht noch mitten in der Bewegung. Es ist unmöglich, jenen Standpunkt außerhalb der Ereignisse zu gewinnen, von dem allein sie richtig be- urtheilt werden können. Kaum dass es gelingt, einige der bedeutsamsten Marksteine zu tixiren. lm Uebrigen beschrankt sich die kritische Beschreibung - mag sie von dieser oder jener Feder herrühren - auf den Vergleich sowohl mit der älteren wie mit der zeitgenössischen Production in anderen Ländern. Was Gleeson White in seinem kürzlich erschienenen Buche versucht hat, - eine der historischen Betrachtung sich nahernde Be- handlungsweise des Stoßes. - greift mit voller Würdigung der Umstände auf die Sechziger Jahre zurück und reicht nicht weiter als bis etwa 1870. Andere Autoren ziehen wohl die jüngere und jüngste Künstlergeneration in Betracht, sehen aber davon ab deren Werke genetisch zu erklaren, die Stellung des Einzelnen in der Kunstwelt zu bezeichnen und die Fäden klarzulegen, die ihn mit der Kunst seiner Zeit verbinden. Auch J. Pennell, dessen nach mancher Hinsicht höchst verdienstvolle Arbeit binnen kurzem die z. Auflage erlebt hat, geht solchem Unternehmen, wie es scheint, geradezu absichtlich aus dem Wege. Pennell ist selbst Illustrator und betrachtet sein Thema vom Standpunkte des Künstlers. Kunstkritik der Künstler ist in der Regel wesentlich anders als die der Kunstliistoriker. Sie will nicht pbilosophiren, vermeidet es, die Tbatsachen unter große Gesichtspunkte zusammenzufassen und auf große Ziele hin- arbeiterid darzustellen. lhr liegt das Detail, das Einzelindividuum und die Einzelleistung viel mehr am Herzen als die Frage nach dem Woher und Wohin. Ein Standpunkt, nicht so ungerechtfertigt als es vielleicht scheinen mag. aber ein epherrieres Beginnen, so reizvoll es auch sei. ln der Regel ist der moderne Künstler, der über seine Be- rufsgenossen schreibt, originell und interessant. Er ist scliarfblickend und unnach- sichtig gegen Schwachen im Metier, feinfühlig und zur Bewunderung geneigt, wo ihm echte Ueberlegenheit in technischer oder künstlerischer Richtung entgegentritt, und vor Allem voll lebendiger subjectiver Empfindung. Diese Umstände tretTen auch bei Pennell zu. ln unmittelbarem Versenken in einzelne Künstler-lndividualitäten vergisst er häufig, dass er kurz zuvor andere Namen als die ersten und einzigen gepriesen, hebt nun die neuen als die größten und bedeutendsten hervor, um bald darauf wieder andere als die Ersten und Einzigen zu bezeichnen. Solch unkritischer Vorgang wäre entschieden zu tadeln, entspringe er nicht unmittelbar aus mächtigem künstlerischen Mitemplinden mit den Leistungen derer, die ihn eben beschäftigen. Die naive Kraft der Begeisterung