MITTHEILUNGEN
K. K. IESTEBR. Mnsmums
KUNST IVJNDDI-NDUSTRIEQ
MÜNQATSCHRINFT KUNSTGEWBRBE.
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NEUE FOLGE. llläLFTßR JAHkCl-ÄNG. HEFT V.
iwn
WIEN.
COMMISSIONS-VERLAG von cmu. ssnours sorm.
Wvvwevrlag von Carl Ger
Seit Beginn desJahres 1888 erscheint, dem Wunsche zahlreicher Fachmänner, Altef-
thumsfreunder Sammler undKünstler entsprechend
Alt-Wien in Bild und rWort"
Ansichten aus dem alten Wien, in einer sorgfältigen, Auswahl. Der Wiener Alterthumsverein
hat sich zu diesem Vorhaben mit der Redaction des Wiener Illustrirten Extrablattea vereinigr
und sollen Lieferungen in zwangloser Folgeherausgegeben werden, welche je Blätter ent-
halten. Jeder Darstellung wird ein fachlich erläuternder Text beigegeben; als Mitarbeiter sind
bisher die Herren Boeheim, Hauser. Lind, Löyvy, Weittenhiller, Wimmer beigetreten.
Die Redaction hat Herr Dr. Albert Ilg übernommen.
Das alte Wien schwindet mit seinen charakteristischen Stätten und Bauten immer
mehr dahin. Die Erfordernisse des modernen Lebens. des gesteigerten Verkehres, und so
manche andereUmstande bringen es unaulhaltsamerweise mit sich. dass diese architektonischen
Zeugen der Vergangenheit in raschem Gange von der Scene abtreten und zahlreiche historische
Erinnerungen, auch manches künstlerische Werk, geht damit auf immer verloren. Viele dieser
der Demolirung verfallenen Gebäude, wurden in letzter Stunde noch aufgenommen und öfters ist
die in rAIt-Wient enthaltene Abbildung die einzige. welche von denselben exiatirt.
Die einzelne Lieferung kostet d. 10 kr., mit frankirter Zusendung auf Rolle gut
verpackt fi. 20 kr. Bestellungen übernehmen aIle Buchhandlungen des In- und Auslandes.
Jede Lieferung ist auch einzeln zu haben. Das Porto für drei Lieferungen zusammen beträgt
nur 10 kr.
Inhalt der ersten Lieferung Der Hof des Fruhwirthhausesauf der Wieden. Das
Königaegg'sche'Gartenpalais in Gumpendorf. Die Fassziehergasae. Die alte Universität.
Die Salzgries-Kaserne. Im Auwinkelfz Blatt. Der alte-Kleppersteig." Das alte
Generalcommando-Gebäude auf der Freyung. Die Stubenthormühleß- Das Haus szum
goldenen Fasan am Nlinoritenplatz. Der Calvarienberg in I-Iernals.
Inhalt der zweiten Lieferung Plafond im alten Räthhaus. Das EiagrübL Der
Jacoherhof. Haus in der Roeaau. Die Rosalien-Capelle im Freihaua auf der Wieden.
Der Gasthof rzum wilden Manna. Die Pfarrkirche aufdem SchottenfeldzU- Das alte kaiserliche
Rüdenhaus in, Erdberg. Das Küssdenpfennighaus. St. Anna-GehaudeÄ Da Kipfelhaus
'in der Grünangergasae und das Steindelbackhaus auf der Landau-lasse. Die Thury-Cnpelle.
Inhalt der dritten Lieferung Maria-Stiegen. Das Bürgerapital. Du Schottenstiftf
Die Sllhßhlßljcäplnß- Die letzten Reste der Mülkerbaatei. DasVHaus rzum Pelikan
in Neulerchenfeld. .Die alte Verpflegxbväckerei im unteren Arsenal. Zum Prima von
Ungarn. Das Haus xzum schwarzen Bären am Lugeck. Das Haus nur goldenen Enten.
Die alte Universitäts-Bibliothek. Der Pestgiebel an der Culskirche.
Inhalt der vierten Lieferung Sculptnrwerk am Stephansdom. Das Haus vzum rothen
Igel am Wildpretmarkt. Die Schünlaterngasse. Hof im alten Rathhaus. Das Schwabieche,
Haus, genannt sdie Schwahenburge. Das fürstlich Liechtensteitfsche Palais in der Rosaau.
Das Haus vzum rothen Apfels. Das xI-lerrschaftshaus in der Augartenstraase. Das ehe-
malige Schloss am I-Iundsthunn. Das ehemalige Eszterhazv-Palais in der Mariahilferstraue.
Das Haus und Gasthaus xzur deutschen Eiche auf det Brandstatt. Die früherbeatandene
Johanneskirche in der Jägerzeile.
Inhalt der fünften Lieferung Das Kloster der Siebenbüchnerinnen zBlatt. Die
Schönlaterngasse. Die Weissgarherkirche. Das sogenannte vrothe Hausc" in der Alaerror-
atadt. Das alte Schloss Hundsthurm. Das Franzosenhaus. Das Rothenthurmthor. Die
Mechitaristenkirche. Die 'Getreidemarkt-Kaserne. Das Kärnthnerthor-Theater. Die-
Reindorfer Kirche.
Inhalt der sechsten Lieferung Der obere Theil des Salzgries. Das herrschaftliche
Brauhaus in Margarethen. Der Jacoherhof. Die Jacoberhastei. Die Hemalaer Linie.
Das Lannerhaus in der Mechitaristengasse. Der rothe Hof. Grab-Platte des Grafen Salm.
Das Haus xzum schwarzen Bock. Die Kirche in Dornbach. Der Katzensteig. Das alte
Rathhaus. Das neue Thor.
Inhalt der siebenten Lieferung Der. alte Minoritenplatz an der Ostaeite. Die
Schleifmühle Blatt. Die Pfarrkircbe in Heiligenstadt. Der polnische Hof. Die adrei
Kronen auf der Wieden. Ober-St. Veit. Die Wiedener Hauptstraße. Das Birenhaus
in der Taborstruse. Der Ledererhof. Aus der Magdalenenstrasae im VI. Bezirke. Das
rROIDO Stern-Haut in der Leopoldstadt.
Inhalt der achten Lieferung Der Apolloaaal. Die Landstrasser Hauptstraße. Der
Lazzenhof und die Wichtergasae. Die St. Lorenzkirche in Schottenfeld. Privathäuaer im
IX. Bezirke. Das Belvederej Rückseite der. Pfarrkirche zum hl. Leopold-im II, Bezirke.
Der Reisnerhof. Die St. Annakirche. Das grill. Kolowrafache Gebinde auf der Seiler-
atitte. Aus der Liechtensteinatrasse. Ecke der Klieherealse.
Inhalt der neunten Lieferung Die Südseite den Michaelerplatzes Blatt; Das"
Recepthaus in der Klelnschmiedgasse. Das Schottenthor. Das Augustinerkloster auf der
Landatraase und St. Dorothea in der Stadt. Das Franzensthor Blatt. Das Haus rzum
Kegeh. St. Johann in Siechenals und das Bickenhäuael. Die Capelle an der Hundlthurmer
Linie. Das Asyl und Werkhaus in der Leopoldstadt. Die Capelle an der Nussderfer
linie. Das gemalte Hans.
Mit dieser neunten Lieferung ist das interessante Werk vollständig.
MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschriff für Kunstgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commissionsverlag von CarI Geroldü Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr G. 4.-
Nr. 155. gesf
WIEN, 7111m 71896.
Xi-Jahrg.
lnhllt Von der Wicncr-Cungress-Auutellnng. II. Arbeiten aus Edelmemll. Von Prof. Harn Macht.
III. Porzellan und Glu. Von Ios. Folneuc Angelegenheiten de Oeuerr. Muleunn und
der min denuelben verbundenen Institute. Ijuenmrlverlchx. Biblioguphie den Kunn-
gewerbes. Notizen.
Von der Wiener- Congress- Ausstellung.
II.
Arbeiten aus Edelmetall.
Von Prof. Hans Macht.
Die auf der Congress-Ausstellung zu findenden Arbeiten aus Edel-
metall sind, gänzlich abgesehen von ihrer historischen Bedeutung, aus
mehr als einem Grunde zu den wichtigsten der vorgeflihrten kunst-
gewerblichen Erzeugnisse zu zählen. Repräsentanten einesKunstzweiges.
dessen Gegenstände in hervorragendem Maße dem Schicksal ausgesetzt
sind, unbarmherzig zerstört zu werden; dabei von den Epigonen ihrer
Ursprungszeit lange hindurch wenig geachtet und daher auch wenig ge-
schont, sind aie in nicht allzugroßer Anzahl auf die Gegenwart gekommen.
Was man von solchen Arbeiten in zwei Vitrinen des Säulenhofes und
sonst noch in den verschiedenen Ausstellungsräumen zerstreut vorweisen
konnte, ist verhältnissmäßig viel. Gleichwohl wäre es unmöglich gewesen,-
durch systematische Anordnung des vorhandenen Materials ein übersicht-
liches Bild auch nur eines Theiles der Edelschmiedekunst der Congress-
zeit. zu schaffen; aber einzelne, mitunter glänzend vertretene Typen geben
ausreichend Zeugniss von der künstlerischen Noblesse, von der unüber-
tretllichen Vollkommenheit der Technik, die dem genannten Kunstzweige
in der heute noch kaum ausreichender Beachtung gewürdigten Periode
Jahrg. 1896.
des ersten Viertels unseres Jahrhunderts eigen war. Sollte auch nur eine
Auslese der besten Stücke durch Kunstbellissene einem näheren Studium
unterzogen werden, so kann dies doch schon dazu führen, dass sich die
bis jetzt häufigen Anschauungen über die Goldschmiedekunst des Empire
in günstigem Sinne ändern.
Vorhanden sind Arbeiten aus Gold, Vermeil und blankem Silber.
Vielfach zeigen Cumbinationen des Goldes mit Edel- und Halbedelsteinen,
mit Email, Krystall u. s. w. die trefflichste coloristische Wirkung, wie
denn überhaupt der Prunk eines Stils, der durch die Künstler des ersten
französischen Kaiserreiches geschaffen und getragen wurde, der Farbe
nichts weniger als abhold war.
Der Bestimmung nach lassen sich die Gegenstände in zwei gesonderte
Gruppen bringen Einmal Schmuckgegenstände, dann Gefäße und
Geräthe, diese hauptsächlich für den Tafelgebrauch bestimmt, doch
auch Gegenstände umfassend, die, wenn auch dem Schmuck verwandt,
doch durch ihre selbständige Existenz, durch ihre Unabhängigkeit von
der Persönlichkeit ihres Trägers, der zuerst genannten Gruppe nicht zu-
zuzahlen sind.
Zu den schönsten Gegenständen der eben angeführten Art, zugleich
zu den wichtigsten der Edelmetallarbeiten überhaupt sind die Uhren und
Dosen zu zählen, die, in virtuoser Weise ausgeführt, hauptsächlich von
der in den Werkstätten der Schweiz und Frankreichs erhaltenen Tradition
Zeugniss geben.
Einen wahren Triumph feiert hier das Email in einer seiner zier-
lichsten Abarten. Auf die hiehergehörigen Beispiele hinzuweisen ist
geradezu eine Pflicht, da sich die moderne Forschung mit solcher Kunst-
weise so viel wie gar nicht abgegeben hat. Für eine besonders ckarak-
teristische Art der Emaillage, die hier noch kurz besprochen werden
soll, hat die Fachlitteratur bis ietzt noch nicht einmal einen Namen.
lch spreche hier von jener Verzierungsart, die ich bei den Anführungen
im Katalog der Ausstellung als Pique-Email bezeichnet habe. lch führte
diesen Terminus in der Absicht ein, hiemit allein schon das Technische
der Sache zum Theil zu erklären, durch die Betonung einer gewissen
Analogie,die zwischen den Ornamenten der besagten Emaillen und denen
der Pique-Arbeiten auf Horn, Schildpatt u. s. w. besteht. Diese Emaillen
zeigen nämlich Reihen und Gruppen von aufgelegten zartesten Ornament-
motiven, aus dünnen Gold- und Silberfolien mit den feinsten Ausschlag-
eisen hergestellt, mitunter mit farbigen Schmelzen bedeckt, auf ver-
schieden gefärbtem, oft translucid auf guillochirter Metallßäcbe her-
gestelltem Grund angebracht und mit dem durchsichtigsten farblosen
Schmelz Fondant überzogen. Sie treten für sich allein, sowie in Vera
bindung mit anderen Emaillirverfahren auf, Uebung hat sich in
Frankreich, freilich in verminderter Vollkommenheit, bis zum heutigen
Tage erhalten.
Sie bilden ein wichtiges Glied in einer langen Entwicklungsreihe.
War beim Zellen- und Grubenschrnelz das Metall der Träger des far-
bigen Schmuckmittcls, zugleich aber auch das formgebende Element;
trat später das Email als Maleremail so selbständig auf, dass der Metall-
excipient nur als nothwendiges Uebel zu betrachten war, so wurden bei
den Pique-Emaillen die schmückenden Gebilde aus Edelmetall von der
Emailschichte gehalten und getragen, wobei der Umstand als neben-
sächlich betrachtet werden kann, dass diesguillochirte Musterung der
Goldunterlage dem transparenten Email zu gesteigerter Wirkung verhalf.
Das Gesagte wird besonders schön durch die selteneren Beispiele illustrirt,
die uns das aufgelegte Goldornament, ohne Fondantliberzug, also frei
zu Tage liegend, gewissermaßen als Incrustation zeigen.
Als Vorläufer solcher Arbeiten sind die beim Limousiner Email
vorkommenden Stücke mit aufgelegten Folien, ferner in noch höherem
Grade die sogenannten venetianischen Emaillen zu betrachten, bei welchen
das Princip der freien Verwendung vorräthiger Ornarnentmotive schon
vollständig ausgebildet ist.
Bei den folgenden Ausführungen wird sich vielfach die Gelegenheit
bieten, auf besonders hervorragende Beispiele von Arbeiten in Pique-
Email hinzuweisen.
Von den vorhandenen Gegenständen sollen die wichtigsten hervor-
gehoben sein.
Schmuckgarnituren. Zwei solche, Nr. 197i u. 1972, Geschenke
der Stadt Neapel an die Königin Murat, nunmehr im Besitze des Fürsten
Camillo Heinrich Starhemberg, sind reich, aber auch schwerfällig, aus,
Motiven der Rococo-Ornamentik zusammengestellt. Die eine dieser Gar-
nituren besteht aus einem Diadem, zwei Armbändern, zwei Colliers, zwei
Paar Ohrgehängen und vier Brochen. Alle diese Stücke sind mit ge-
schnittenen Corallen besetzt; die zweite ein Diadem, ein Armband, ein
Paar Ohrgehlinge, eine Broche und zwei Colliers ist mit einer großen
Anzahl geschnittener Carneole von nicht unbedeutender Größe aus-
gestattet, die zum Theil Arbeiten der Brüder Pichler sind.
Es ist bemerkenswerth, dass in der Empirezeit Catneen, lntaglids
u. dgl. an solchen Schmucksachen angebracht wurden, die während ihrer
Benutzung auch nicht einmal für ihre Trägerin der intimeren Betrach-
tung zugänglich waren, außerdem aber auch nur geringe coloristische
Vorzüge hatten. Die Ursache eines solchen Vorganges lag wohl zunächst
in der Vorliebe, die sowohl antiken als modernen geschnittenen Halb-
edelsteinen entgegengebracht wurde, doch scheint es auch nicht aus-
geschlossen zu sein, dass die Mode etwas darin suchte, einer am fran-
zösischen Hofe plötzlich zur Realisirung gekommenen ldee Rechnung zu
tragen. Diese ldee, lancirt von einigen Hofdamen der Kaiserin Josephine,
bestand eben darin, eine Anzahl der im Antikencabinet der Bibliotheque
nationale aufbewahrten Gemmen zur Herstellung eines Schmuckes ver-
6.
wenden zu lassen. Napoleon erklärte zwar das Project für verrückt, gab
ihm aber dennoch seine Zustimmung, da er der Gewalt des Frauen-
willens nicht entgegentreten wollte. Der fertige, mit 24 Cameen und
vielen Perlen ausgestattete Schmuck ein Diadem, ein Collier, Armbänder
und eine Gürtelschnalle fand übrigens auch nicht den gehofften Beifall
und blieb am Hofe ohne Nachahmung Sicher musste dieser Schmuck
an dem Orte, wo man fast ausschließlich den Schimmer der reichlich
verwendeten Brillanten gewohnt war, fremdartig und prunklos erscheinen,
und allein aus diesem Grunde schon nicht zusagen.
Mit Gemmen geschmückt ist auch eines der vorhandenen ein-
zelnen Diademe Nr. x06. aus dem Besitze des Fürsten Reuß ä. L.,
Greiz. in verschiedenfarbigen Goldlegirungen anspruchslos und edel
durchgebildet; aus zwölf Theilen bestehend, schließt es sich vollständig
zum kronenförmigen Rund. Ein kleines, sehr einfaches Diadem Nr. 84,
Dr. Gustav Jurie v. Lavandal aus theilweise matt gepunztem, theilweise
mit feinem Gittermuster bedecktem Golde, mit glattem Leistchen und
einem Saum von goldenen Federchen, trägt römische Mosaiken in ein-
facher Kastenfassung.
Colliers, mit und ohne dazu gehörige Brochen etc., von verschie-
denster coloristischer Wirkung sind Ein kräftig ornamentirtes, mit Edel-
steinen besetzt Nr. x24, Baronin Vesque, eines von zarter, einfacher
Durchbildung mit Türkisen und Perlen Baronin Sommaruga, ein drittes,
Nr. 1971, aus dem Besitze des Fürsten Starhemberg, von Leopoldine
Gräfin Starhemberg zur Zeit des Congresses getragen, bei dem die ver-
schiedensten Halbedelsteine in sehr wirkungsvoller Weise angewendet sind.
Verwandt mit diesem Stücke ist unter den Armbändern das der Gräfin
Adam Potocka gehörige, Nr. 83, aus Goldfiligran, der Krone des heiligen
Ludwig nachgebildet, mit elliptischen und mandelförmigen Onyxen auf
dem Reifen und den Zacken. Bei dem Geschenk der Erzherzogin Sophie
an die Gräfin Thun-Brühl, einem goldenen Armband mit schwerer
Schließe und fünffachem Kettengeflecht, ist das Augenmerk auf das
trefflich gearbeitete lntaglio in Carneol, dem Bildnisse der höchsten
Geberin, zu lenken Nr. 107, Eigenthum des Grafen Franz von Thun
und Hohenstein.
Gegenwärtig zur Benützung als Armband eingerichtet, doch ur-
sprünglich eine Chatelaine, ist ein im Besitze der Frau Leopoldine Mayer
in Wien befindliches Werk der Goldschmiedekunst Nr. toz. Es zählt
zu dem köstlichsten, was seine Zeit hervorgebracht. Die Kettenglieder
sowohl als die dazwischen angebrachten flachen Schildchen sind mit dem
zartesten Pique-Email ausgestattet. Kleine Perlen erhöhen noch den
Reiz dieser Arbeit. Das größere Schildchen trägt außerdem auf beiden
Seiten ein kleines, rautenförmiges, vollendet ausgeführtes Emailgemälde
Zu vergl. Henri Bouchot, Le Luxe francais. L'Empire, p. 20.
85
unter Fondant auch von rein technischem Standpunkte betrachtet eine
unübertreffliche Leistung.
Von den wenigen Ringen sei nur der schön ausgestattete, mit
einer Miniatute, umgeben von einem Schriftband in Pique-Email, be-
sonders angeführt.
Goldene Dosen. Eine Anzahl der auserlesensten Stücke gibt die
Gelegenheit die verschiedenen Behandlungsweisen des Edelmetalles und
die Verwendung des Emails zu stndiren. Aus dem Besitz des Herzogs
von Wellington in London sind allein sechs der schönsten Nr. 108
vorhanden, Geschenke der Monarchen, deren Bildnisse sie tragen, an den
Sieger von Waterloo. Die Geber waren Kaiser Franz, Kaiser Alexander
durch zwei Exemplare vertreten, König Friedrich Wilhelm von Preußen,
König Max Joseph von Bayern und der Prinz von Wales, als Regen
Großbritanniens. Mit dem Bildnisse des Bayernkönigs sind noch weitere
zwei ähnliche goldene Dosen geschmückt, die dem Fürsten ReuB ä. L. und
dem Fürsten Adolf Joseph zu Schwarzenberg gehören Nr. 93 und Nr. 116.
Die erstgenannte wurde anlässlich des Friedens von Ried 9. October 1813
dem k. k. Feldmarschall Prinzen Heinrich XV. ReuB ä. L., die zweite
dem Fürsten Joseph zu Schwarzenberg im Jahre 1816 durch den König
zum Geschenk gemacht.
Bei diesen acht Dosen ist vielfach die sorgfältigste Ciselirung des
Ornaments und der vorkommenden Embleme und Trophäen zu bemerken,
sowie die günstige Verwendung von vorherrschend blauem Email. Wo
dieses beim flach gehaltenen Ornament angebracht ist, zeigt sich öfter,
nicht ohne praktischen Vortheil, der Grund tiefer gesetzt und mit dem
Mattpunzen bearbeitet. Glatt emaillirte Fonds zeigen eine aufs Feinste
guillochirte Goldunterlage, wie denn überhaupt die vorkommenden Guil-
lochirungen bei reicher Abwechslung der Musterung die vollkommenslc
Technik aufweisen.
Bei einer der russischen Dosen ist das plastische und durchbrochen
gearbeitete Goldornament auf die glatt emaillirt Fläche des Deckels
montirt. Der translucid blau ernaillirte Deckel der englischen Dose ist
durch Malerei unter Fondant, en camaTeu ausgeführten weiblichen Genien
geschmückt, das Bild des Regenten jedoch nicht wie die Porträts auf den
übrigen Stücken en miniature ausgeführt, sondern als geschnittenes Profil
auf rubinrothem Emailgrund in Medaillonform angebracht. Aufgesetzt
Brillanten bereichern noch die Gesammtwirkung.
Von den mit Pique-Email der schönsten Art, und zumeist auch
mit Gemälden unter Fondant ausgestatteten Dosen folgt eine ganze Reihe,
die das Beste aufweist, was auf diesem Gebiete überhaupt zu erreichen
sein mag.
Eine Dose mit dem Bilde des Kaisers Franz, Nr. 98, reich emaillirt
mit ciselirten Kränzen aus Eichen- und Lorbeerblättern als Umrahrnung.
Aus A. Ritter v. Lanna's Sammlung eine länglich rechteckige Dose,
Nr. 100, zart abgetönt grundirt, mit roth gemalten Figuren, ferner Nr. 122,
eines der interessantesten Stücke, dessen Fond guillochirt und mit Bieder-
farbigem und gemustertem, translucidem Email ausgestattet ist. Auf dem
Deckel von Perlen umgeben das unter Fondant ausgeführte Bild einer
Hirschiagd.
Ohne Malerei, nur ornamental mit Pique-Ernail ausgestattet ist eine
elliptische Dose des Fürsten Adolph Joseph zu Schwarzenberg Nr. 120.
Bei dieser vereinigen sich die einfachsten Decorationsmotive zu einem
Ganzen von so vollkommener Wirkung, dass wohl kein ähnliches Stück
von gleicher Schönheit entgegengesetzt werden kann. Auf dem Deckel
befinden sich einzelne in Silber gefasste Rauten. Eine runde Spielduse aus
demselben Besitzstande ist mit farbig emaillirten Reliefornamenten umsäumt.
Blauer translucider Fond, auf dem mit Perlen besetzten Deckel ein
Gemälde. Bei anderen Dosen ist ein mehr oder weniger figurenreiches
Gemälde auf dem Deckel als die Hauptsache und daher in möglichst
unbeengter Ausdehnung behandelt, so bei Nr. 109, mit der Allegorie der
entliiehenden Zeit Graf Karl Zierotin oder bei Nr. 101, mit Jupiter und
Hebe Dr. Figdor. Eine kleine längliche Dose Nr. 118 aus dem
Königl. Kunstgewerbe-Museum in Berlin ist mit Pique-Email, landschaft-
lichen Darstellungen und allegorischen Figuren auf allen Seiten decorirt.
Pique-Email ohne darliberliegendem Fondant weist eine Dose aus der
Sammlung Lanna auf, deren Deckel eine Landschaft unter Fondant trägt.
Auf den Rändern ciselirte Ornamente in Roth- und Grüngold Nr. 105.
Unter den nur plastisch verzierten Dosen ist eine aus dem Museum
des Königreiches Böhmen Nr. 103, dem Grafen Bubna anlässlich der
Wiederherstellung des Freistaates Genf von diesem Staate und der Stadt
Genf geschenkt. Darauf ein fein durchgeflihrtes, figurenreiches Relief
in Gold.
Auch bei den Taschenuhren finden wir die schönsten Stücke
mit Pique-Email ausgestattet. Blau emaillirt mit Malereien unter Fondant
weibliches Brustbild, Putten etc. mit Pique-Email. Perlen und Brillanten
geschmückt ist eine Uhr der Sammlung Lanna Nr. 114, bez. John.
Eine Taschenuhr von Leonard Bordier, in radialer Anordnung mit
Streifen in Pique-Email und Reihen von Perlen verziert Nr. 92 ist aus
dem Besitze des Fürsten Adolf Joseph zu Schwarzenberg. Hieher
gehört auch Nr. 94, Taschenuhr aus dem Nordhöhrnischen Gewerbe-
Museum in Reichenberg, mit einem Gemälde Muse den Pegasus fütternd.
Eine englische Taschenuhr Repetiruhr mit zwei Mänteln, mit
türkischem Zifferblatt Nr. 117 ist in bekannter Anordnung gleichzeitiger
Erzeugnisse über und über mit Etnailornament und Darstellungen in
Emailmalerei unter Fondant bedeckt. Auf den beiden größten Flächen
ein fein durchgehildetes Bouquet und eine Landschaft S. v. Metaxa.
Historisch bedeutsam sind die beiden Taschenuhren Nr. 318 u. 387
Graf Anton Prokesch-Osten und Baron Nathaniel Rothschild; die erste,
von einfacher Form, war Eigenthum des Herzogs von Reichstadt, die
zweite war laut Inschrift ein Geschenk der französischen Armee in ltalien
an den Ober-General Bonaparte. Sie zeigt auf dem Mantel eine Land-
schaft mit beweglichen Figuren in Gold und Email ausgeführt.
Die um die Wende des Jahrhunderts schon beliebten Uehrchen in
der Form allerlei Jouiou's, von Früchten, Eiern, Musikinstrumenten etc.
sind auf der Congress-Ausstellung durch mehrere Beispiele vertreten. Sie
sind fast ausnahmslos mit Perlen, Email, Edelsteinen etc. geziert und
zählen zu den lieblichsten Erzeugnissen einer sentimental angehauchten
Periode. Zwei der Uehrchen zeigen die Form einer Lyra Nr. lll und tt5,
Fürst Franz Auersperg und Dr. Max Strauss. Eine grössere Uhr mit
Kettchen ist muschelfürmig, grün emaillirt, mit vielfarbigen zarten
Ornamenten und naiv aufgemalten Rosen Nr. 104, Eigenthum des
Dr. W. Sedlitzky. Weiters finden sich zwei eiförmige Uehrchen und eines
in der Form eines kleinen Väschens Dr. Max Strauss. Ein besonders
schönes, winziges Uehrchen, in der Form eines achttheiligen Nüsschens,
ist reich mit zarten emaillirten Ornamenten ausgestattet. Es war einst
ein Geschenk des FML. Freiherrn v. Koller an seine Gemalin. Auf Be-
stellung gearbeitet zeigt es auch auf seinem Zifferblatt anstatt der Zahlen
den Namen des Geschenkgebers.
Verschiedene Gegenstände. Utensilien kleinerer Art. Von
den im ersten Viertel unseres Jahrhunderts allgemein in Gebrauch ge-
wesenen, einfacheren oder auch luxuriös ausgestatteten Schreibtafeletuis, die
ein Elfenbeinblatt und einen Griffel bargen, sind in der Ausstellung
mehrere Exemplare vorhanden. Nr. 96 Besitzer Fürst Adolf Joseph zu
Schwarzenberg ist mehrfarbig emaillirt und trägt zwei Emailgemälde
mit den sinnig angebrachten Gestalten der Poesie und der Geschicht-
schreibung; zwei kleinere auf dem Klappdeckel zeigen Putten in gleicher
Ausführung.
Näh- und Toilette-Necessaires sind aus Halbedelsteinen,
Perlmutter etc. mit Goldbeschlägen vorhanden; ein schönes, blau emaillirtes,
mit kräftig wirkendem Pique-Email ausgestattetes Nr. 374 stammt aus
der Sammlung des Königl. Kunstgewerbe-Museurns in Berlin.
Vereinzelt in ihrer Art finden sich ein mit Halbedelsteinen incrustirter
StockgriB des Grafen Rudolph Wrbna Nr. 88 und ein Petschaft sog.
Uhrstöckel mit dem vollendet in Carneol geschnittenen Wappen und
sorgfältig ciselirter Goldfassung.
Größere Objecte als Abzeichen der Dignität, Ehren-
gaben etc. Acht goldene Marschallstäbe des Herzogs von Wellington
Nr. 402, dem sie nach der Schlacht von Waterloo von den Monarchen
der verbündeten europäischen Staaten verliehen wurden. Ihre historische
Bedeutung lässt gänzlich übersehen, dass an ihnen in künstlerischer Be-
ziehung nichts besonderes hervorzuheben ist. In der Durchbildung unter-
scheidet sich der aus Hannover stammende von den übrigen dadurch,
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dass er mit Purpursammt überzogen und mit Wappenrösslein des Landes
bestreut ist.
ln jeder Hinsicht bedeutsam ist das in Erzherzog Leopolds Besitz
befindliche Becken auf einem Dreifuss Nr. 391, ein Geschenk der Stadt
Mailand an den Kaiser Napoleon anlässlich der Geburt des Königs von Rom.
An diesem aus vergoldetem Silber und Lapislazuli durch die Brüder
Manfredini hergestellten Objecte ist hauptsächlich die vorzügliche Arbeit
des Beckens hervorzuheben. Sowohl die virtuos ciselirten figürlichen
Darstellungen, Poseidon und Amphitrite im Fond des Beckens, und die
in zwei Zonen angeordneten Medaillons mit den Gestalten olympischer
Götter und personif-icirter Flüsse, als auch das Beiwerk des reichen von
lieblichen Putten belebten Blattornaments sind als hervorragende Leistungen
nicht nur allein der Zeit des Empirestils zu betrachten.
Geschirre undiTafelgeräthe aus Vermeil. Die Vitrine des
Säulenhofes birgt eine Gruppe solcher Arbeiten, verschiedenen Besitz-
ständen entnommen; Gefässe, durchgängig von edler Form, mit und ohne
Verbindung des Edelmetalls mit geschliEenem Krystallglas. Nr. 12g ist
ein Frühstückservice des Grafen Vincenz Latour, französischen Ursprungs,
nicht gleichzeitig entstanden, zumeist nur mit einfachen Ziergliedern aus-
gestattet. Nr. 130 ist ein aus 25 Stücken bestehendes Theegeschirr S.
v. Metexa, gleichfalls französisch, mit plastischen und gavirten sowie
mit aufgelegten, iour gearbeiteten Ornamenten. Ein Stück dieser vor-
züglichen Reihe gibt einen interessanten Aufschluss über die Leistung
der Wiener Silberschmiedekunst. Eine der hier befindlichen Kannen,
späterer Provenienz oHenbar als Ersatz für ein fehlendes Stück ange-
fertigt ist nämlich Wiener Erzeugniss, und es ist erfreulich hiebei die
correcte Anpassung an das gegebene Vorbild beobachten zu können.
Bestecke zwei Dessert-, ein Jagdbesteck finden sich nur aus dem
Besitze des Grafen Lanckoroüski vor Nr. 133-135.
Silbergeschirre und -Geräthe finden sich imSaale in größerer
Anzahl. Sie geben eine genügende Uebersicht über das Charakteristische
solcher Gebrauchsgegenstände in der hier in Betracht zu ziehenden
Periode. Es kann fast ausnahmslos die Behauptung als richtig angenommen
werden, dass die Silberarbeiten der Congresszeit, wenn sie unvergoldet
blieben, schon vom Ursprung her mit keiner besonderen künstlerischen
Sorgfalt hergestellt wurden. Das Silber wurde in jener Zeit vorherrschend
nur für eine relativ kurze Dauer verarbeitet. Der raschen Abnützung
ausgesetzt war es mehr als irgend ein anderes Material bestimmt, nach
kurzem Bestehen seine Form zu ändern; die hieraus entsprungene
Nöthigung hat es im Vereine mit der wechselnden Mode, auch mit der
gesteigerten Verbreitung der Alpacca- und Chinasilberwaare, abgesehen
von einzelnen Nebenumständen, verschuldet, dass von den silbernen
Gebiauchsartikeln des laufenden Jahrhunderts nur verbältnißmäßig wenig
erhalten geblieben ist.
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Außer einem silbernen Tafelaufsatz des Grafen Leopold Podstatzky-
Liechtenstein Nr. 1120, der der Zeit seiner Entstehung nach 1831
fast nicht mehr in das Programm passt, Endet sich Kaffeegeschirr, Henckel-
kannen ein Paar des Grafen Podstatzky-Liechtenstein, Nr. 1121, ein
anderes Paar des Hofraths J. v. Storck, Kasserolen, Salzfässer, Tisch-
leuchter Graf Hugo Abensperg-TYaun, Dr. J. Scheiner u. s. w.
Alle diese Dinge zeigen sich als echte Repräsentanten ihrer Zeit.
Auch bei ihnen finden wir das Bestreben an edlen Profillinien festzuhalten,
mit Maß vorzugehen bei der Anwendung von Zierwerlt und die ehrliche
solide Technik gewissenhaft zu pflegen. Auch solche oft stiefmütterlich
behandelte Arbeiten zeigen, wenngleich sie vielleicht mehr als andere
Objecte ihrer Zeit das Uebel der Langeweile mit sich tragen, doch noch
sicher eine nicht hinwegzuleugnende gute Eigenschaft dass eine gewisse
Art von protziger Banausie, die so vielen unserer modernen Erzeugnisse
leider anhaftet, bei ihnen ausgeschlossen ist.
III.
Porzellan und Glas.
Von Jns. Folnesies.
Bald nach Böttcher's Entdeckung war die Errichtung von Porzellan-
fabriken für große und kleine europäische Potentaten Ehrensache geworden.
Ein glücklicher Zufall hatte es gewollt, dass einmal ein deutscher Hof
und nicht der französische eine Sache in Mode brachte. Treulosigkeit
und Gewinnsucht von Leuten, die in das Geheimniss der Fabrication
eingeweiht waren und ihre Dienste gerne fremden Herren anboten,
hatten die ehrgeizigen Bestrebungen der verschiedenen Landesfürsten
rasch gefördert, so dass zu Ende des Jahrhunderts Deutschland allein
über ein Dutzend kleinerer und größerer Fabriken zählte. Neben der
sächsischen Mntteranstalt, die eine dominirende Stellung einnahm, stand
allen anderen voran an Ansehen und Bedeutung die kaiserliche Fabrik
in Wien. Ja sie war Führerin geworden in Fragen des Geschmackes, ein
Kunstinstitut ersten Ranges. Die Reformen SorgenthaVs, der 1784 Di-
rector geworden war, hatten die Fabrik auf solche Höhe gebracht. Ausführ-
lich schildert v. Falke in seiner wGeschichte der Wiener Porzellanfabriku,
wie hier der rechte Mann an rechtem Platze nach allen Seiten fördernd
eingriff, wie man sich vor Allern der alten Vorräthe in großen, auswär-
tigen Auctionen entledigte, wie eine Schule zur Heranbildung von Malern
errichtet wurde, je eine Abtheilung für das Figurale, die Landschaft, die
Blumen, die Ornamentirung und Vergoldung; wie ferner die Anstalt mit
der Akadernie der bildenden Künste in steter Fühlung blieb, wie Anton
Grassi der Bildhauer, ein Schüler Messerschmidfs, erst als Modell-
cneister, dann seit 1794 als oberster Leiter aller Kunstclassen seinen
bewährten Kunstgeschmack geltend machen konnte, wie das Fabriks-
personal von Jahr zu Jahr größer wurde, neben der künstlerischen auch
die technische Vervollkommnung immer weitere Fortschritte machte, und
auf solche Weise selbst die bösen Kriegsjahre ohne dauernden Schaden
für die Fabrik vorüberzogen.
Was man heute als wAlt-Wiener-Porzellanu schätzt, entstand in
dieser Zeit, unter der Direction Sorgenthal's und seines Nachfolgers
Niedermayr, etwa zwischen 1790 und 1818. Das Porzellan der There-
sianischen und Josephinischen Epoche mag künstlerisch mitunter höher
stehen, die originelleren Arbeiten sind die aus der Zeit des Kaisers Franz.
Die Wiener-Congress-Ausstellung hat, wenngleich auf beschränktem
Gebiete, eine Fülle vollendet schöner Arbeiten zusammengeführt, eine
Mannigfaltigkeit von Formen und Decorationsarten, wie wir sie nicht
leicht wieder an einem Orte vereinigt antreffen werden. Neben zahl-
reichen Kaffeetassen und Dejeuners ist besonders an prächtig decorirten
Tellern kein Mangel. Complete Tafelservice sind leider nicht zur Aus-
stellung gelangt, aber dafür eine Anzahl anderer seltener und origineller
Arbeiten. So mag es denn nicht überflüssig erscheinen, in das Gebotene
System und Ordnung zu bringen, besonders in Bezug auf Form und
Decor nach charakteristischen Typen zu suchen.
Das Empire hielt früh seinen Einzug in die Mal- und Modellirsäle
der Wiener Fabrik. Sorgenthal, ein geschulter Kaufmann und erfahrener
Fabriksherr, war in der Welt herumgekommen und besaß ein offenes
Auge für das Neue, für den kommenden Geschmack. Ebenso folgte
Grassi mit begeisterter Ueberzeugung den Spuren der Antike. Nicht
allein seine Modelle lassen das erkennen, auch die Berichte über seine
Reise nach Italien bestätigen es. Heiße Sehnsucht hatte ihn seit Jahren
dahin getrieben, 1792 kam die Erfüllung. Achtzehn Monate durfte er
dort verweilen, Zeichnungen anfertigen, nach der Antike modelliren, den
neuen Geist der Kunst einsaugen mit allen Organen seines empfänglichen
Wesens. Bereichert nach allen Richtungen kehrte er heim. Es wäre des
Versuches werth, einmal nachzuforschen, welche Modelle nach und welche
vor seiner italienischen Reise entstanden sind. Jene neuen Gefäßformen,
die zu Beginn der Aera Sorgenthal rnodellirt werden mussten als Ersatz
für die veraltete, in Auctionen veräußerte Waare, sind ohne Zweifel
bedeutend früher entstanden.
Aber auch auf diese Formen dürfte Grassi entscheidenden Einfluss
genommen haben, denn er wurde in demselben Jahre Modellmeister, in
dem Sorgenthal die Direction übernahm. Mit dem classischen Alterthurn"
haben diese Gefäße noch wenig gemein; vergeblich würde man unter den
antiken Vasen nach ihren Vorbildern suchen. Diese cylindrischeu, gerad-
linigen Becher, Tassen und Kannen knüpfen vielmehr in ihrer Form an
jene steifen, in langen Linien verlaufenden Gebilde an, die das immer
nüchterner werdende Louis XVI. im vorletzten Decenniurn des 18. Jahr-
hunderts erfunden. Nach ihrer außerordentlichen Verbreitung und der
langen Dauer ihrer Herrschaft zu schließen, erfreuten sie sich einer
großen Beliebtheit. Sie wurden auch vielfach nachgemacht, sowohl von
auswärtigen Porzellanmanufacturen wie von Faiencefabriken, und Nach-
kömmlinge dieser Familie werden hie und da selbst heute noch erzeugt.
Trotz ihrer Einfachheit fehlt es ihnen nicht an Charakter; es ist
dieselbe nüchterne, pedantisch Steifheit, die in allen Kunstäußerungen
und namentlich in der Architektur jener Zeit deutlich zur Erscheinung
kommt. Ihre Form ist rasch beschrieben. Auf kreisrundem, flachem
Boden erhebt sich senkrecht die Wand des Gefäßes. Kein Fuß, kein
Bauch, kein eigens gebildeter Rand unterbricht die gerade Linie. Soll
die Tasse besonders zierlich sein, so werden drei Löwenfüßchen am
Boden angebracht, auf denen sie sich frei über dem Boden der Unter-
schale erhebt. Kannen und manchmal auch Zuckerschalen haben einen
kurzen, nach innen geschweiften Hals. Weiter versteigt sich die Gliederung
nicht. Ganz eigenthümlich sind die Henkel gebildet. Der Henkelbogen
ist dreimal in scharfem Winkel geknickt. Unterhalb des oberen Gefäß-
randes tritt er mittelst eines kurzen Ansatzes aus der Fläche heraus,
bildet sodann zwei rechte Winkel und kehrt in nach einwärts gekrümmtem
Bogen zur Gefäßwand zurück. Die Ansätze dieser Henkel, werden ge-
wöhnlich durch mehr oder minder verkümmerte Palmetten vermittelt. Im
Uebrigen haben sie mit der Antike nichts gemein. Ihre eckige Form
widerspricht vielmehr den klassischen Vorbildern und muss ihrer Ent-
stehung nach auf die im Stile Louis XVI. besonders beliebten, mäander-
artig gebrochenen Voluten zurückgeführt werden. Theetassen und
Chocoladebecher werden nach denselben Principien gebildet, wie die
Kaffeetassen, nur mit dem Unterschiede, dass die Wände sich nach oben
in schräger Linie ausweiten. Theetassen bei größerem Durchmesser und
geringerer Höhe, Chocoladebecher umgekehrt. Bei letzteren war es
üblich, im Innern der dazugehörigen Unterschale einen erhöhten Steg
oder eine durchbrochene Galerie anzubringen, die den Fuß der Tasse
umschließt und so ihre Stabilität sichert.
Zu dieser Gruppe von Gefäßformen gehören verschiedene Abarten,
die sich durch besondere Henkelbildungen auszeichnen. So gibt es Tassen
mit runden, schwanenhalsförmigen Henkeln, die in der unteren Hälfte
einen Einbug zeigen, der beim Anfassen dem Mittelfinger einen Stütz-
punkt bietet. Ferner Henkel mit Verstärkungsstäben innerhalb ihres
Bogens, häufig in Form von akanthusblattartigen Fortsetzungen und
Aehnliches. Die zu diesen Tassen gehörenden Unterschalen haben stets
einen schräg aufsteigenden geradlinigen Rand.
Eine zweite, jüngere Gruppe von Gefäßforrnen sucht auf verschiedene
Weise die Steifheit der eben beschriebenen etwas zu mildern. Die KaEee-
tassen erhalten einen Rand, der sich nach auswärts biegt und damit der
92W,
Form der Lippen entgegenkommt. Ihr runder Henkel erhebt sich in zier-
lichem Bogen über den Rand und erhält, hauptsächlich aus praktischen
Gründen, im Innern oft allerlei ornamentale Zusätze. Den unteren Rand
der Tasse umgibt häufig ein schmaler Wulst. Die Unterschalen ent-
fernen sich ebenfalls etwas von der geradlinigen Form und zeigen ent-
weder einen nach einwärts oder sanft nach auswärts gebogenen Rand.
Die zu solchen Tassen gehörenden Kannen entlehnen ihre Form bereits
entschieden den antiken Vasen. Sie gliedern sich in Fuß, Bauch und
Hals; ihre Contour zeigt gefälligen Linienschwung, und wo es angeht,
gestattet man der Phantasie freien Spielraum. Das ist namentlich bei
den Zuckerschalen der Fall. Der Modelleur ist hier an keine hemmenden
Utilitätsrücksichten gebunden und gestaltet daher dieses Gefäß gerne
zum künstlerisch durchgebildetsten Stück des Services. Gewöhnlich sehen
wir offene, flache Schalen oder vertiefte, runde Gefäße auf hohem, baluster-
oder säulenförmigem Fuß; statt dessen manchmal auch Sphingen, Hermen
oder Harpyen, das Ganze häufig bekrönt durch einen zierlichen, oft
durchbrochenen Deckel, und nicht selten mit einer Strenge componirt,
die angesichts eines so unbedeutenden Gegenstandes fast übertrieben
scheint.
Alle diese Formen richten sich noch nicht durchwegs nach wclas-
sischenu Vorbildern; dies und jenes vom vorangegangenen Genre haftet
ihnen noch an, aber sie sind auf bestem Wege ganz und gar einem
fingirten Griechenthum zu verfallen. Der entscheidende Schritt geschieht
nun, indem die energische Gliederung der antiken Vase, von der man
sich längst eine abstracte Idealform construirt hatte, auch auf die Trink-
gefäße ausgedehnt wird. Auch diese erhalten jetzt einen abgerundeten
Boden, einen mehr oder minder energisch entwickelten Fuß, ihr Henkel
steigt im Schwanenhalsbogen über den Rand des Bechers hinauf und
dieser Rand ist bald nach den Vorbildern der ersten, bald nach denen
der zweiten Gruppe senkrecht geformt oder in sanfter Curve ausgebogen.
Zierliche Abarten solcher Typen, mit Deckeln, mit zwei Henkeln, auf
drei FüBchen gestellt u. s. w. verleihen dieser Gruppe bescheidene Ab-
wechslung. Eine besondere Art von Tassen ist noch zu erwähnen, die
an kraterförmige Vorbilder erinnert. Einem trichterförmigen hohen Rand
folgt ein kurzer Bauch. Ein Beispiel der Ausstellung vom Jahre 1811
dürfte wohl eines der frühesten sein, denn in Mode kommt diese Form
erst in der Zeit der Decadence.
In derselben Weise, wie bei den hier besprochenen Gefäßformen,
findet auch beim Tafelservice in der Zeit von 1784-1810 ein Fort-
schreiten in der Entwicklung sogenannter classischer Formen statt. Ein
Suppentopf in niederer Vasenform in den Sammlungen des Museums
vom Jahre 1807 ist ein gutes Muster hiefür. Die Ausstellung selbst bietet
in mehreren Wochenbettschalen, die auch nach dem Vorbilde dieser
vasenförmigen Soupieren rnodellirt sind, weitere Beispiele.
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Sehr beachtenswerth hinsichtlich der figuralen Theile ist eine Reihe
von Stücken eines großen Tafelaufsatzes, bestehend aus verschieden ge-
formten Fruchtschalen, die von bronzirten Karyatiden, Harpyen und ge-
flügelten Putten, die in Akanthuslaub endigen, getragen werden. Sockel
und Schalen sind weiss mit Goldmalerei. Mehrere dieser Stücke tragen
die Jahreszahl 1807. Verwandt mit ihnen in Form und Ausführung ist
ein dreiseitiger Untersatz, dessen Tragplatte von drei ägyptisirenden,
knienden Figuren gestützt wird. Er trägt die Bezeichnung 1808, ist ver-
muthlich auch ein Theil eines aus mehreren Piecen bestehenden Tafel-
aufsatzes und repräsentirt uns das ziemlich häufige Genre der ägypti-
sirenden kunstgewerblichen Plastik, das durch die ägyptische Expedition
Napoleons in Mode gekommen ist. Alle diese Stücke sind ganz in der
Weise Grassi's modellirt. "Sie werden ergänzt durch zwei becherförmige,
weiß und Gold geränderre Vasen mit bacchischen Scenen in bronze-
farbigem Relief auf ihrer Oberfläche, die unzweifelhaft von Grassi her-
rühren, denn das Museum besitzt die von ihm gearbeiteten Modelle
dieser Vasen Nr. t3g2 und 1393, Frau Ida v. Gutmann-Wodianer.
In diese Gruppe gehört ferner ein Tintenzeug mit Leuchter, ebenfalls
weiß mit Gold, der plastische Schmuck matt bronzegrün gefärbt, der
Leuchter in Form eines geflügelten Sphinx. Bez. 1806. Graf Hugo
Abensperg-Traun.
In diese ganze, nach abstracten Schemen construirte Formenwelt
brachte nun der Decor einen frischen Pulsschlag individuellen Lebens.
Indem er vielfach an Interessen des Tages und herrschende Stimmungen
anknüpft, schlägt er eine Brücke von der Antike in die Gegenwart. Da
kam nun jener Rest von Anmuth und Grazie, jene oft mädchenhaft
zarte Empfindung zur Erscheinung, die bereits der vorangegangenen Kunst-
epoche eigen war, und ihr mit Recht den Beinamen einer Boudoirkunst ge-
geben, auch alle jene Naivetät und Sentimentalität, die uns heute so fremd-
artig anmuthet, endlich alle jene Gelehrsamkeit in künstlerischen Dingen,
die seit Winkelmann in gebildeten Kreisen zum guten Ton gehörte.
Das gab einen Reichthum und eine Fülle von Motiven, eine Unzahl von
Combinationen, die kaum zu übersehen ist. Wir müssen uns begnügen
die wichtigsten Arten festzustellen.
Den Abtheilungen der Malerschule entsprechend, entstehen vier
Hauptgruppen. Das figurale Genre, das landschaftliche, das
mit Blumen verzierte und das rein ornamentale. Wir beginnen mit
dem letztgenannten, denn es ist das eigenartigste, vornehmste und
wichtigste, das, welches die Wiener Erzeugnisse am meisten von
anderen unterscheidet. Diese Eigenart entsteht durch Anwendung
des Reliefgoldes. eine Erfindung von Perl, dem Leiter der Verg0lder-
classe oder vielleicht des Chemikers Leithner. Es handelte sich im
Wesentlichen darum, das Gold an bestimmten Stellen so dick aufzu-
tragen, dass sichtbare und durch Glanzlichter charakterisirte Erhaben-
äs
heiten enstanden, die an bestimmten Stellen die Wirkung des Ornaruents
eEectvoll steigerten. Die Muster, die in Anwendung kamen, nannte man
in der Fabrik selbst den nleichten Dessinh. Sie sind aus Elementen der
antiken Akanthusranke, durchsetzt mit naturalistischen Pßanzenmotiven
wie Epheuranken, Weinlaub, Kornähren u. dgl. combinirt, und zwar
mit Unterordnung der modernen Motive unter die antiken, nicht nur
was die Zeichnung, sondern auch was das Relief anbelangt. Bei besonders
feinen Stücken ist manchmal auch zweierlei Gold, helleres und dunkleres,
in Anwendung gekommen. Häufig treten Unterbrechungen des Ranken-
werkes ein durch regelmäßig vertheilte, cameenartig eingesetzte Medaillons
von ovaler, runder, mandelförmiger oder achteckiger Gestalt. Dieses
Ornament läuft gewöhnlich als mehr oder minder breite Randverzierung
um das Gefäß herum, seltener ist die eigentliche Fläche damit überzogen.
Je nachdem nun dieser Decor auf verschiedenem Grunde in Anwen-
dung kommt, ist der Effect ein wesentlich anderer. Am zartesten wirkt
das Gold auf weißem Grunde. Das Gefäß sieht aus, wie von feinster
Goldschmiedearbeit umfangen.
Lebendiger wird die Wirkung durch Hinzutreten zarter Farbentöne
in Form von mehr oder minder breiten Trennungslinien. Förmlich ein
neues Genre entsteht, wenn dieser Golddecor auf dunkelblauem Grunde
erscheint. Das prächtige Cobaltblau, das hier in Anwendung kommt, gilt
als Erfindung Leithnefs. Der Effect der Goldornamente auf diesem un-
gemein satten, tiefen und dabei in eigenthümlicher Transparenz leuch-
tenden Grunde ist von unvergleichlicher Schönheit. Unsere Ausstellung hat
in diesem Genre brillante Stücke aufzuweisen; als vorzllglichstes darf eine
Schale mit Untersatz bezeichnet werden Nr. 1444, Graf Ferdinand
Piatti, die nebst erhabenen Goldornamenten zwei kleine Inschrifttafeln
trägt, auf der Schale nSouvenir fragileu, aufdem Untersatz wd'une amitiä
durableu. Das Stück trägt keine Jahresmarke. Eine beliebte Variante
dieses Genres besteht darin, dass die Ornamente zum Theil in Gold, zum
Theil in Weiß ausgeführt erscheinen. Dieses blaue decorirte Porzellan gehört
zum Mustergiltigsten, das aus der Fabrik hervorgegangen. Es ist daher
auch in unseren Tagen am häufigsten gefälscht und noch öfter in freier
Nachbildung wiederholt worden.
Eine weitere Abart bildet der Relief-Golddecor auf verschieden-
farbigem Grunde. Citronengelb, Rosa, Röthlichviolett, Erbsengrün,
Türkisblau, Strohgelb und Schwarzbraun sind die am häufigsten vor-
kommenden Farben. Sie sind nie grell und hart, sondern zart ab-
getönt oder satt und tief. Selten wird das betreffende Stück mit ein
und derselben Farbe ganz überzogen, gewöhnlich wird der ornamentale
Decor durch Felder mit Malereien unterbrochen, oder es haben wenigstens
die Ränder andere Farben.
Außerordentlich prächtige, wenngleich nicht immer so feine Wir-
kungen, wie bei den oben beschriebenen Stücken erreicht der Relief-
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Golddecor auf Lü stergru d. Dieser Metall-Lüster wurde in verschiedenen
Nuancen zwischen Dunkelroth, Braunroth, Braun, Dunkelviolett und
Lila erzeugt und soll ebenfalls zu den Erfindungen Leithner's gehören.
Die Ausstellung ist nicht arm an guten Stücken dieser Art. Nebst einem
außerordentlich reich decorirten Teller Nr. 150, Joseph Salzer und
einem Dejeuner bildet etwa ein Dutzend verschiedener KaEee-, Thee-
und Chocoladetassen Stoß" zu interessanten Vergleichen.
Ein weites Gebiet umfasst die Decoration in einfachem Polirgolde.
Auf diese Weise verzierte Stücke zählen aber, wenn die Vergoldung nicht
blos Nebensache ist, gewöhnlich nicht zu den feineren Erzeugnissen der
Fabrik, denn wenn schon nicht in Reliefgold gemalt wurde, so pflegte man
bei besseren Stücken zum mindesten durch sogenannte Gravirung dem ein-
fachen Goldglanze bewegte Abwechslung zu verleihen, wie denn auch
größere Goldfiächen häufig durch sogenannte Vermicellirungen belebt
wurden.
Der ornamentale Decor des Wiener Porzellans beschränkt sich selbst-
verständlich nicht blos auf Gold, sondern erstreckt sich auch auf Malerei
mit allen Farben, über die die Palette des Porzellanmalers verfügt. So
entstanden Malereien von buntfarbigen Grotesken auf weißem, manchmal
auch schwarzem oder Goldgrund. Manche klingen deutlich an pompe-
janische Motive an, andere sind in der Art Salembiefs gehalten oder im
Wesentlichen antik, jedoch mit modernen naturalistischen Beigaben stark
durchsetzt.
So recht den steifsten Formen des Empire entsprechend, seiner
Entstehung nach aber der früheren Epoche angehörend und dann noch
lange geübt, ist endlich der Streifendecor. Senkrechte, radiale, concen-
trische, manchmal auch S-förmig gewundeneStreifen in zwei oder mehreren
Farben bedecken den Grund, auf dem dann bei reicher decorirten Stücken,
dem Streifenmuster folgend, sich eine Ornamentation in "leichtem Dessinc,
in naturalistischen Blumen, Emblemen etc. entwickelt. Das sind die
wichtigsten Arten der rein ornamentalen Verzierung, als deren Meister
bei Falke die Ornamentisten und Goldmaler Schindler und Gärtner,
der bereits genannte Perl, ferner Bittner, Kothgasser, die Gebrüder
Sturm, Friedl und Reichel bezeichnet werden.
Was nun das figurale Genre der Porzellanmalerei betrifft, so
hat sich die Wiener Fabrik hier nicht minder wie nach anderen Rich-
tungen die höchsten Aufgaben als Ziel gesetzt. Die bildlichen Darstel-
lungen wurden gewöhnlich in ovalen oder viereckigen Goldumrahmungen
auf der Vorderseite der Tassen, Kannen und Vasen, oder in die Ver-
tiefung der Teller gemalt, wobei übrig bleibende Felder eine der eben
beschriebenen Decorirungen erhielten. Sie lassen sich in verschiedene
Gruppen eintheilen. Dem Geschmacke der Zeit entsprechend, erfreuten
sich besonders Scenen der antiken Sage und Geschichte allgemeiner Be-
liebtheit, Die Liebesabenteuer der Götter, Paris und Helena, Orpheus
und Eurydlke, Amor und Psyche waren besonders bevorzugte Sujets.
Dieser Gruppe schließen sich die allegorischen Darstellungen an. Liebe,
Treue und Freundschaft spielen selbstverständlich hier die. Hauptrolle.
Doch ist zu bemerken, dass das gewöhnliche seichte, sentimentale Genre,
das alle damaligen Erzeugnisse der Kleinkunst bis zum Ueberdruss be-
herrscht hat, in der Wiener Porzellanfabrik nicht so üppig in die Halme
schießt wie anderwärts. Die Darstellungen sind gewählter, geschmack-
voller. Man sieht wie Amor hinter vergitterten Fenstern schmachtet, wie
er seiner Waffen beraubt wird, wie er selbst den Stärksten besiegt und
Aehnliches. Besonders erwähnenswerth in dieser Gruppe ist eine dunkel-
blaue, golddecorirte Tasse mit einer Charitas von Michael Daffinger
Nr. 14.41. Dr. Anton Löw. Die Tasse trägt die Jahresangabe 1804.
ln demselben Jahre hat dieser später als Miniaturist so hoch geschätzte
Künstler den ersten Preis bei der Prüfung der Malclassen errungen.
Er war damals 14 Jahre alt. Diese Charitas kann aber unmöglich die
Arbeit eines Vierzehnjährigen sein; die Sicherheit und Vollendung, mit
der das kleine Bildchen ausgeführt ist, spricht vielmehr dafür, dass es
erst nach Daffingefs Austritt aus der Akademie um 1815 entstanden ist.
Nicht auf gleicher Höhe steht eine andere, ebenfalls signirte Malerei
auf einer Tasse "Amor auf einem Löwen reitendu, von Claudius Herr.
Zahlreich sind die Copien berühmter und beliebter Bilder aus der
kaiserlichen Gemälde-Galerie. Namentlich im Fond von Tellern finden
wir sie häufig. Die Ausstellung bietet diesbezüglich wenig Beispiele, denn
diese Gattung war um die Zeit des Congresses noch nicht recht in Mode.
Der bogenschnitzende Amor nach Parmegianino und Danaä nach Tizian,
auf Tassen gemalt, die die Jahresmarken 1802 und 1804. tragen, führen
uns aber zwei der beliebtesten Reproductionen vor.
Eine vierte Gruppe von Malereien figuralen Charakters bilden die
Gen re-Scenen, die uns in der Ausstellung durch spielende Kinder,
schöne Frauen, die mit ihrer Toilette beschäftigt sind, Bilder aus dem
Circus und Wiederholungen jener Schäferscenen, die schon das Rococo
cultivirte, repräsentirt werden. Diesen Malereien, die mehr oder weniger
eine vollendete Bildwirkung beabsichtigen und dadurch mit der Bedeutung
des zu decorirenden Gegenstandes nicht selten in Conflict gerathen, ist
vorn Standpunkte eines feinen Geschmackes eine andere Gattung ohne
Zweifel noch vorzuziehen. Es sind dies die monochromen Malereien, die
Darstellungen nen Camaieua, die bald in Rosa, bald in Grau oder
Braun eine Decorationsart bilden, die sich aus dem Rococo in das Empire
herübergerettet, namentlich in Sevres stark cultivirt, aber wie es die Aus-
stellung in einigen brillanten Beispielen Nr. 14.1, 1248 und 1284 zeigt,
auch von der Wiener Fabrik nicht vernachlässigt worden ist.
Eine weitere Gruppe bilden die nach Art pompeianischer Wand-
malereien verzierten Porzellane. Von schwarzem, dunkelbraunem oder
rothem Grunde heben sich Figuren ab, die entweder jene antiken Vor-
HI
bilder wiederholen oder wenigstens in der Gesarnmtwirkung an sie er-
innern. So, Amor auf einem Wagen von zwei Schnecken gezogen, oder
von Schwänen geführt, iiber das Wasser gleitend. Ferner diese oder
jene von den berühmten schwebenden Tänzerinnen u. s. w. Unter der
Einwirkung dieses Genres stehen offenbar auch viele von den Malereien
auf schwarzem oder dunkelbraunem Grunde, die moderne Sujets be-
handeln. Nicht nur Figuren, auch Grotesken, Blumen, in einem Falle
sogar Spielkarten heben sich von solchem Hintergrunde ab. Ein sehr
beliebtes, aber in der besten Zeit von der Wiener Fabrik aus guten
Gründen nicht allzu eifrig gepflegtes Gebiet bildet die Porrrätmalerei
auf Tassen, Schalen, Vasen und Gefäßen aller Art. Sie steht mit dem
gleichzeitig so eifrig gepflegten Miniaturbildniss in innigstem Zusammen-
hang. Die Wiener Fabrik beschränkt sich wohl in der Regel darauf, be-
stimmte Bestellungen auszuführen, denn häufige Wiederholung berühmter
oder besonders beliebter Persönlichkeiten hätte unfehlbar binnen Kurzem
zu einer handwerksmässigen Productionsweise geführt. Die Ausstellung
brachte von dieser Art als eines der vorzüglichsten Stücke eine Kaffee-
tasse mit dem Porträt der Kaiserin Maria Ludovica, ferner Garrik
als Hamlet, Benjamin Franklin sämmtlich aus der Sammlung des
Herrn Karl Mayer und einige Andere. ln ausgedehnterem Masse
wurde das Porträt erst in der Verfallszeit als Decorationsmittel ver-
wendet, wo es dann auch immer mehr von seiner künstlerischen Höhe
herabsank. Die Hauptmeister der figuralen Abtheilung um die Zeit
des Congresses waren nebst den zwei bereits genannten, Anton Schaller,
der auch als Miniaturmaler bekannte Mich. Weichselbaum, Georg
Lamprecht und Karl Schwemminger.
Meist nicht auf derselben Höhe künstlerischen Werthes stehend wie
die bisher beschriebenen Gruppen, dafür aber oft culturhistorisch in-
teressant ist das Genre der Porzellane mit lnschrifteit, Emblemen
und sinnigen Anspielungen.
Der witzige Einfall in der harmlosen Form der damaligen Zeit
spielt hier die Hauptrolle. So finden wir aus den Sammlungen des
Museums eine hieher gehörige Kaffeetasse, auf der eine Uhr eine be-
stimmte Stunde anzeigt, ein Genius ein Spruchband mit der Inschrift
1805 trägt, und die Unterscbale die Legende enthält "Fröhliche, heitere
Stunden, Nie eine trübe Minuten. Eine andere Tasse vom Jahre 1818
zeigt einen Hahn und die Inschrift nQuand ce coq chantera, mon amitiö
fmirau, Weniger originell ist das nPensez moiu mit dem Stiefmütterchen
an Stelle des ersten Wortes, oder die Schlange, die sich in den Schwanz
beißt, mit der Inschrift wSymbole de mon amitieu. Besonders charak-
teristisch für den Geschmack der Zeit dagegen eine Tasse mit.- "Utiserc
Freundschaft währen ein Mädchen an einem Opferaltar aufder Unter-
scbale dagegen eine Todtenurne und vbis dahin".
hhrg. r896.
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Wir haben damit die wichtigsten Arten der beiden ersten Gruppen
charakterisirt und gelangen zur dritten großen Gruppe, den Porzellanen
mit Landschaftsmalereien. Diese Veduten, Städtebilder und Ansichten
einzelner Gebäude, wurden nicht in erster Linie um ihrer Schönheit willen,
sondern hauptsächlich wegen des Interesses oder der Erinnerung, die sich
daran knüpft, angefertigt. Der Künstler hatte daher auch kein anderes
Bestreben, als das Bild leidlich richtig und in der conventionellen Manier
jener Zeit wiederzugeben. Die zu erzielende künstlerische Wirkung war vom
Hause aus beschränkt, in bestimmte Grenzen gewiesen. Ihrer Gesamtnt-
erscheinung nach sind daher auch diese Porzellane im Vergleich zu den in
anderer Weise decorirten in der Regel viel bescheidener. Die peinliche
Genauigkeit und der lobenswerthe Fleiß machen aber auch diese Stücke
zu geschätzten Erzeugnissen der Fabrik. Auch solche Landschaften sind
manchmal monochrom behandelt, in der Regel sind sie aber, wie es in
der damaligen Aquarellmalerei üblich war, in leichten Lasurfarben ab-
getönt, während dunkle, scharf geführte Linien die eigentliche Zeichnung
bilden. Die auf diesem Gebiete thätigen Maler waren Johann Weichsel-
baum, Karl Scheidl und Jacob Petter. Wien in weitestem Sinne
bildet das Hauptthema. Viele von diesen Darstellungen sind heute schon
historische Documente geworden und nehmen als solche unser erhöhtes
Interesse in Anspruch. Der Hof der kaiserlichen Burg in Wien, die
Schlösser Schönbrunn und Schlosshof, Ansichten aus dem Augarten, dem
Prater, dessen Weltruf eben aus dieser Zeit stammt, sowie aus Laxen-
burg, Veduten aus den malerisch gelegenen Ortschaften in der Umgebung
Wiens, wie Klosterneuburg, Heiligenstadt, Dornbach, Hietzing, Mödling.
Liesing, Kaltenleutgeben, Hacking, Mariabrunn etc., Wiener Plätze, Sraßen,
Kirchen, Paläste und öffentliche Anstalten bilden die am häufigsten wieder-
kehrenden Bilder, und merkwürdig berührt der meist in französischer
Sprache beigegebene Text. Es ist kein Zweifel, dass die Wiener Fabrik
namentlich zur Zeit des Congresses gerade mit diesen Stücken besonders
gute Geschäfte machte. Die meisten der hiehergehörigen Stücke der
Ausstellung entstammen den Sammlungen Karl Mayer und Simon
v. Metaxa.
Küntlerisch höher als die Landschaftsmalerei steht die vierte Gruppe,
die Blumenmalerei. Die naturalistische Blumenmalerei tritt schon mit
Ende des Rococo als Schmuck von allerlei Erzeugnissen der Kunstindustrie
auf, sie führt durch das Empire ein bescheidenes Dasein fort und gewinnt
erst im Laufe der Zwanziger Jahre an Umfang und Bedeutung. In der
Wiener Porzellanfabrik ist sie jenes Genre, das sich selbst in der Ver-
fallszeit noch auf ansehnlicher Höhe hält, und bedeutende Künstler auf-
zuweisen hat. In den ersten zwei Decennien des Jahrhunderts tritt der
Blumendecor noch zurück vor den anderen Verzierungsarten. Zierliche
Blumengewinde, leichte Festons, Kränzlein aus Rosen, aus Vergissmein-
nicht, oder aus diesen beiden Lieblingsblumen der Zeit, sind die relativ
häufigsten Motive. Eine Ausnahme bildet eine Tasse mit einem Kranz
prächtig gernalter Sonnenblumen, die ebenfalls noch der frühen Zeit des
Blumendecors angehören dürfte, da sie die Jahresmarke von 1801 auf-
weist. Sehr beliebt waren die sogenannten vgestreutenu Rosen, die un-
regelmäßig und zusammenhanglos über das ganze Gefäß oder dessen
Rand vertheilt wurden. Der Grund ist gewöhnlich Gold, manchmal auch
weiß, dunkelbraun oder schwarz. Mit außerordentlich feinem Geschmack
wird dieser Blumenschmuck in früher Zeit schon mit ornamentalem Decor,
namentlich mit Reliefgoldverzierung in Verbindung gebracht, wie denn
überhaupt Combinationen und Vermengungen der verschiedenen Verzie-
rungsarten nicht selten sind, ja oft die vorzüglichsten und reichsten
Stücke solch' combinirlem Genre angehören.
Zum Schluss haben wir noch einiger Decorationsweisen dieser Pe-
riode zu gedenken, die eine Sonderstellung einnehmen; so der Verzierung
mit gemalten Imitationen antiker Onyx-Cameen, der Bemalung mit Chi-
noiserien in Gold auf schwarzem oder rothem Grunde, der Behandlung
einzelner Vasen oder ganzer Service in ägyptisirendem Stil oder nach
Art antiker roth- oder schwarzfiguriger Vasen, der Wedgwood-lmitationen
und endlich der Gruppe nicht sehr eEectvoller Stücke, die ganz oder
zum Theil in matten Farben bemalt sind.
Mag unter den letztgenannten Erzeugnissen auch dieses oder jenes
strengeren Anforderungen nicht vollkommen genügen, die Menge der
künstlerisch bedeutenden Leistungen der Wiener Porzellanfabrik aus
dieser Zeit ist eine imponirende, kaum übersehbare. Was wir hier be-
schrieben, ist trotz aller Mannigfaltigkeit noch lange nicht Alles. Das
große Gebiet der Biscuit-Plastik und der Prunk- und Ziergefäße blieb
unberührt, das Tafelservice wurde kaum erwähnt, von den herrlichen
Dejeuners, die eben in der Zeit des Congresses als Geschenke so beliebt
waren, konnten nur wenige Beispiele angezogen werden. Trotzdem lässt
es bereits dieser lückenhafte Ueberblick begreiflich erscheinen, dass
durch solche Arbeiten der Ruhm von vAlt-Wienu in alle Welt verbreitet
wurde, ein Ruhm, der um so höher anzuschlagen ist und dem guten
Geschmacke der Wiener ein um so glänzenderes Zeugniss ausstellt, als
er in einer Zeit erworben wurde, deren künstlerische Productionskraft
allgemein im Sinken begriffen war. Schluss folgt.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Se. k. u. k. Apostol. Majestät der Kaiser haben der Bin
des Comitäfs der Wiener-Congress-Ausstellung um Allerhöchste Be-
willigung der Allerunterthänigsten Widmung eines anlässlich dieser Aus-
stellung herauszugebenden Werkes über die Zeit des Wiener Congresses
huldreichst zu willfahren geruht.
Wiener-Oongress-Ausatellung. Se. k. u. k. Hoheit der durch-
lauchtigste Herr Erzherzog Carl Ludwig und die durchlauchtigsten
Frauen Erzherzoginnen und haben Freitag den
24. April, Se. k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog
Rainer am 16., 22. und 24 Ihre k. u. k. Hoheiten die durchlauch-
tigsten Frauen Erzherzoginnen Maria Christina, Marie Anna und
Adelgunde und der durchlauchtigste Herr Erzherzog Franz Salvator
Donnerstag den 16. April, Ihre k. u. k. Hoheiten die durchlauchtigsten
Frauen Erzherzoginnen Maria Annunciata und Elisabeth Montag
den 4. Mai, Se. königliche Hoheit Prinz Leopold von Bayern am
26. April die Ausstellung besucht.
Neu aufgenommen wurden in die Ausstellung Ein Porträt des
Königs Friedrich Wilhelm lll. von Preußen in der Uniform seines
10. österreichischen Hussaren-Regiments, von Karl Begas, 183i, Geschenk
des Königs an das Regiment von diesem ausgestellt; ferner Porträts
der Königin Katharina von Württemberg, der Großfürstin Maria Paulowna
und der Herzogin Dorothea von Kurland aus dem Besitze Sr. königl.
Hoheit des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach.
Die fünfte Auflage des Kataloges ist am I. d. M. erschienen.
Derselben ist, da nunmehr sämmtliche Nachträge verzeichnet sind, ein
Register der dargestellten Personen, ein Künstler- und Aussteller-Ver-
zeichniss beigegeben.
lrn Hinblicke auf das große lnteresse, welches die Wiener-
Congress-Ausstellung erregt, hat die Direction des Museums aufWunsch
des Ausstellungs-Comitfs und im Einvernehmen mit dem hohen k. k.
Ministerium für Cultus und Unterricht angeordnet, dass das Museum
für die Dauer der Congress-Ausstellung an Sonn- und Feiertagen
nicht bereits um Uhr, sondern erst um Uhr Nachmittags ge-
schlossen wird. Diese Anordnung trat Sonntag den rg. April in Kraft.-
Die Ausstellung wurde bisher von 77.148 Personen besucht.
im Anschlüsse an das in der Ausstellung gebotene Material ist
ein illustrirtes Werk über die Zeit des Wiener Congresses
in Aussicht genommen. Dasselbe soll eine Schilderung der Zeit in cultur-
geschichtlicher und künstlerischer Hinsicht bringen und auf das Reichste
mit künstlerisch ausgeführten Abbildungen und mit entsprechendem histo-
rischem und kunsthistorischem Texte versehen sein. Wie bereits oben
berichtet, hat Se. Ma estät der Kaiser die Widmung des Werkes aller-
gnädigst anzunehmen geruht. Die Firma Artaria Comp. hat den
Verlag übernommen; die Redaction wurde dem Custos Dr. Eduard
Leisching übertragen.
Personnlnaehrioht. Der Director des k. k. Oesterr. Museums,
Hofrath Bruno Buch er, ist am r. d. M. von seinem Urlaube zurück-
gekehrt. Hofrath Bucher feierte am 24. v. M. in Lovrana seinen
70. Geburtstag und empfing aus diesem Anlasse aus Nah und Fern zahl-
reiche Glückwünsche.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurdgn im Mann
April von 27.957, die Bibliothek von m53 Personen besucht.
Litteratur Bericht.
Das Bauernhaus in Tirol und Vorarlberg. lm Auftrage des k. k. Mini-
steriums für Cultus und Unterricht nach Originalaufnahrnen heraus-
egeben von Johann W. Deininger. Wien, S. Czeiger. Abtheil.
Heft i. Abtheil. II, Heft i. H. iz.
Den Werken von Gladbach sDie Holzarchitel-ttur der Schweiza, Schaefer -Die
Holzarchitelttur Deutschlandv, Dietrichson Munthe -Die Holzbaukunst Norwegensn
und Eigl aDas Salzburger Gebirgahauas reiht sich das vorliegende Werk Deiningerk
über das Bauernhaus in.Tirol und Vorarlberg an, in es geht noch einen Schritt
weiter, indem es auch die farbige Erscheinung der Bauten berücksichtigt.
Vier Jahrhunderte umfasst das in denrWerke darzustellei-ide Material, das unter
Leitung des Verfassers aufwiederliolten EXCUTnlDUCH von Schülern der lnnsbrucker Staats-
gewerbe-Schule zusammengetragen wurde. Die alten Bauernhäuser sammt den Wirth-
schaftsgebauden sind nach ihrer technisch-künstlerischen Beschaffenheit und ihrer
Grundrisaanlage in Gruppen gesondert, deren Benennung den Thalgebieten entspricht, in
welchendieselben ihre hauptsachlichate Verbreitung gefunden haben. Deininger unterscheidet
demnach Typen den Unterinnthalen, den Oberinnthal-Vinstgauer und den Südtirol-
Pusterthalerffypus iii Tirol. dann den Rb "nthaler, den Bregenzwald- und den Montavon-
Walserthaler-Typus in Vorarlberg.
Mit Ausnahme der Oberinnthal-Vinstgauer und der Südtiroler Bauernhäuser herrscht
bei allen genannten Typen die Holzconstruction und zwar vornehmlich der Block-
und Standerbau vor. Die ausschließliche Anwendung des massiven Mauerwerltes
findet sich allgemein an den Südtiroler Bauernhausern sowie an typischen Bauten des
Vinstgaues und des Lechthales.
Sowohl die Holzbauten, mehr noch aber die gemauerten Hauser erhielten allerorts
eine reiche gemalte Zier, die sich bei letzteren hauüg leider nur noch unter der
modernen weißen Tünche erkennen lasst. Auch die Sgralfito-Technik hat haupt-
slchlich in Südtirol und im Vinstgau Verbreitung gefunden, so namentlich an den Ge-
bäude-Ecken und an den Thür- und Fenstereinrahmungen der gemauerten Bauernhäuser.
All' dieses reiche Material soll in dem Werke eingehend gewürdigt werden,
und so wird auf diese Weise so manches Bauwerk der Nachwelt erhalten bleiben, das
vielleicht in kürzester Frist den Elementen oder der Neuerungsucht des Besitzers zum
Opfer fallen wird. Die in den beiden vorliegenden Heften enthaltenen Proben. sowie der
Name des Verfassers, der in seiner Eigenschaft als Conservator der k. k. Central-Com-
miasion für Kunst und historische Denkmale wie kaum ein Zweiter den noch erhaltenen
Resten alter bäuerlicher Haus- und Hnfanlagen nachzuspüren Gelegenheit hat und das
Typische der einzelnen Gruppen zusammenzufassen versteht, versprechen ein Quellen-
werk von besonderer Bedeutung. H-e.
His'oire de Yorfevrerie francaise par Henry Havard. Paris, Ancienne
maison Quantin 1896. 4". 472 S. fl. 22'412.
Ein Buch aus der Feder dieses emsig schaffenden Schriftstellers bedeutet für die
groase Gesellschaft vornehmer Kunstfreunde stets eine willkommene Gabe. Unter jenen
französischen Kunstgelehrten, die es verstehen, ihr Publicum mühelos in ein Wissens-
ebiet einzuführen, und es mit den Hauptresultaten einer in zahlreichen, oft schwer .zu-
glnglichen Abhandlungen niedergelegten Forscher-Arbeit vertraut zu machen, nimmt
Havard eine erste Stelle ein. Wenn er sich diesmal der Geschichte der lranzosischen
Goldschmiedeltunst zuwendet, so betritt er damit dieses Gebiet nicht zum ersten Mal.
Mehrere Arbeiten der letzten Jahre haben ihn mit der Geschichte dieses Kunstgewerbes
im Allgemeinen in Berührung gebracht. So lag es ihm nahe die Entwicklung dieses vor-
nehtnateri Zweiges der gewerblichen Künste speciell auf französischem Boden eingehend
zu schildern.
Havard beginnt nach einem einleitenden Capitel mitHder Zeit der hlerowinger.
Eine hervorragende Stelle nimmt hier die Schilderung der Wirksamkeit des Heil. Eligius,
des einflussreichen Cioldschmiedes an Dagoberts Hofe ein, des späteren Bischofs von
N0 on und Schutzpatrons der Goldschmiede. ln der folgenden, der Karolingischen Zeit,
sie der Verfasser den einzigen wirklichen Fortschritt in der Einführung der mensch-
lichen Gestalt in die Decoration, worauf die vergangene Epoche verzichtet hatte. Im
im.
Uebrigen bleiben Technik und Typen so ziemlich auf demselben Stand. Als charakte-
ristisches Werk für die Goldschmiedekunst des tt. Jahrhunderts wird in erster Linie eine
nichtfranzosische Arbeit, der Altar Kaiser Heinrich II. vorgeführt. Im Stil der Figuren
sieht Havard dieselbe Einwirkung byzantinischer Miniaturmalerei, auf die er bereits bei
Besprechung der Sculptur in seiner uFrance artistique- hingewiesen. Dabei verschließt
er sich aber keineswegs der Thatsache, dass die Architektur des Abendlandes sehr bald
überwiegenden Einfluss erlangte, und schildert in kurzen Zügen wie die mittelalterliche
Goldschmiedekunst durch den Zusammenhang mit dem kirchlichen Bauwesen zwar viel
an Originalität und logischer Entwicklung innerhalb ihrer technischen Eigenart einbüßt,
dafür aber ganz ausserordentlich an Fülle, Bedeutsamkeit und Großheit der Formen ge-
winnt. An der Hand der Werke der Goldschmiedekunst in den Schatzkammern franzü-
sischer Kirchen und Abteien verfolgen wir die Geschichte dieses Kunstzweiges auf reli-
giösem Gebiete bis an das Ende des tz. Jahrh. und erhalten schließlich einen Büchtigen
Einblick in die Schedula des Tlieophilus. Es folgt nun eine Schilderung der äußeren
Verhältnisse. Die allmähliche Entwicklung gewerblicher Associationen aus frommen
Bruderschaften, die Anfänge von Zunftordnungen, Veränderungen im Goldreichthurn Frank-
reichs infolge der Kreuzzüge, Wechselbeziehungen zwischen der Goldschmiedekunst und
dem Münzwesen erden in anschaulicher Weise dargestellt und bereiten das Verstindniss
vor für die Zeit der Bluthe, der die französische Goldschmiedekunst, namentlich
die von Paris, in der folgenden Epoche entgegengeht. lm I4. Jahrhundert sehen wir
die Goldschmiede-lnnungen bereits im Besitze von Bannern und Zunftwappen, hervor-
ragende Meister erhalten Ehren und Wurden bei Hofe, die Zunft als solche aber genießt
allerlei Auszeichnungen und Vorrechte bei öffentlichen Festen und Aufzügen. Anmuthig
und fesselnd schildert sodann der Verfasser eine lustige Episode in der Geschichte der
Pariser Goldschmiede, indem er ihren igo Jahre tvahrenden Platz-Streit auf dem Pont
au-Change mit den ebenfalls auf der Brücke etablirten Vogelhandlern erzählt. Nach
weiterer Darlegung der äußeren Verhaltnisse des Gewerbes im Mittelalter, kommt der
Verfasser wieder auf die Besprechung der Kunst selbst zurück, auf die Crucifixe, Kopf-
Arm- und Sarg-Reliquiare des 13. Jahrh. auf die Rehquiare in Form von Kapellen,
Triptychen, Kronen und Gefäßen aller Art. Wir sehen wie sich bei all dem Schafen die
Grenzen der Kunst immer mehr erweitern und schließlich die Phantasie der Goldschmiede
vor keinen Schwierigkeiten der Technik mehr zuruckschruckt. Vom t4. Jahrh. an lassen
sich Goldschmiede-Namen in fortlaufender Reihe constatiren. Der Juwelier gewinnt
jetzt die Oberhand. Der Einßuß des prunkliebenden Burgund macht sich ebenso geltend
in der luxuriösen Tracht wie in der Fülle glänzenden Geschmeides. Bevor Havard auf
die Kunst der Renaissance übergeht, widmet er dem Email ein das ganze Gebiet dieses
Kunstzweiges, soweit es Frankreich betrifft, umlassendes Capitel. Das 16. Jabrh. wird
selbstverständlich mit der Schilderung des italienischen Einflusses, und dem Hinblick auf
Cellini eingeleitet, sodann folgt die Aufzählung jener zum Theil heute noch vorhandenen
anspielungsreichem Ehrengeschenke, die bei festlichen Gelegenheiten von Stadtgemeinden
und Corporationen regierenden Hauptern überreicht wurden. lm Folgenden werden uns die
prächtigen Schüsseln und Kannen in getriebener Arbeit, die schon ciselirten Gerathe für
Tisch und Toilette, die Uhren, Nautilusbechcr und Tafelaufsatze, die Hausaltarchen
Leuchter, Processionskreuze und kirchlichen Gefäße in mehr oder minder berühmten
meist wohlbekannten Beispielen vorgeführt. Sodann erfahrt die Kunst des Juweliere in
zwei aufeinanderfolgenden Capiteln eingehende Würdigung. Die herrlichen Geschmeide
der Renaissance, Schnitt und SchliK der Diamanten, die reizenden Entwürfe Woeiriofs,
Hans Collacrts und Daniel Mignots werden beschrieben, und wir gelangen in die Epoche
Ludwig XlIL, der Anna von Oesterreich und Mazarins. Das X8. Jahrhundert mit der be-
rühmten Goldachmiedefamilie der Germain, den reizenden Entwürfen Oppenort's und
Meissonniers etc. ist oft und ausführlich genug geschildert worden, Havard kann sich hier
kürzer fassen. Mit den Hervorbringungen der Gegenwart, den geschmackvollen Arbeiten
von Morel Ladeuil, den prunkvollen Erzeugnissen der Hauser Christoße und Froment-
Meurice, den weltbekannten Leistungen der Bouin-Taburet, Fray, Debain u. s. w.
schließt das vom Beginn bis an sein Ende fesselnde Buch.
Zahlreiche Zinkographien begleiten und ergänzen den Text in ununterbrochener
Folge und außerdem sind vierzig Volltafeln eingefügt. Zehn davon sind farbig. Dies ge-
reicht ihnen jedoch nicht zum Vortheil. Die Chromo-Zinkographie, von den Pariser-Ver-
legern in den letzten Jahren so sehr begünstigt, ist nach diesen neuesten Proben noch
immer nicht geeignet, ein richtiges oder mindestens in den Tonen harmonisch abgestuftes
Bild des Originales zu geben, und es muss überraschen, daß das Haus Quantin sich mit
so unzulanglichen Reproductionen zufrieden gibt. F.in empfindlicher Mangel ist endlich
das gänzliche Fehlen brauchbarer Register, wodurch das Nachschlagen in diesem umfang-
reichen Buche einfach unmoglich gemacht ist. Fa.
JE
Sammlung Lanna, Prag. Das Kupferstichcabinet. Wissenschaftliches Ver-
zeichniss von Dr. Hans Wolfgang Singer. Prag i8g5, Selbstverlag.
Bde. 8". 515 und 517 S. mit dem Porträt Adalbert v. Lannafs
und XXXI Tafeln.
Das Kupferstichcabinet des Herrn v. Lanna in Prag hat in Fachkreisen seit langer
Zeit den Ruf einer überaus reichhaltigen Sammlung erlesener Schatze der graphischen
Kunst, welche ihr Besitzer, ein eminenter Kenner, in vieljahrigem liebevollen Bemühen
vereint hat. Unter den privaten Kupferstichcabineten nimmt das des Herrn v. Lanna un-
bestritten einen allerersten Rang ein. Es ist nicht ohne Interesse, wie Herr v. Lanna
zur Anlage dieses kostbaren Theiles seiner reichen Kunstsammlungen hingefuhrt wurde.
Vor ungefahr dreißig Jahren erwarb Herr v. Lanna ein von Johann Schaper nach einer
Radirung von J. Callot aus der Zigeunerfolge, M. 667-670 bemaltes Trinkglas; auf
das von Schaper benützte Vorbild aufmerksam geworden, ließ er sich das Original
Callot's nebst anderen Blättern des Meisters besorgen und aus solchen kleinen Anfangen
entstand die heute schon über 10.000 Blätter, darunter viele Seltenheiten, zahlende
hochberühmte Sammlung. Nun soll diese nach dem Wunsche ihres Besitzers durch den
gedruckten Katalog über den Kreis persönlicher Freunde und Verehrer hinaus genau
bekannt und der Wissenschaft dienstbar gemacht werden; alle Kunstfreunde werden diesen
hochherzigen Entschluss Herrn v. Lanna's mit Freude vernehmen, wie die Fachwissen-
schlft alle Ursache hat, ihn mit dankbarer Anerkennung zu begrüßen.
Der Katalog wurde von Dr. l-Ians Wolfgang Singer in Dresden verfasst und
dieser hat die umfangreiche mühevolle Arbeit mit hingebendem Eifer und einem nicht
geringen Aufwand von fachlichem Wissen durchgeführt. Um die Aufstellung eines
wissenschaftlichen Systems für die Gruppirung des zu beschreibenden Materials hat sich
der Verfasser zwar nicht sonderlich bemüht, seine Gruppeneintlieilung folgt nungefahru
der Aufstellung der Sammlung, welche ja oft und besonders bei privaten Kupferstich-
cabineten mehr oder weniger von verschiedenen Zufalligkeiten abhängig ist. Sa ergab
sich die Anordnung des Kataloges in elf Abtheiluiigen l. Das fontzehnte Jahrhundert.
II. Das sechzehnte und siebzehnte Jahrhundert. III. Italienische Stiche. IV. Italienische
l-lelldunkelholzschnitte. V. Holländische Radierungen. VI. Englische, französische und
hollandische Helldunkelholzschnitte. VII. Die Bildnissstecher Ludwigs XIV. und Andere.
VIII. Sehabltunst, Punktirmsnier, Aquatinta, Farbendrucke u. s. w. IX. Das achtzehnte
Jahrhundert. X. ltas neunzehnte Jahrhundert. XI. Kupferstiche und Holzschnitte in
aübundenen Werken. Innerhalb der Abtheilungen sind die Blätter in der alphabetischen
eihe der Künstlernamen angeordnet; biographische Daten über die einzelnen Meister fehlen
jedoch ganzlich. Auf die durch alle Abtheilungen fortlaufende Ordnungsnummer folgen bei
jedem einzelnen Blatte der kurze Titel, wo es ndthig ist auch 'die Beschreibung,
darauf die Maßangabe in Millimetern; ferner Hinweise auf die Fachlitteratur,
welche in umfassender Weise herangezogen wurde, Bemerkungen über Abdrucksgüte,
Papierrand, Wasserzeichen und Provenienz der einzelnen Blatter. Hier ist des Guten
last zu viel geschehen. denn so schatzbar die Angaben über Papierrand und Provenienz
bei den Erstlingswerken des Kupferstiches und Holzschnittcs sind, so haben sie bei der
großen Menge der späteren doch weniger Bedeutung. Auch auf die Bemerkungen des
Verfassers über die Abdrucksgüte der von ihm beschriebenen Blätter würde umso leichter
verzichtet werden können, als es zur Genüge bekannt ist, dass in die Kupferstichsammlung
des Herrn v. Lanna in der Regel und innerhalb der Grenzen der Möglichkeit nur
vorzügliche Exemplare Aufnahme finden und gefunden haben; wie Herr v. Lanna bei
seinen gegenstandlichen Sammlungen sein Augenmerk stets nur auf das Beste und Er-
lesenste richtet, so hat er es auch jederzeit mit seinem Kupferstichcabinet gehalten. Die
vielen, bei dem Luxus, rnit welchem der Katalog ausgestattet ist. ganz uiinothigen Ab-
breviaturen und die kurzen Zeilen zerstören die Schönheit des Typensatzes, der über-
haupt nicht gar zweckmäßig angeordnet ist. Die Titel der Blätter sind, anstatt sie her-
vortreten zu lassen, von der Ordnungsnummer weg in die Antangszeile eingezogen, die
folgenden Zeilen mit den Angaben über Litteratur u. w. sind wieder vorgestellt und da-
durch ist die Uebersichtlichkeit verringert worden. Freilich helfen wieder die genauen
Namen- und Sachregister einigermaßen darüber hinweg und so erfullt der Katalog
auf jeden Fall die ihm von dem kunstsinnigen Besitzer der Sammlung gestellte Autl
gebe er orientirt bis in's kleinste Detail über den gesammten Bestand eines der
prachtvollsten privaten Kupfersticheabinete und die Fachwissenschaft wird Herrn v. Lanna
für diese munificente Forderung ihrer Interessen stets zu Dank verpflichtet bleiben.
R-r.
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Mustergiltige Sammlung von Hausthoren
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Roeper, Adb. Deutsch Schmiedearbeiten.
Ausgewählt und herausgeg. von R., mit
einem Vorwort versehen von H. Bbsch.
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sur les neul barons de Bretsgne, par
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Marsy, de, et L. Marsaux. L'Expn-
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Wiener Cungress-Ausslellung. Zeitschr.
für lnnendecon, April.
Notizen.
Dr. Jakob Stookbauer 1'. Am ig. März ist Dr. Stockbauer,
sei! 1875 Custos am Bayerischen Gewerbe-Museum in Nürnberg und
durch viele Jahre Redacteur der Bayerischen Gewerbe-Zeitung, vormals
i-Kunst und Gewerbeu, aus dem Leben geschieden. Stockbauer war 1836
geboren, hatte in München seine kunsthistorischen Studien begonnen
und sich durch seine wissenschaftliche Thärigkeit bald einen gesichteten
Namen erworben. Eine wMonographie des Kreuzesu war das Erste, womit
er vor die Oelfentlichkeit trat. i874 folgre wDer christliche Kirchenbau
in den ersten sechs Jahrhundertenc, und bald darauf nKunstbestrebungen
am bayerischen Hofes VIII. Band vot1 Eitelbergefs Quellenscbriften.
1879 erschien sein -Nl.'trnbergisches Handwerksrecht des 16. Jahrhundertsu.
Eine Reihe anderer Publicationen, die er selbst veranstaltete oder an
deren Herausgabe er wesentlichen Antheil hatte, verfolgte in erster Linie
praktische Zwecke. So vAusgewählte Kunstwerke aus dem Schatze der
Reichen Capelleu, nAntike Thongefäßeu, -Der Metallschtnucka und vieles
Andere, wodurch der umsichtige und erfahrene Musealbeamte belehrend,
anregend und befruchtend auf das kunstgewerbliche Leben in Deutsch-
land eingewirkt. Das Andenken dieses Mannes, der seinen Fachgenossen
ein treuer Berather, dem heimischen Kunstgewerbe ein unverdrossener
unermüdlicher Führer und Helfer, der kunstgeschichtlichen Forschung
ein emsiger Mitarbeiter war, wird mit dem Institute, dem er bis an sein
Lebensende seine beste Kraft gewidmet, auf immer verbunden sein.
Ein Arbeiter-Jubiläum. Herr Albert Köhler, seit 34 Jahren
Schriftsetzer in der Druckerei von Carl Gerold's Sohn, und bei der Her-
stellung unserer Zeitschrift seit deren Begründung im Jahre 1865 thätig.
'feierte am 25. v. M. sein flinfzigjähriges Arbeiter-Jubiläum, da er zu
Ostern 1846 als Setzerlehrling in die Frynttfsche Buchdruckerei in Magde-
burg eingetreten ist. Die Redaction der wMittheilungen des k. k. Oesterr.
Museumsu hat aus diesem Anlasse an ihren bewährten technischen Mit-
arbeiter ein Gratulationsschreiben gerichtet.
Das Mährlsohe Gewerbemnsenm in Brnnn hat kürzlich den Jahresbericht
für 1895 versendet, dem wir Folgendes entnehmen Die kunstgewerblichen Sammlungen
erfuhren in diesem Jahre eine Neuaufstelluug, eine Gruppirung nach größeren umfas-
senden Gesichtspunkten. Ein durchgreifendes Erklarungssystetn durch Aufschriften, welche
über Stil, Technik, Herkommen und einschlägige Litteratur Auskunft geben sollen, ist
in Ausführung begriffen.
Die Sammlung wurde durch eine Reihe von Geschenken vermehrt, worunter eine
geschnitzte und bemalte Renaissance-Kanzel aus der Pfarrkirche Wtscbenau bei Znaim
das hervorragendste ist. Im Ganzen reprasentirt der Zuwachs einen Werth von ungefähr
1400 8., die sich auf 172. Obiecte vertheilen.
Die Thatigkeit des kunstgewerblichen Ateliers hat einen namhaften Aufschwung
genommen, ebenso der Jahresbesuch, der sich auf 41.82.9 Personen belief. Von diesen
entfielen 1932 auf die Vorlesungen, 3064 auf die Bibliothek und 36.833 auf die Samm-
lungen. Aus der Reihe wechselnder Ausstellungen sind die Schmuck-Ausstellung, die
Walter Graue-Ausstellung und die Gralnchmuck-Ausstellung besonders erwahnenswerth.
Ktmstgewerbliohea Museum der Hnndaln- und Gewarhokamnter in Frag.
Dem Berichte fttr das Jahr 189; ist zu entnehmen, dass sowohl in der Vermehrung der
Sammlungen und der Bibliothek, als auch in der Nutzbarmachung derselben erfreuliche
Fortschritte aufzuweisen sind. In den Sammlungen hat sich die Anzahl der Inventar-
nummern um 837 Posten vermehrt; auf Geschenke entfallen a7 Nummern, die übrigen
810 wurden durch Kauf um den Gesammtbetrag von H. 619711 erworben. Den größten
Zuwachs haben die Abtheilungen der Metall-, insbesondere Eisenarbeiten, ferner jene
der Textil-, Glas- und Holzarbeiten erfahren. Unter den Textilien ist besonders eine
Casel mit figuraler Gold- und Seidenstickerei, spanische Arbeit des 16. Jahrhs, hervor-
zuheben. Die Besucherzahl ist 1m Verhlltniss zu den vorhergehenden Jahren abermals
gestiegen, indem sie 56.618 Personen gegen 52.513 des Jahres 1894 betrug. Zu Ankaufen
für die Bibliothek Bücher, Vorbilder, Ornamentsttchsammlung und Sammlung für unsere
Buchacsstattung gelangte im Jahre 1895 der Betrag von fl. 354111 zur Verwendung.
Der Besuch der Bibliothek hat sich im Verhalttiiss zum vorhergehenden Jahre ebenfalls
wesentlich gehoben. Während 272. Besuchatagen haben 3330 Personen die Bibliothek
besucht, welchen 659a Bücher und 94.176 Vorlagen ausgelolgt wurden; nn der Benutzung
außerhalb des Hauses nahmen 359 Personen und Lehranstalten theil. Der Besuch der
im Jahre 1895 abgehaltenen sechs Vortrage bezißert sich im Ganzen auf 1350 Personen.
Für die Redaction verantwortlich I. Folnuiea nnd F. Nltcr.
Selbatveriag de lt. I1. Oeaterr. Museum für Knnat und lnduatrle.
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