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Vom Augenblicke des Bekanntwerdens dieses Ausstellungsplanes an
erhoben sich in allen Theilen unseres Reiches Stimmen, welche dem
Wunsch: nach officieller Betheiligung Oesterreichs lebhaften Ausdruck
gaben und eine Umfrage des k. k. Handelsministeriums bei den Central-
stellen, den Handels- und Gewerbekamrnern und Fachcorporationen hatte
in allen wesentlichen Punkten ein entsprechendes Ergebniss. So sehr im
Allgemeinen das Interesse an Ausstellungen durch das Uebermaß von
derartigen Veranstaltungen im Laufe der letzten Jahrzehnte abgeschwächt
worden ist, wurde doch überall betont, dass Paris der Platz sei und bleibe,
auf dem die productiven Bevölkerungen der ganzen Welt ihre Kräfte
messen, und dass ein Fernbleiben Oesterreichs von solchem Wettkampfe
einer Verzichtleistung auf die Behauptung und Erstarkung unserer Stellung
auf dem Weltmarkte gleichkommen werde; insbesondere wurde nach-i
drücklich der Schaden hervorgehoben, den wir durch die aus politischen
Gründen unvermeidliche Nichtbeschickung der Pariser Ausstellung von
188g und die ungenügende Subvention für Chicagd erlitten haben, eben
hieran aber der dringende Wunsch geknüpft, dass es den Ausstellern
durch Gewährung reichlicher Mittel erleichtert werden möge, die er-
wähnten Scharten auszuwetzen.
Begreiflicherweise bemächtigte sich namentlich der kunstgewerblichen
Kreise eine starke Bewegung, da unsere Kunstindustrie vor allen anderen-
Zweigen darauf bedacht sein muss, ihr altes Ansehen aufrechtzuerhalten,
sich von Mitbewerbern nicht überflügeln zu lassen. Und hier nahmen
die Erörterungen einen schärferen Charakter an durch das Auftauchen
des Planes einer Wiener Gewerbe-Ausstellung im' Jahre 1898. Die einem
Jeden sich aufdrängende Frage, ob eine entsprechende Vertretung unseres
Kunstgewerbes auf zwei verschiedenen, nur durch eine kurze Frist ge-
trennten' Ausstellungen überhaupt ausführbar sei, wurde von den ge-
wichtigsten Stimmen auf das entschiedenste verneint und zugleich geltend
gemacht, dass es für Oesterreich viel wichtiger sei, in Paris zum ersten
Mal wieder seit 1878 geschlossen und irnponirend aufzutreten, als die Kräfte
zu zersplittern zu Gunsten einer Wiener Schaustellung, wie solche 1880
und 1888 stattgefunden haben. Am wenigsten war man geneigt, eine
Beeinträchtigung des Pariser Unternehmens für eine patriotische That
anzuerkennen, wie von einigen Seiten verlangt wurde. Nach einem län-
geren, stellenweis hitzig geführten Meinungsaustausche zwischen beiden
Parteien scheint nunmehr die Ansicht die Oberhand gewonnen zu haben,
dass es zweckmäßiger sei, das Wiener Unternehmen zu vertagen, und es
ist zu hoffen, dnss wirklich mit vereinten Kräften für das gemeinsame
Ziel werde gearbeitet werden. i
Bevor nun die k. k. Regierung zu den beiden ersten, der Ent-
scheidung harrenden Fragen Stellung nehmen konnte, nämlich ob Oester-
reich sich an dem Pariser Unternehmen officiell betheiligen und in welcher
Höhe die Staatssubvention für die Betheiligung festgestellt werden solle,