.59, Diese Technik, die, mit Wegfall der Gravirung und Radirung, uns bereits an Goldglasperlen aus der sog. Eisenzeit der nordischen Nationen Europas - zumeist primitiver lmportwaare wohl phönikischer Provenienz - hegegnetl), feierte bekanntlich ihre höchsten Triumphe zur Zeit des jungen Christenthums in den nFondi d'orov- der Katakomben, deren Vorgeschichte sicherlich weit zurückreicht, wenn sich auch ein Beweis für die Identität der Herstellungsweise der von Athenäus in seinem 1D e i p n 0 s o p h i s t a ein erwähnten, mehrfach umstrittenen ') Iüeilwu äroigggvduu des 3. Jahrhunderts v. Chr. mit der Technik der nFondi d'oro:- kaum herstellen lassen dürfte. Dies Verfahren, den Golddecor von Gläsern durch eine Schicht Ueberfangglases zu schützen, blieb, wenn auch lange nicht in dem Maße, wie in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung, auch nach denselben noch in Uebung, und zwar vornehmlich im byzantinischen Kunst- gewerbe, das hier, wie ja in so mancher anderen Beziehung, nur fort- setzte, was es von der Kunstfertigkeit Roms übernommen hatte: die gold- farbenen Würfel des byzantinischen Glasmosaiks wurden auf diese Weise hergestellt, ebenso die von Theophilus in seiner vSchedulau erwähnten ngläsernen Gefäße, welche die Griechen mit Gold und Silber verzieren-I x), wenngleich hier die deckende Glasschichte nicht, wie bei den vergoldeten Glasböden der Katakombenzeit, durch Blasen, sondern durch Einbrennen gepulverten, mit Gummi flüssig gemachten Glases über der in Blattgold hergestellten, oder auch mittelst aufgelösten Goldpulvers aufgemalten Zeichnung angebracht wurde. ln Italien trat die altheimische Technik der Zwischenvergoldung - wenn sie auch keineswegs gänzlich außer Brauch kam -- in den letzten Jahrhunderten des ersten Jahrtausends immer mehr zurück, so dass im ro. Jahrhundert HeracliusJ), gelegentlich seiner Mittheilungen über goldverzierte Schalen römischer Arbeit, bei welchen Blätter ge- schlagenen Goldes zwischen doppeltem Glase angebracht wurden, sich selbst als Erfinder dieses Verfahrens ausgeben konnte. lm weiteren Verlaufe des Mittelalters gerieth dann die Zwischen- vergoldung völlig in Vergessenheit, wohl unter Einfluss der empor- bllihenden Glasindustrie Venedigs, die, in Folge ihres Zusammenhanges mir der orientalischen Glasfabrication, ihre Erzeugnisse einerseits bereits 1) Vergl. hierzu Lobmeyr-Ilg-Boeheim, nDie Glasindusu-ieu, Stuttgart, 1874, p. 6, und fnr das Folgende ebenda, pp. 13, 36 KZ, 51 und 6x. 9) Vergl. Seibt, -Studien zur Kunst und Culturgeschichteu etc.,Frnnkfurt, 131.1, p. 62; Friedrich, nleitschrift des Bnyerischen Kunztgcwerbevereinesu, 1879, p. H, Garucci, uVetri ornnti qi figure in oro ctcu, Rom, I858 und _x864. _ 3) Vergl. llg, uTheophilus, Schedula diverurum nrtiumu (Quellcnschriften für Kunstgeschichte am), Band VII, Cap. Xlll 11'. 4) Vergl. llg, nHerucliusr (Quellenschriflen für Kunstgeschichte etc.), Bund I, Cnp. I, V.