95 Golddecor auf Lü stergru n d. Dieser Metall-Lüster wurde in verschiedenen Nuancen zwischen Dunkelroth, Braunroth, Braun, Dunkelviolett und Lila erzeugt und soll ebenfalls zu den Erfindungen Leithner's gehören. Die Ausstellung ist nicht arm an guten Stücken dieser Art. Nebst einem außerordentlich reich decorirten Teller (Nr. 150, Joseph Salzer) und einem Dejeuner bildet etwa ein Dutzend verschiedener KaEee-, Thee- und Chocoladetassen Stoß" zu interessanten Vergleichen. Ein weites Gebiet umfasst die Decoration in einfachem Polirgolde. Auf diese Weise verzierte Stücke zählen aber, wenn die Vergoldung nicht blos Nebensache ist, gewöhnlich nicht zu den feineren Erzeugnissen der Fabrik, denn wenn schon nicht in Reliefgold gemalt wurde, so pflegte man bei besseren Stücken zum mindesten durch sogenannte Gravirung dem ein- fachen Goldglanze bewegte Abwechslung zu verleihen, wie denn auch größere Goldfiächen häufig durch sogenannte Vermicellirungen belebt wurden. Der ornamentale Decor des Wiener Porzellans beschränkt sich selbst- verständlich nicht blos auf Gold, sondern erstreckt sich auch auf Malerei mit allen Farben, über die die Palette des Porzellanmalers verfügt. So entstanden Malereien von buntfarbigen Grotesken auf weißem, manchmal auch schwarzem oder Goldgrund. Manche klingen deutlich an pompe- janische Motive an, andere sind in der Art Salembiefs gehalten oder im Wesentlichen antik, jedoch mit modernen naturalistischen Beigaben stark durchsetzt. So recht den steifsten Formen des Empire entsprechend, seiner Entstehung nach aber der früheren Epoche angehörend und dann noch lange geübt, ist endlich der Streifendecor. Senkrechte, radiale, concen- trische, manchmal auch S-förmig gewundeneStreifen in zwei oder mehreren Farben bedecken den Grund, auf dem dann bei reicher decorirten Stücken, dem Streifenmuster folgend, sich eine Ornamentation in "leichtem Dessinc, in naturalistischen Blumen, Emblemen etc. entwickelt. -- Das sind die wichtigsten Arten der rein ornamentalen Verzierung, als deren Meister bei Falke die Ornamentisten und Goldmaler Schindler und Gärtner, der bereits genannte Perl, ferner Bittner, Kothgasser, die Gebrüder Sturm, Friedl und Reichel bezeichnet werden. Was nun das figurale Genre der Porzellanmalerei betrifft, so hat sich die Wiener Fabrik hier nicht minder wie nach anderen Rich- tungen die höchsten Aufgaben als Ziel gesetzt. Die bildlichen Darstel- lungen wurden gewöhnlich in ovalen oder viereckigen Goldumrahmungen auf der Vorderseite der Tassen, Kannen und Vasen, oder in die Ver- tiefung der Teller gemalt, wobei übrig bleibende Felder eine der eben beschriebenen Decorirungen erhielten. Sie lassen sich in verschiedene Gruppen eintheilen. Dem Geschmacke der Zeit entsprechend, erfreuten sich besonders Scenen der antiken Sage und Geschichte allgemeiner Be- liebtheit, Die Liebesabenteuer der Götter, Paris und Helena, Orpheus