beweist, die Composition im Ganzen wie auch der einzelnen Ornamente von Flotner her- rührt, dass aber die Ausführung in Mainz unter anderer Aufsicht erfolgte. Von anderen Bauten soll sich besonders die bischöfliche Residenz in Bamberg sowohl in der Steinornamentik wie in den lntarsien des älteren Theiles an Flütner anlehnen. - lch kann die Richtigkeit dieser Zuweisungen nicht durchaus controliren, habe aber bei der Gewissenhaftigkeit, mit der Lange seine Forschungen betrieb, auch keinen Grund sie zu bezweifeln; was speciell das Portal im Nürnberger Standesamt be- trifft, so war mir selbst schon der Gedanke gekommen, dass wir in demselben ein Werk Flbtner's vor uns haben. Von hohem lnteresse ist es sicherlich, diesem vielseitigsten Kleinmeister nun sogar als Architekten zu begegnen. Das Capitel über Bildhauerei und Bildschnitzerei beginnt mit einer inter- essanten Aufklärung: Der Krakauer Silberaltar ist nicht von Flotner gezeichnet, die Zeichnung rührt vielmehr, wie Prof. Soltoloivski in Krakau gefunden hat, von Hans Dürer her. Die Meldung Neudorffefs ist also, nach Lange, vielleicht dahin zu verstehen, dass Flotner die Modelle für die ornamentalen Theile, Pancraz Labenwolf diejenigen für die figürlichen Reliefs geliefert und Melchior Bayr als Unternehmer die Ausführung des Ganzen übernommen habe. Dagegen weist Lange unserem Meister folgende Stücke zu: Ein Speckstein-Medaillon aus der Collection Spitzer (jetzt im Besitze von .l. und S. Goldschmidfs Sohne in Frankfurt a. M.), darstellend einen schlafenden Mann, dem eine danebensitzendc Frau einen Lorbeerkranz auf's Haupt setzt. Wie Lange diese Dar- stellung deutet, wird nicht für Jeden überzeugend sein, aber meine früheren Zweifel über den Flotnefschen Ursprung dieses Medaillons gebe ich jetzt nach Vergleichung desselben mit der mir bisher unbekannten Atcplakeite unbedenklich auf. - Ebenso stimme ich, nachdem ich die Putten mit den Attributen der Musen kennen gelernt, mit Lange überein, dass der lautenspielende Putto aus Holz im Berliner Museum und das Puttenrelief im Germanischen Museum Flotner zuzuweisen sei. Einige kleinere Arbeiten lasst Lange in Frage. lch möchte jetzt auch mehrere (4-5) von den kleinen Schnitzereien, die im Germa- nischen Nationalmuseum unter dem Namen Flotner aufbewahrt werden, aber nicht dafür gelten, hieher zahlen. Ebenso das nebenstehende Holzschnitzwerk im kunsthietor. Hofmuseum zu Wien. (Originalgroße: n. Ctm. Breite.) - Man vgl. es mit dem Detail zum Holzschuher- Pokal, Lange S. 94, und der Handzeichnung ebenda S. 54.) Ein hochbedeutaames, bisher vollig unbekanntes Flotnefsches Werk führt uns Lange in dem Kokosnuss-Pokal der Familie Holzschuher vor. Zwar der lnhalt dieses Werkes ist obscon wie nur möglich, aber zugeben muss man, ndass wohl von keinem Kunstwerke der Zeit der Geist feucht-fröhlichen Humors und zotiger Derbheit, der in den Trinkstuben der deutschen Patrizier des I6. Jahrhunderts herrschte, treffender und künstlerisch schöner verkörpert worden ist: . . . rln Bezug auf Eleganz des Aufbaues, Schonheit der Verhältnisse und Feinheit der Ausführungc können es in der That nur ganz wenige Goldschmiede-Arbeiten der deutschen Renaissance mit diesem Prachtstück der Nürnberger Goldschmiedekuast aufnehmen. Ueber den Ursprung des Pokals stellt Lange die gut gestützte Hypothese auf, dass er auf Bestellung des X546 gestorbenen Berthold Holzschuher aus der ungarischen Linie angefertigt und im Jahre X593 (welche Jahreszahl sich im lnnern des Deckels be- findet) etwa an Zahlungastatt aus der ungarischen an die Hauptlinie gelangt ist. Die Autorschaft Flotriefs ist allerdings nur aus dem Stile, gleichwohl aber mit Sicherheit zu erkennen; entstanden ist dieses Werk in den Jahren x534-4t. Manches Neue bringt Lange auch zum Capitel Medaillen, anderes mochte er aber hier ausgeschieden sehen. Zunachst will ich ihm zugestehen, dass ich das Berliner Buchsbaummodell des Raimund Fugger mit der Darstellung der Liberalitas als Hotnerisch anerkenne; ebenso billige ich die Zuweisungen der pfälzischen Medaillen, welche er auf Grund des mir bisher unbekannten Londoner Steinmodells des Pfalzgrafen Philipp trifft. Dieses Modell, welches die Signatur des Meisters tragt, wird wohl noch eine Reihe anderer Medaillen nach sich ziehen; es ist zugleich ein neuer Beleg dafür, wie verschie- denartig Flotner arbeitete, und welche Schwierigkeit sich daraus für die Sonderung seiner Medaillen ergibt. Dass die Kreuzigungsrnedaille von Flotner herrühre, wie ich in Uebereinstimmuag mit Erman gemeint habe, will ich auch nicht mehr behaupten, ebenso bin ich zweifelhaft, ob die Margaretha von Baden und ihr Gegenstück Jskobsea von Bayern (die Vs.), die ich