Lange's, welche sich auf die Lanzknecht-Holzschnitte stützt, hat viel Ansprechendes: nVielleicht lasst sich eine gewisse Ausgelassenheit in Flotner's Kunst, seine Vorliebe für schmutzige. ja obscone Darstellungen mit auf eine solche, in dieser Hinsicht bildende Periode seiner Jugend zurückführena. Zwei andere Punkte ergeben sich aus den beigebrachten Archivalien: dass F. in erster Linie Bildhauer war, und sich nicht Flbtner, sondern Flattner, Flaitner oder Flatner nannte (die Form Flottner oder Floitncr kommt erst nach seinem Tode vor). Lange meint, dass der Name Flattner zu dem vom Künstler als Wappen gebrauchten Flügelpaare (flattern) oder gar zu jenem öfter wiederkehrenden ungewissen, von Lange als Flade, Koth, gedeuteten Gegenstande, Veranlassung gab, so dass wir darin eine redende Signatur zu sehen hatten. ' Von seinem Werke kommen zunächst die Holzschnitte zur Besprechung. Von den zwölf Konigen will ihm Lange nur vier zutheilen; die übrigen seien von anderer Hand. ich kann dem Verfasser auf diesem Gebiete nicht folgen, seine Anschauung scheint mir aber wegen der Gleichartigkeit der xylographischen Ausführung wenig glaubhaft. L. sucht sodann den Antheil festzustellen, welchen Flotner an der Illustration der beiden Bücher des Rivius genommen habe; die Ausbeute ist eine so bedeutende, dass man dar- nach annehmen musste, nFloiner habe die letzten Jahre seines Lebens fast ganz auf diese Arbeit verwenden lm Uebrigen bringt L., nachdem W. Schmidt die Liste Reimers' so bedeutend erweitert hat, nichts Neues oder wenig Sicheres vor; die von Reimers erho- benen Zweifel, ob Flotner der Urheber der Wyssenhach'schen Folge war, theilt Lange nicht; er gilt ihm dafitr. Reicher fiel die Ausbeute auf dein Gebiete der Handzeichnungen aus. Den bisher bekannten ornamenialen Handzeichnungen konnte Lange neun weitere zu- weisen: acht in der Universitats-Bibliothek von Erlangen befindliche aus den Jahren 1526-1540 -sie gelangten vermuthlich aus der lmhoPschen Sammlung dahin) und eine kürzlich in Dresden versteigerte. Außer Entwürfen zu verschiedenen Gebrauchsgegen- standen ist da auch ein Entwurf zu einem Epitapliium. der sich inhaltlich und formell als ein sehr bedeutendes Werk charakterisirt. Von Handzaichnungen mit figürlichen Darstellungen fuhrt Lange vier, bisher nicht allgemein bekannte, an: den Entwurf zu einem Wandbrunnen (konigl. Kupferstich- cabinet in Berlin), einen sitzenden Bacclius im Rund v. J. 1526 (Universums-Bibliothek Erlangen), Satyr und Nymphe im Rund, bezeichnet P. F. (öffentliche Kunstsammlung in Basel), endlich einen figurenreichen Zug viin Putten, signirt PF VR (Universitäts- Bibliothek Erlangen). Nagler hat diese letztere Zeichnung dem Flbtner abgesprochen; ich zweifle nicht, dass Lange mit seiner Zuweisung recht behalt. Dass sich aber diese in der That sehr iweltliche- und sogar nanstoßige- Zeichnung, welche Lange als DTflülIlPh der christlichen Kirchen betitelt, Iganl in den Bahnen der alten Kirche be- wegea und deshalb spltestens in den Beginn der Zwanziger Jahre zu versetzen sei, ist mir gar nicht einleuchtend. Man konnte im Gegentheile diesen Puttenzug für ein Seiten- stuck zu jener noch immer unbekannten nlangen Creuziahrt zu Münnich, Nonnen und Pfeifen: halten, welche nach Neudorier Flütner ugerissen und in Druck geben: habe. l)a, wie Lange hervorhebt, nur erst etwa ein Dutzend deutscher und österreichi- scher Sammlungen auf das iiin durchforscht worden sind, ist eine Nachlese zu den Hand- zeichnungen P. Flotner's mit einiger Wahrscheinlichkeit zu gewartigen. Vollig neu ist das Capitel i-Ausgeführte Decorationen und Architek" turenu. Lange zahlt hieher: I. Den ganzen Saalbau (nicht bloß den durch Neudorfer beglaubigten steinernen Kamin) des Hirschvogel-Hauses in der Hirschelgasse zu Nürnberg vom Jahre 1534, und nicht bloß das lnnere, sondern auch das Aeußere desselben. vWer den Kamin entworfen hat, hat auch das übrige entworfen, alles ist- bis auf die späteren Zusätze im Innern - aus einem Gusm. -Die kunsthistorische Bedeutung des Hirschvogel-Hauses beruht aber darauf, dass es das erste grollere, im reinen Renaissancestil ausgeführte Gebäude Nürn- bergs und überhaupt die schonste und strengste Schöpfung der ganzen deutschen Früh- renaissance ist- (S. 73). z. Im Tucherhaus in der I-lirschelgasse zu Nürnberg (dem im Jahre 1533 be- gonnenen ajnngeren- Bau) weist Lange mit Bestimmtheit dem Flotner zu: die Holzver- talelung eines Zimmers im l. Stockwerke und einen Theil der Holzvertlfelung im Saale des ll. Stockes. 3. Das aus dem katholischen St. Larenzer Schulhaus stammende Portal im Standes- amt des Rathhauses zu Nürnberg. Die Aehnlichkeit der Proportionen und die Wiederkehr ganz derselben Ornamente sprechen dafür. Was den im Jahre 1525 gestilteten Marktbrunnen von Mainz betriGt, welchen Domcapitular Fr. Schneider dem P. Flotner zuschrieb, so ist Lange der Ansicht, dass allerdings, wie schon das dreimalige Vorkommen des gekreuzten Klopfels und Balleisens