i Trinkglas französischen Ursprungs von höchst origineller Ausführung, das der Katalog in folgender Weise beschreibt: Trinkbecher aus ausge- schnittenem und geschliifenem Krystallglas; an der Seite eingeschmolzen die Nachbildung eines Sternkreuzordenszeichens aus faconirter und farbig emaillirter Goldfolie. ln dem dazugehörigen Futteral die Geschäftsadresse Schmitt, Palais Royal, Nr. 43, cme de la Rue Richelieu (Nr. 1325, Graf Franz Bellegarde). Wir haben damit in Kürze das Wichtigste hervorgehoben, was die Ausstellung an Glasarbeiten bietet. Manches Wichtige, wie z. B. die vielen Arten von Lichtträgern vom einfachen Wandarm bis zum gewaltigen Kronleuchter, musste unerwähnt bleiben, aber auch innerhalb dieses kleinen Beobachtungskreises kam, wie auf so manchem anderen Gebiete, die bedeutsame kunsthistorische Thatsache deutlich zum Ausdruck, dass nicht eine mit Willkür in das Kunstleben hineingetragene Be- wegung das Rococo vernichtet hat, dass die Kunst die vom akademischen Lehrstuhle herab gepredigt wurde, keiner volksthtimlichen Kunstweise das Lebenslicht ausgeblasen, sondern dass das Rococo auch dort todt war, wo es unbeirrt durch Schule und Theorie seine Wege hätte weiter wandeln können. Statt in frischer Triebkraft Neues zu gestalten, verßel es aber sofort einer gänzlichen Entartung und Verwilderung. Der Fort- schritt bestand im Wesentlichen in technischen Dingen. Mit einer hohen handwerklichen Geschicklichkeit ging aber nicht etwa wie in früheren Jahrhunderten, wo jedes Kunstgewerbe gleichsam seinen individuellen Dialekt besaß, eine weitere Entwicklung der Formensprache Hand in Hand, sondern es kam die künstlerische lmpotenz immer klarer zum Vorschein, je weiter man sich von den Tagen des Rococo entfernte. l lV. Das Möbel. Von Prof. Oskar Beyer. Zur Zeit, da vom Katheder herab die Wahrheiten der Sempefschen Lehre vom wStilu als Neuheiten auf uns einwirkten, da schien unser Urtheil über die Arbeiten aus den letzten Jahren des vergangenen Jahr- hunderts und aus dem Anfange des jetzigen ein völlig abgeschlossenes zu sein. Es verdammte - heute darf man dies ja aussprechen - in Folge Unkenntniss der Zeit und seiner Leistungen, ohne Ueberblick über dieselben, Alles in Bausch und Bogen, was per fas et nefas den Namen wEmPlrec trug oder eigentlich im großen Publicum noch trägt. Vieles davon findet, vom künstlerischen Standpunkte aus betrachtet, auch heute nicht unseren Beifall, und namentlich sind dies jene Arbeiten, welche, oft ebenso massig, als im gewissen Sinne prunkvoll in ihrer Er- scheinung, unter dem unmittelbaren Einfiusse des neuerfundenen fran-