Mode war. Das Pergament konnte überall bereitet werden, in Deutschland wurde zumeist Kalbfell, in ltalien Hamtnelfell dafür verwendet. Besonders empfahl sich das Pergament für Urkunden; für diese wie für feierliche Ausfertigungen ist es auch bis in die Neuzeit üblich geblieben. Allerdings bot es auch leichter der Fälschung Raum, es konnten durch geschickte Rasur Worte oder ein ganzer Text getilgt, das Getilgte durch einen anderen Text ersetzt werden. Diese leichtere Gefahr der Fälschung bewog vor tloo Jahren die Kanzlei des Khalifen von Bagdad zur Einführung des Papieres für den amtlichen Gebrauch. Das Papier, eine chinesische Erfindung, wurde den Arabern nach der Eroberung Samarkands in Turkestan (751) durch chinesische Kriegsgefangene bekannt; schon 794. erstand die erste Papierfabrik in Bagdad. Rasch dehnte sich die neue Industrie über Arabien, Syrien, ltegypten und die Nordküste Afrikas aus; die t-Sammlung des Papyrus Erzherzog Rainer: besitzt das alteste Papier aus dem Ende des 3. Jahrhunderts. Schon mit dem In. Jahr- ltundert schlägt das Papier den Papyrus vollständig aus dem Felde, so daß dessen Fabrication aufgegeben wird. Die Araber bereiteten das Papier aus gebrauchten Linnen oder Hanf (Hadern), sie kannten schon das Schöpfen und das Farben des Papiers. Von ihnen stammt auch das XVort .R1el5- (von rezma, Bündel). Die Araber und ihr EinGuß brachten das Papier auch nach Europa; zunächst nach Spanien und Südvltalien, von Spanien drang es nach Frankreich vor, von Süd-Italien nach dem Norden; im Laufe des 13. Jahrhunderts entstand auf italienischem Boden eine Reihe von Papierfabriken, die bekanntesten in Venedig und Mailand. Das alteste Papierbuch sind die sicilischen Register Kaiser Friedrich ll., das altcste Document auf Papier ist eine Urkunde desselben Kaisers vom Jahre 1218 für das steierische Kloster Chüst (jetzt im Staatsarchiv in Wien). Die Fabrication des Papiers blieb dieselbe, nur in der Leimung vollzog sich gegen Ende des i}. Jahrhunderts eine Aenderung: statt Weizenstarke wird nur Thierleim verwendet, die Stärkeleimung ist nicht erst eine Erfindung unserer Maschinen-Papierfabrication. Erst im 14. Jaltrhurdert entstanden auch in Deutschland nPapiermühlen- und sie verbreiteten sich bald überallhin mit dem steigenden Bedarf. Die Verbilligung des Schreibstolfes hatte auch Vielscltrcibcrei im Gefolge, die Vtelscltreiberei eine Verschlechterung der Schrift. Die einzelnen Fabriken hatten ihre eigenen Fabriksmarken, die in die Drahtform eingefügten dVasserzeiclten-t; die beliebtesten Marken wurden auch damals unberechtigt nachgeahmt und geführt. Einen neuen Aufschwung nahm die Papierfabrication wieder erst, als sie die Maschine in ihren Dienst stellte. So weisen auch die Beschreibstolfe Papyrus, Pergament, Papier dorthin, wo unsere Cultur ihren Ausgang genommen, nach dem Osten. - Am 5. und u. März sprach Hofcaplan Prof. Dr. Heinrich Swoboda über das Parament, am 19. Marz Prol. Dr. Wartha aus Budapest über ungarische Keramik. Wir kommen auf den lnhalt beider Vorlesungen in späteren Nummern noch aus- führlich zurück. Litteratur - Bericht. Die Nadelschrift zur Beschreibung von Zeichnungen. Vorlagen für den Gebrauch in Schulen und Zeichen-Ateliers. Im Auftrage des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht herausgeg. von Oskar Beyer, Professor an der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie in Wien etc. Wien, R. v. Waldheim, 1895. Vier Tafeln in Piano, mit drei Seiten erklärendem Text und den ver- kleinerlen Darstellungen der Tafeln in qu.-4". Die nlannigfalligen Mängel und Unschünheiren, die an den Texrzugnhen von Zeich- nungen und Plänen allenthalben zu bemerken sind, lassen das Bedürfniss einiger Normal- sclinflen zum Gebrauche der Zeichner lebhaft empfinden. Diesem Bedürinisse durch eine Veröifentlichung, wie sie nun vorliegt. abzuhelfen, war wohl der Herausgeber besonders berufen, dessen unüberrreßliche Genauigkeit bei allen zeichnerischen Arbeiten und ihrer gefälligen Ausstattung bekanni und in Freundeskreisen fasx {sprichwörtlich geworden ist. Die vorgeführlen Schriiien, Majuskeln und Minuskeln, lehnen sich an die Formen der Aldinen an. Ihre mnglichsle Vereinfachung, sowie ihre auf zweien der Tafeln be- snnders dnrgesxellre Umbildung zu einer schmalen Type für geringe Zeilenlange bieten Alles, was dem Prakiiker die Hersiellung einer schonen Schrift zu angedeutelem Zwecke erleichtern kann,