176 thcilcn regelmäßige Berichte, die den Fabricnnten in beständiger Fühlung mit dem Welt- markte erhalten. Ueberdies liegen alle einschlägigen Zeitschriften, statistische Berichte und alle auf Handel und Fabrication Bezug nehmenden Publicationen zur Einsicht auf, ferner werden mit besonderer Berücksichtigung der jeweiligen bevorstehenden oifentlichen- und privaten Ünlernehmungen und Lieferungen detaillirte Auskünfte ertheilt. ' Eine wissenschaftliche Versuchsstatinn prüft einlaufende Proben auf ihren Wertli und ihre Zusammensetzung und untersucht neue Producte auf ihre praktische Verwend- barkeit. Durch ihre Publicationen steht sie im Austausche mit den bedeutendsten wissen- schaftlichen und industriellen Museen der Welt. Atllgrhblmgßn in Delphi. Das bedeutendste Stück, das die französischen Aus- grabungen von griechischen Sculpturwerken bisher zu Tage gefördert haben, ist eine Kupferstatue von ungewöhnlich hervorragender kunstgeschichtltcher Bedeutung auch dann, wenn die erste Nachricht griechischer Zeitungen, dass sie das Werk eines be- kannten großen Meisters, eines Lehrers des Phidias, sei, wie es scheint, nichts weiter als eine voreilige Vermuthung sein sollte. In einem Telegramme an das Ministerium hat der Leiter der Ausgrabungen, Herr Homolle, die Statue als Darstellung des Tyrannen Hieran von Syrakus bezeichnet auf Grund einer Inschrift, die in der Nahe gefunden wurde. Von Hieron, der sich namentlich durch seinen Sieg über die Etrusker im Jahre 475 v. Chr. eine Machtstellung geschaffen hatte, gab es mehrere große Weihgeschenlte in Olympia, die ihn als Sieger in den Spielen feierten. Einem pythischen Siege galt auch das delphisehe Weihgeschenk. Lebensgroße griechische Bronzen sind in unserem Denkmilerbesitze außerordentlich selten. Außer dem nMuseo Nazionale- in Neapel, das durch die Funde von Herculaneum eine reiche Sammlung großer Bronzestatuen besitzt, konnen sich nur wenige Museen solcher Stücke rühmen, und Griechenland hat durch diesen delphischen Fund zum ersten Male ein vollständig erhaltenes Bronzewerk wieder- gewonnen. Es ist wohl kaum übertrieben, wenn die französischen Berichte die Statue dem Funde des Praxitelisehen Hermes in Olympia unmittelbar an die Seite stellen. - Auch abgesehen von dieser großen Entdeckung sind die Ausgrabungen in Delphi in der letzten Zeit sehr glücklich gewesen. - Es wurden bis jetzt gefunden: Eine zo Centi- meter hohe Bronzestatue des Apollo; eine vermutltlich aus romischer Zeit summende weibliche Marmorstatue, 150 (Zentimeter hoch, ohne Kopf und Arme; eine gut erhaltene Kuh aus Kupfer von archaiscliem Typus und ein kupierner Geierkopf, das Ornament eines Dreifußes; insbesondere aber mehrere sehr werthvolle lnschriften: die eine datirt aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. und enthält Verordnungen über Schuldverhaltnisae und Bankerott; eine andere, angeblich dem Ende des 6. vorchristlichen Jahrhunderte fange- hörend, gibt Vorschriften über die Diat, welche die an den Spielen Theil nehmenden Wettlaufer einzuhalten hatten; die Bruchstücke einer dritten weisen ein nach geogra- phischen Gesichtspunkten geordnetes Verzeichniss der Gastfreunde Delphi's im z. Jahr- hundert v. Chr. auf; endlich viertens Rechnungen der Tempelerbauer über die Neu- errichtung des Apollo-Tempels im 4. Jahrhundert v. Chr. Trotz der mehrfachen Unter- brechungen der Arbeiten, die durch die ungewohnlich zahlreichen Regentage verursacht wurden, iat der Mai dieses Jahres der vielleicht ergebnissreichste Monat der ganzen bis- herigen Ausgrabung in Delphi gewesen. Es wird augenblicklich an mehreren Stellen zugleich gegraben, am Apollo-Tempel (an der Südostecke der Tempelmauer), im Stadion, am Eingange des heil. Bezirkes, und tlglich sind nicht weniger als 330 Arbeiter bei der Grabung beschiftigt. (Allg. Ztg.) Ein kostbarer Gobelln. Der frühere Prlsident der französischen Republik Carnot ließ vor vier Jahren einen Teppich in der Gobelin-Manufactur bestellen, der dazu dienen aollte. bei seinen Reisen den Hintergrund, die Wand zu bilden, vor der er bei Empfangen und bei Festen Stellung zu nehmen hatte. Carnot hat die Ausführung seines Planes nicht erlebt. Die vierjährige Arbeit dieses Gobelins hat mindestens 50.000 Francs gekostet. Wahrscheinlich wird der Gohelin die Wand eines der großen Empfangssale des Palais Elysee zieren. Der von Hlanc entworfene Teppich zeigt im Vordergrunde auf einer Art Sockel den die Volkskraft darstellenden Löwen, der von Amoretten durch Blumengewinde im Zaume gehalten wird. Darüber das blaue Schild der Republik mit den Buchstaben R. F. Den Hintergrund bilden dreifarbige Fahnenbündel, darüber der gallische Hahn, der sich mit den Flügeln gegen das Kind wehrt, das ihn zu halten sucht. Für die Redlclion vzranlwonliclu: J. I-bllericc und F. Rilltf. Selbslverllg des k. k. Oulerr. Muszuml in? Kunst und lndunrie. Burhdnlelrrrl van CIH GcnlhVl Sohn in ßYißn.