MITTHEILUNGEN
K.NK.0ESTEBR. MUSEUMS A.
KUNST UND INDUSTRIE.
"MÜIIATSCHRJFT FÜR KUNSTGEWERBE.
.1 um rouzriurrmxmacAnia-aznxx.
iss-N
WIEN.
COMMlSSlQNS-VERLAG VON CARL GEROLWS SOHN.
Das Haus nzum schwarzen Bock.I-- Die Kirche in Dornbaeh. Der Kaaensteig.
All-Wien in llilll und Wut
Ansichten aus dem alten Wien, in einer sorgfältigen Auswahl. Der Wiener Alterthumaverein
hat sich zu diesem Vorhaben mit der- Redaction des Wiener lllustrirten Extrablattes vereinigt
und sollen Lieferungen in zwangloser Folge herausgegeben werden, wefche je I2 Blätter enta.
halten. Jeder Darstellung wird ein fachlich erlüuternder Text beigegeben; als Mitarbeiter sind
bisher die Herren Boeheim, Hauser. Lind, Löwy, Weittenhiller, Wimmer beigetreten.
Die Redactiun hat Herr Dr. Albert llg übernommen.
Das alte Wien schwindet mit seinen charakteristischen Stätten und Bauten immer
mehr dahin. Die Erfordernisse des modernen Lebens. des gesteigerten Verkehr-es, und so
manche andere Umstände bringen es unaufhaltsamerweise mit sich, dass diese architektonischen
Zeugen der Vergangenheit in raschem Gange vonder Szene abtreten und zahlreiche bhistqiisch
Erinnerungen, auch manches künstlerische Werk geht damit auf immer verloren. ,Vlele dieser
der Demolirung verfallenen Gebäude wurden in letzter Stunde noch aufgenommen und öfters ist
die in Milz-Wien enthaltene Abbildung die einzige. welche von denselben existiri.
Die einzelne Lieferung kostet fl. 10kr.. mit franltirter Zusendung" auf Rolle gut
verpackt fl. 20 kr. Bestellungen übernehmen alle Buchhandlungen des ln- und Auslandes.
lede Lieferung ist auch einzeln zu haben. Das Portb für drei Lieferungen zusammen betragt
nur 10 kr.
lnhalt der ersten Lieferung Der Hof des Fruhwirthhauses auf der Winden. Da
Königseggsche Gnrtenpalais in Gumpendorf. Die Fassziehergasae. Die alte Universität.
Die Salzgries-Kaserne. lm Auwinltel Blatt. Der kalte Kleppersjeig. Das alte
Cveneralcumrnando-Gebäude lauf der Freyung. iDieStubenthbt-mühle. Das Haus uum
goldenen Fasan am Minoritenplstz- Der Calvarienberg in Herhals.
lnhalt der zweiten Lieferung Plafond im alten Rathhaus. Das Eisgrübl. Der
lacoberhof. Haus in der Rossnu. Die ROS3iiBh-C8PCilB' im Freihaus auf der Wieden.
Dcr Gasthnf rzum wilden Manns. Die Pfarrkirche auf dem Sciiottenfeld. Das alte kaiserliche
Rüdenhaus in Ertlberg. Das Küssdcnpfcnniglmus. -4St.'Anna-Gchäude. -'Das Kipfelhaua
in der Grünangergasse und das Steindelbaclthaus aufder Lnndstrasse DieiThury-Capelle;
'lnlvalt der dritten Lieferung Maria-Stiegen. Das Bt'trgerspital.- Das Schottenstift.
Die Schanzel-Capelle. Die letztenReiste der Mölkerbaatei. Das Haus vium Pelikan
in Neulerchenfeld. Die alte Verpflegsbickerei im unteren Arsenal. Zum Prima von
Ungarn. Das Haus rzum schwarzen Bären am Lugeck. Das Haus nur goldenen Enten.
Die alte Universitäts-Bibliothek. Der Pesigiebei an der Carlskirehe.
lnhalt der erten Lieferung Sculpturwerk am Stephansdom. Das Haus ozum i-othen
Igel am NVildpretmsrkt. Die Schönlaterngaisse. Hufim alten Rafhhausi Das Sehwabische
Haus, genannt rdie Schwabcnburgn Das fürstlich Liechtensteinsche Palais in-derRoaanu.
Das Hau izum rothen Apfek. -.-'Dns wHerrschaftshaus in der Augartenstrasse. Das el-ie-
malige Schloss amilundathurtn, Das ehemalige Eszterhazy-Palais in der Mhriahilferatfusee.
Das Haus und Gasthaus azur ileurschen Eiche auf derBi-andstatt Die frilherbeetandene
iohannesltirche in der Jigerleilc.
lahhlt der fünften Lieferung Das Kloster der Siehenbüchnerinnen Blatt. Die
Schbnlaterngasse. Die Weissgärberkirche. Das sogenannte xrothej-lausx in der Aisetvor-
stadt. Das alte Schloss Hundsthurn-i. Das Franzosenhaus. Das Rothenth'urmthot-,'- Die
Mechitaristenkirche. Die Getreidemarftt-Kaserne. 'D2s Karnthnertlior-Theater
Reindorfar Kirche.
.4 pi,-
lnhalt der sechsten Lieferung Der obere Theil des; Salligr-ies. Dashureahaft
Brauhaus, in Margarethen. Der Jacnherhof-- Die Jacoberbast
Die Hernalser Li
Das Lannerhaus in der Mechitiiristengasse. Der rotheHof.
als-Platte deaGrafen Salm.
Das alt
Rathhans. Dm. neue Thqr.
lnhalt der siebenten Lieferung Der alte Minoritenplatz an der Ostseite. '-rlie
Schleifmühle Blatt. Die Pfarrkirehe in Heiligeuatadn- Derpolnische Hof. Die drei
Kronen auf der Wieden. Ober-St. Veit. Die Wiedener Hanptstrassey-J Das Birqnhaus
in der Taborstrasse. -..Der Ledererhof. Aus der Magdaleaenstiraase im Vl. Bezirke. --Dss
yRothe Stern-Haus iii der Leopoldstadt.
Inhalt der ach ten Lieferung De Apollosaal. Die Landatraaser Hauptsmisse. Der
Lazzertizof und die Wächtergasse. Die St. Lorenzkirehe in Sn-hottenfeldi Priv-"athiuser im
IX. Bezirke. Das Belvedere. Rückseite der Ffarrkirche izum hlI Leopold im llhßezirke.
Der Reianerhof." Die St. Annaltirche. Das grißkolownfsche Geljaude auf der Seiler-
stirte.- Aus der Liechtenateinstraxse. Ecke der Klieberaasae.
Inhalt der neunten Lieferung Die Südseite desrMichaelerislntzesja Blatt.
Recepthaus ln der Kleinschmiedgasse. Das Schottenthor. Das Augustinerkloster. juffdet
Landstrasse und St. Dorothee in der Stadt. Das Franzensthor Blau. Das Hntraäzum
Kegels. St, Johann in Siechenals und das Bückenhäusel. Die Capelle an der Hundsthurmer
Linie. Das Asyl und Werkhausinider Leopoldstadt, Die Capellefln der liussdorfer
Linie. Das gemalte Haus.
Mit dieser neunbeu Lieferung ist das interessante Werk vollständig,
MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschriäwhir kilbnstgewerbe.
Henusgegeben und redigirt durch die Direclion des k. k. Oesterr. Museums.
lm Commissionsverlag von Carl Gerohfs Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr d. 4.-
Nr. 131. 374. WIEN, November 1896. F. XI. Jahrg.
lnhllt Vor Tmlnudzwanliß Jahren. Vorzug von Prof. Dr. los. Bayer. Angelegenheiten des Ocsterr.
Museums und der mir demselben verbundenen lnerilure. Liueranlrberichl. Bibliographie
du Kunugewerbel. Notizen.
Vor fünfundzwanzig Jahren.
Das Haus des Oesterr. Museums und sein Erbauer.
Vortrag,
gehalten im k. lt. Oesterr. Museum am 5. November 1896 von Prof. Dr. Jos. Bayer.
Am 4.. November d. J. waren die fünfundzwanzig Jahre um, seit
das Gebäude des Oesterr. Museums im Bau vollendet, wenn auch in
seiner künstlerischen Ausschmückung noch manches ergänzenden Nach-
trages bedürftig, seinem Zweck und Dienste übergeben wurde. An der
Rückwand des Stiegenhauses, dort wo jetzt die Büste des allzufrlih ver-
storbenen Erbauers steht, finden wir die auf jenes Datum bezügliche Er-
innerungstafel xAn dieser Stelle wurde durch Se. Majestät Kaiser Franz
Joseph l. der Schlussstein feierlich gelegt. Am 4. Nov. MDCCCLXXI."
Die Institution des Oesterr. Museums war schon da, ihr Programm
war festgestellt, der Geist war bereits in Wirksamkeit getreten, der sich
seinen Körper bauen sollte. Ferstel hatte schon die Umwandlung und Ein-
richtungder provisorischen Behausung auf dem Ballhausplatz geleitet; er
war von Anbeginn Mitglied des Curatoriurns, mit R. v. Eitelberger,
dem Schöpfer des Oesterr. Museums, innig befreundet und künstlerisch
gesinnungseinig, und so war er wie niemand Anderer berufen, der
neuen Anstalt auch ihr Haus zu schaffen, wohl angemessen für ihre
organische Lebensthätigkeit, für die Zwecke, die da angestrebt und er-
reicht werden sollten.
llhrg. 1896. 14.
214
Und sie wurden in dem richtigen Daheim von Jahr zu Jahr immer
zielbewusster durchgeführt. Es gelang dies umsomehr unter dem Schutz
und liebevollen Antheil eines hohen und so hochgesinnten Gönners,
Sr. kaiserl. Hoheit des Herrn Erzherzogs Rainer, welcher von Anbeginn
über dem Oesterr. Museum seine schützende Hand hielt, und allen Bea
strebungen desselben die größte Huld, die opferwilligste Unterstützung
angedeihen ließ. Dieser großgesinnte Prinz hat das Haus, welches jetzt
ein Vierteljahrhundert steht und dient, aus dem Baugerüste aufwachsen
sehen, er hat seinen Bausegen dazu gegeben, und wenn das Alles in
diesem Hause so gewachsen und in den Saft geschossen ist, wie es an
einer solchen Ptlegestätte für gute stilistische Zucht nach Eitelbergefs
Plan-beabsichtigt war, so haben wir es vornehmlich dern hocbherzigen,
kunstsinnigen Prinzen zu danken, in welchem wir den Protector des
Oesterr. Museums bei dem heutigen Anlass auf's Neue ehrfurchtsvoll
begrüßen.
Das Haus des Oesterr. Museums gehört im besten Sinne zu den
sich selbst ausdrückenden Bauten, die uns über ihre Bestimmung nicht
in Zweifel lassen.
In seinen Bauformen prägt sich nach außenhin ein schlichter, solider
Ernst aus; es kündigt sich als ein Gebäude an, das nicht lediglich der
Repräsentation zu dienen hat, sondern in welchem wenn auch in künst-
lerischer Richtung gearbeitet werden soll. Man beschied sich aufZiegel-
Rohbau mit gemäßigter, aber dabei kräftig wirkender Verwendung von
Quaderstein, welcher auf den Sockel und das Portal, wie auf die Fenster-
Rahmungen beschränkt blieb. Ueber die äußere Ausstattung spricht sich
der Baubericht in der Festschrift zum 4. Nov. 187i folgendermaßen aus
viSehr einfache Prolilirung bei fast gänzlicher Vermeidung von Bildhauer-
Ornament erheischte irgend einen decorativen Ersatz und man fand den-
selben in der an einem Gebäude für Kunstindustrie ganz passend ange-
brachten Sgraffito-Malerei intheilweiserVerbindungmit eingefügten Majolica-
Medaillons in den Friesen. All" das stimmte prächtig in den Charakter der
italienischen Renaissance. Die glasirten Thouarbeiten, welche hier in Form
von Medaillons mit Köpfen berühmter Künstler und Kunsttechniker, oder
als lnschrifttafeln in die Sgraftito-Friese eingesetzt sind, waren bekanntlich
in der florentinischen Frührenaissance mit Vorliebe verwendet und be-
sonders durch die Familie della Robbia zu einer höchst beachtenlwerthen
Species architektonischer Decoration erhoben worden. Die in dem
Museumbau verkörperte Tendenz der Belebung und Hebung kunslindu-
strieller Thätigkeit rechtfertigt die erneuerte Anwendung solcher tech-
nischen Mittel zur architektonischen Decoration, wie sie vor Jahrhunderten
zum Schmucke noch heute bewunderter Architekturwerke gedient haben
sei es hier auch nur des Versuches halber und zur Wiederbelebung solcher
werthvoller Decorationsmethoden vergangener Zeitenm
215
Wie richtig war dies der Bestimmung des Hauses gemäß erfasst!
An dem Gebäude selbst wurde Schule für das Kunstgewerbe gemacht,
und es sprach gleich nach auBenhin in solchen Musterproben aus, dass
auch ferner Aehnliches hier versucht und durchgeprobt werden sollte.
ln der That wurde der im besten ornamentalen Linienschwung compu-
nirte, an den Eckbauten verdoppelte Sgraffito-Fries von Ferd.Laufberger
ein Vorbild, das weithinaus wirkte, und die Majolica-Medaillons, die gleich
einem Geschmeide von mildem Farbenglanz sich von der schwarz-weiß
schraffirten Ornamentzeichnung auf dunklem Grund abheben, erweckten
ebenso Verständniss und Nachahmung für diesen bescheiden keuschen
Jugendschmuck zunächst der florentinischen Bauwerke des Quattrocento,
welcher uns an der Cappella Pazzi, an dem Ospedale dcgli Innocenti in
Florenz so lieblich anmuthet. Die schlanken, charakteristisch umzeichneten
Sgraff-ito-Figuren Laufbergefs zwischen den Lisenen des Oberbaues, die am
meisten durch den Anfall des Wetters zu leiden hatten, wurden von Prof.
Karl Karger mit Verständniss erneuert.
Die bauliche Durchbildung des Inneren concentrirte Ferstel in dem
musterhaft angelegten Arcadenhofe, damals auch etwas Neues für die
Architektur Wien's! Eigentlich ist's ein Mittelding von Hof und Fest-
saal, oder ein zu einem geschlossenen, zweigeschossigen Interieur umge-
schaffener Hof. Die schlanken Monolithsäulen 32 in beiden Geschossen
aus Mauthausener Granit mit den auf denselben schön gespannten
Bogen machen den vollen Eindruck aufstrebender Leichtigkeit, als ob
freie Luft über ihnen wäre, und doch haben sie über dem kräftigen
Kranzgesimse noch eine schwere Eisenconstruction zu tragen. Nun Granit
hält schon etwas aus. Obenauf vermittelt eine durch Bogenzwickel ge-
gliederte Deckenkehle den Uebergang zu einer Glasdecke. Es kam dem
Architekten darauf an, das südliche, echt vornehme Renaissancernotiv des
italienischen Palasthofes in seiner vollen formalen Schönheit herüberzua
nehmen etwa den herrlichen Hof Bramantäs aus der Cancelleria zu
Rom in condensirter Wiedergabe und doch zugleich dieses Motiv, an
dem er persönlich seine künstlerische Freude fand, unseren klimatischen
Bedingungen, vor Allem dem Zweck und Bedürfniss des Hauses anzu-
passen. Der Architekt in unseren Tagen muss immer abrechnen und
zugestehen, wenn er solch' einen rechten Künstlerwunsch durchsetzen
möchte; sobald es ihm aber gelingt, denselben mit einem Bedürfnisse, sei
es auch durch ein Compromiss, in Einklang zu bringen das Schöne,
wie er's empfunden, auch baunützlich und zweckdienlich zu machen
dann ist dies ein Erfolg, zu dem er sich selbst im Stillen beglück-
wünschen mag. Dies wird auch das Gefühl FerstePs in diesem Falle ge-
wesen sein.
Thatsächlich schuf er mit dem von zwei Arcadengeschossen umfassten,
durch reines Oberlicht erhellten Centralraum eine festliche Aula und
Ausstattungsstätte, wie siefkaum schöner verlangt werden konnte. im
14'
216
Berliner kunstgewerblichen Museum, auch in der Münchener Kunst-
gewerbeschule fand dieses Baumodell mit nahem Anschlusse Nachahmung.
Man kam auf nichts Besseres weder in zwecklicher, noch in ästhetischer
Beziehung.
Mit den von Ferstel angegeben decorativen Malereien für die Ge-
wölbe des Vestibules und der Arcadenumgänge erfolgte dann eine weitere
Besitzergreifung aus der Blüthezeit der italienischen Kunst. Es wurde
damit der Schritt von der Frührenaissance-Decoration in Sgraffito und
glasirter Terracotta am Außenbau zu dem malerischen Festschmuck der
ersten Decennien des Cinquecento gethan. Ferstel nahm da zum ersten
Mal auf unserem Wiener Kunstboden iene Groteskenmalerei wieder
auf, wie sie Raffael mit Giovanni da Udine und Giulio Romano in den
Loggien des Vatican und in der Villa Madama in einem so reizvollen
Formenspiele durchbildeten. Wieder eine bedeutsame Anregung, abermals
ein dem gegenwärtigen Geschlechte näher gerücktes Specimen aus dem
reichen Schatze der Renaissance! Wie ich schon früher bemerkte das
Haus, zum Lehrgebäude für Kunstindustrie und wohl auch für decorative
Kunst bestimmt, sollte auch an sich- selbst lehrhaft wirken durch die Art
seiner Ausstattung. Laufbergefs hohes decoratives Talent fand sich mit
eminentem Verständnisse in dieser Aufgabe zurecht; er phantasirte die
Grotesken, wenn ich so sagen darf, im besten RaifaePschen Sinne weiter.
Ausflihrend trat ihm der Maler Isella verdienstlich zur Seite. Sein
Bestes leistete aber Laufberger mit der Decoration des herrlichen Stiegen-
hauses im Fond des Arcadenhofes. Wie Jacob v. Falke in der Festrede
zur Enthüllung des Denkmals von Ferstel 30. Mai 1884 in eben
diesem Stiegenhause hervorhob, nlehnt sich das letztere mit seiner
feinen Architektur, mit seinem reizenden Colorit, mit der weihevollen
Stimmung des Lichtes durch die zart gefärbten Fenster wie ein Juwel
an den Ring der Arcaden ein malerisch-reizvoller Anblick in jeder Be-
leuchtungm Hier ging auch Laufberger "über das rein Decorative zu gegen-
ständlich bedeutsamerDarstellung über das Spiegelgewölhe zeigt in Fresco-
malerei die dem Meere entsteigende Schönheitsgöttin umgeben von den
symbolischen Gestalten der Architektur, der Sculptur, der Malerei und des
Kunsthandwerkes.
Der Arcadenhof ist denn die Schaustätte dessen, was das Oesterr.
Museum von seinen Arbeitsresultaten aufzuweisen hat. Er gehört dem
Publicum während die arbeitenden Hausgenosseu, Thür um Thür sich
rings herum in ihre Zellen vertheilen. Wie vielfach hat nun die Scenerie
dieses Raumes in den abgelaufenen 25 Jahren gewechselt! Der ständige
Schmuck desselben sind die Marmorfiguren und Gypsabgüsse in den Inter-
columnien. Sie sind das v-Ruhende in der Erscheinungen Fluchtm Aber
wie anregend, wie lehrreich waren diese transitotischen Erscheinungen,
die sich vor Verschalungen und improvisirten Draperien so wechselvoll
dem Beschauer vorstellten! Die Schulausstellungen, welche den Lehrgang
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und die Leistungen der Kunstgewerbeschule von Curs zu Curs aufweisen
sollten die Weihnachtsausstellungen, welche oft den erfreulichen
Erweis gaben, wie weit das Oesterr. Museum erziehlich, die Stilrichtung
bestimmend auf das Kunsthandwerk, die Kunstindustrie die Jahre über
schrittweise einwirkte zuletzt die großen, nach einem wohldurchdachten
Programm angeordneten Expositionen, in denen ein Gesammtbild ganzer
Cultur- und Kunstepochen sich zur Schau darbot! Das instructive Theatron,
das hier der Architekt mit echt künstlerischem Raumsinn-trotz des be-
schränkten Ausmaßes anordnete, hat sich unablässig für alle erdenklichen
Ausstellungszwecke verwendbar gezeigt, so sehr man sich auch von Fall
zu Fall vielfach helfen musste.
Das Raumgefühl FersteVs hat sich nicht minder in den Sälen für
die Sammlungen bewährt, die sich beiderseits an den Arcadenhof an-
schließen. Die mittleren sind bekanntlich Oberlichtsäle, die äußeren
empfangen reichliches Seitenlicht durch die großen Bogenfenster. Die
hohen Voluten und durch den Einsatz der Glasdecke nur mäßig be-
schränkten Plafonds der ersteren gestatteten die Beiziehung bildnerischen
und malerischen Schmuckes. Der Plafond des linken Saales wurde mit
trefflichen Reliefs von E. Melnitzky geziert, welche von vergoldeten Or-
namenten gefasst und umrankt, die verschiedenen Techniken darstellen.
Der rechte Oberlichtsaal erhielt am geschwungenen Hochfries Medaillen-
bilder in stilvoller Einrahmung von Prof. Eisenmenger, die zu seinen
edelsten Erfindungen gehören sie verbildlichen die Wirklichkeit und die
Schönheit, die Poesie und die Wissenschaft, dann Allegorien für die
Kunstepochen. Von der Galerie aus öffnen sich nach diesen beiden Sälen
für den Niederblick Balkone an den inneren Schmalseiten einer der-
selben ein Citat aus der Frührenaissance ist der Kanzel Brunellescds
aus der Badia bei Fiesole nachgebildet. Die äußeren Säle weisen nach
bewährten Renaissancemustern angeordnete Felderdecken auf. Besonders
schön ist jene des Sitzungssaales auch wieder ein Lehrbeispiel. Hier im
Vorlesesaale sitzen wir unter einer Decke, deren Vorbild sich in der
Cancellaria Bramante's beßndet.
Das Gebäude des Oesterr. Museums, das wir bis jetzt nur mit Rück-
sicht auf seine unmittelbare Bestimmung und die derselben gemäße künst-
lerische Ausgestaltung betrachtet haben, stellt zugleich eine wichtige Etappe
in dem Meistergange Ferstel's dar. Die Conception dieses Baues war die
erste programmgemäß gefasste Darlegung dessen, was unser Architekt
unter nRenaissancem und deren Verwendung für moderne Bauzwecke ver-
stand. Und zwar im vollen Vereine der Architektur mit Reliefzierden und
Malerei, die beide in die architektonische Composition eingerechnet, mit
ihr auf denselben Accord gestimmt sein sollten.
Jeder ernste, zielbewusste Architekt der Gegenwart ist bestrebt, eine
neue, zeitgemäße Interpretation eines oder des anderen historischen Stiles
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zu suchen; und soweit ihm dies gelingt, in solchem Maße ist er modern
zu nennen. Weiter hinaus gelingt es der Architektur vorläufig nicht, in
klinstlerisch-ehrlichem Sinn modern zu sein. Dies war wohl auch Ferstel's
eigenste Ueberzeugung, wenn wir ihn aus seinen Bauschöpfungen heraus
recht verstehen.
In gleichem Sinne redigirte er früher seine Gothik in der hochedlen
Votivkirche; ebenso suchte er in seinem liebevoll durchgeführten Bank-
gebäude aus feinsinniger Stilcombination ein neues Resultat zu gewinnen.
Es war immer dieselbe Baugesinnung, die ihn da leitete, welche aber
schließlich bei der vollen Einkehr in die italienische Hochrenaissance ihre
ganz bewusste künstlerische Orientirung fand. Doch auch die deutsche
Renaissance zog er nebenher in seinen Kunstbereich, besonders in den
Giebelhäusern des Maximilianplatzes, welche ihm zunächst zu der Gothik
der Votivkirche zu stimmen schienen.
Aber bei der zeitweilig verschiedenen Stilwahl geht ganz unver-
kennbar ein persönlich gleichartiger Zug durch alle Bauten FersteYs; man
erkennt seine äußerst reinliclie, zierlich-vornehme Formenhandschrift
überall, ob er sie vieleckig in gothischen Charakteren, oder gerundet in
Antiqualettern hinschrieb. Er hatte unbedingt eine Stil, mochte er
sich auch dieser oder jener historisch überlieferten Bauformen bedienen;
seine eigenste Bauempfindung trug und durchgeistigte dieselben.
Unter allen Künstlern liegt es zuförclerst dem Baukünstler nahe,
sich zugleich theoretisch über seine artistischenUeberzeugungen und Ab-
sichten auszusprechen. Ferstel that dies bei verschiedenen Anlässen, be-
sonders eindringlich und geistvoll zusammenfassend aber in seiner Rectors-
rede an der technischen Hochschule am g. October 1880. Ich will es
versuchen, den wesentlichen Gedankengang derselben nachzuskizziren.
vDer große Aufschwung, den die Baukunst in unserer Zeit genommen,
erklärt sich großentheils daher, dass man durch gründliche Erforschung
der Baudenkmale vergangener Zeiten über Wesen und Bedeutung der-
selben sich erst wieder Klarheit verschatTt hat. Jedem Zeitalter widerfährt
sein Recht, jeder Stil findet das richtige Verständnis; die Kunstwissen-
schaft gibt festen Halt und bietet zugleich die umfassendsten Anregungen.
Heutzutage braucht der aufstrebende Bauschüleru, so hob der Redner
sehr bezeichnend hervor, vnicht mehr durch das Labyrinth von Irrungen zu
gehen, welche keinem von uns Aelteren erlassen waren. Die Schule drängt
ihm nicht mehr, je nach dem Geschmack des Lehrers, eine bestimmte
Kunstrichtung auf oder verleidet ihm die Freude an einer anderen. Sie
lässt der Individualität die freieste Entwicklung, denn die heutige Methode
ist nicht dogmatisch, sondern historisch. Der größte Irrthum von
ehedem bestand in der Meinung, dass der Kunstausdruck eines Volkes,
der doch nur ein Resultat aller dahin zusammenwirkenden Umstände und
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Einßüsse sein kann, durch persönlichen Willen, durch angestrengtes Be-
mühen Einzelner oder gar durch behördliche Vorschriften umgestaltet
und festgestellt werden könne. .. Unter der erdrückenden Last von Ver-
irrungen, welchen die Architektur auf diesem Wege verfallen war, ge-
langte endlich die Einsicht zum Durchbruche, dass Baustile überhaupt
nicht erfunden werden, dass weder das Bestreben Einzelner, noch dies-
bezügliche Verordnungen das Mindeste an derThatsache ändern können,
dass auch die Kunst nur naturartig sich zu entwickeln vermögen
ln dem weitern Gange der Rede ging nun Ferstel zu dem kunst-
geschichtlichen Nachweis über, wie die Architektur zuvörderst den Cultur-
charakter eines Volkes, einer Zeit in monumentaler Gestaltung ausprägc,
und so njede bestimmte Gesellschaftsform in derselben ihren eigenthüm-
lichen Ausdruck finde. Große weltgeschichtliche Veränderungen modifi-
ciren oder zerstören die vorhandenen Formen, und die großen Refor-
matoren der Gesellschaft oder auch das frei und selbständig sich ent-
wickelnde Volksthum weisen den Weg auch zur künstlerischen Neu-
gestaltungu.
Die Folge dieser Betrachtung führte den Redner zuletzt auf den
Kunstgehalt unserer Zeit. In Italien habe der aufgehende Culturgeist der
neuen Welt bereits vom 15. Jahrhundert an seine Ausprägung in der
Kunst gewonnen; dies sei der Ursprung der Renaissance. Diese ver-
breitete sich von da aus, wie einst die Kunst der Römer, über die Welt.
Unser Zeitalter ist innerlich jener großen Epoche verwandt, und dies
sollte, wie anzunehmen wäre, auch im architektonischen Schalien sich
kundgeben. Aber Eines wollte sich da lange nicht einnnden und hat sich
eigentlich bis jetzt noch nicht eingestellt die Einstimmung der Be-
strebungen, eine wenigstens in der Hauptrichtung übereinstimmende
Kunstgesinnung. Diesen Mangel habe vor Allem die Architektur zu büßen.
nDlC Baukunst kann nur als gemeinsame Arbeit ganzer Künstlergenera-
tionen positive Erfolge erringen. Diese künstlerische Gemeinschaft ist für
die Baukunst von noch weit größerer Wirksamkeit, als für die übrigen
Künste. Sie ist auch etwas viel Großartigeres, als das vereinzelte Wirken
hervorragender Künstler. Die relativ hohe Bedeutung solcher Einzel-
leistungen kann uns nicht Ersatz bieten für den Mangel des einigenden
Bandes einer ausgebildeten Schule, an der es bisher vor Allem gefehlt hatu.
Als Pfadfinder und Wegweiser, welche den entscheidensten EinHuss
auf die Neugestaltung der modernen Baukunst in Deutschland ausgeübt
haben, bezeichnet der Vortrag vor den Anderen Schinkel und Semper.
vZu allen Zeiten waren es immer Einzelne, welche früher als die Uebrigen
die Wesenheit der Dinge erkannten. Sie werden gerade dadurch die
Führer, dass sie das Naheliegende, Einfache, aber eben deshalb auch
Richtige, zuerst erkennenm Und dies gilt auch von jenen beiden Meistern.
uSie begannen ihre Schule in der Zeit des tiefsten Verfalles unserer
Kunst, sie waren auch anfangs den allgemeinen Irrthümern unserer Zeit
unterworfen, aber in ihrem reichen Schaffen, wie in ihren künstlerischen
Grundsätzen spiegelt sich der Kampf gegen dieselben Bbm Nach einer
liebevollen und treffenden Charakteristik SchinkeVs und seines segens-
reichen Einflusses wendete sich der Vortragende dem anderen Choragen
der modernen Architektur, Gottfried Semper, zu. uDieser, eine Persön-
lichkeit von ganz ungewöhnlichem Naturell, welches ihn unter allen Ver-
hältnissen zu einer hervorragenden Bedeutung gebracht haben würde,
gelangte ziemlich spät erst zu jener Thätigkeit, die ihn nebst Schinkel
zu dem einflußreichsten Architekten unserer Zeit gemacht hat. Seine
umfassende, humanistische und gelehrte Bildung wird die Grundlage
und gibt auch die Erklärung zu seinem Wirken, welches für die Wissen-
schaft von nicht geringerer Bedeutung, wie für die Kunst geworden
ist. Jede seiner architektonischen Schöpfungen kann als ein Problem
gelten, für das seine Schriften die wissenschaftliche Begründung geben.
Diese letzteren sind es vornehmlich, welche die wichtigsten Resultate
seiner gründlichen Forschungen zu Tage fördern und die ihm unter den
Neueren den ersten Platz als Theoretiker und Lehrer verbürgenm lhm
verdanken wir zunächst eine tief eingreifende Klärung der architektonischen
Principien und die Begründung einer vpraktischen Aesthetiku für Tech-
niker und Künstler.
Auf solchen Grundlagen hat es denn die neue Generation weit
leichter, als es den vorangegangenen ward, die höheren Aufgaben der Bau-
kunst zu vollführen. Ein Uebelstand ist wohl nicht zu übersehen. Das
moderne Zeitalter ist eine Epoche raschester Umgestaltung der Zustände.
Der Wechsel erfolgt oft zu schnell, als dass der architektonische Formen-
process all jenen Uebergängen folgen könnte; höchstens kommt dadurch
ab und zu eine gewisse Unruhe in die Baubestrebungen. uDie Baukunst
bedarf-l, wie der Vortrag sinnreich bemerkt, wzur organischen Entwick-
lung ihrer Formen einer gewissen moralischen Temperatur, wie die
Pflanzen eines bestimmten physischen Wärmegradesn. Doch in dem
großen Hauptzug dürfen wir, nwenn nicht neue Rückschläge sie daran
hindernu, eine bedeutende Zukunft für die Baukunst hoffen und uns an
den Fortschritten, die sie bereits in jüngster Zeit gemacht hat, redlich
erfreuen. Große geistige Mächte, von denen auch die Kunst einen ge-
waltigen Einfluss verspüren muss, bewegen die Welt. uUnser-Jahrhundert
hat eine ebenso tiefgehende Umgestaltung der Anschauungen vollzogen,
wie jenes 15. Jahrhundert, das die Kunstform der Renaissance zeugte.
Die Entwicklung und Verbreitung der positiven Wissenschaften, ihr Ein-
fluss auf alle Lebensverhältnisse mehren sich fortwährend. Die Gewerbe
und die Industrie empfangen neue Impulse von der Wissenschaft, derLeuchte
unseres Jahrhunderts. Die Wissenschaft ist es auch, die auf dem Gebiete
des Staats- und Volkslebens fortwährend heilsame Fortschritte bewirkt.
Die Welt wird, wenn auch nur sehr langsam, in allen socialen und ge-
sellschaftlichen Fragen klüger und vor Allem menschlicher. Eine so
außerordentlich große, auf edlen und gesunden Principien beruhende
Umgestaltung der Verhältnisse und Menschen muss auch eine Neubildung
der Kunst zur Folge habenm
Mit patriotischer Freude constatirte auch der Vortrag, dass in
gleicher Weise Oesterreich an dieser Bewegung der Geister theilnehme,
ia im künstlerischen Ausdruck derselben sehr merklich vorangehe. wSowie
die auf freiheitlichen Grundlagen erfolgte Neugestaltung des Reiches alle
Keime des reichen Volkslebens erst zur Entfaltung gebracht hat, ebenso
fand nun auch das auf neuen gesetzlichen Grundlagen sich entwickelnde
Staats- und Gemeindeleben in der Baukunst einen künstlerisch verklärten
Ausdruckm Der große Sinn des Kaisers, der bedeutendere lnbalt der
Zeit und das glückliche Zusammentreffen der Talente haben an dem
mächtigen Aufschwung unserer Bauthätigkeit ihren gleichgemessenen
Antheil.
Zur Ergänzung dieser inhaltsreichen Ausführungen wäre noch auf
einige Stellen aus der Denkschrift hinzuweisen, welche dem Entwurfe
Ferstel's für das Reichsrathsgehäude in Berlin beigegeben war
und 1882 gedruckt erschien. Dort lesen wir nZum Ausdruck großer
architektonischer Gedanken befähigt allein die vollkommene Beherrschung
einer allgemein verständlichen Formensprache. Nur mit dieser Macht
ausgestattet, werden wir wieder originell sein können, weil nur die ein-
fachsten und gemeinverständlichsten Mittel überzeugend wirken und weil
es nur auf diese Weise gelingen kann, die alten Formen neu zu beleben.
Das Motto nßramanteu, welches ich meinem Entwurfe beigelegt
habe, soll dieser meiner Ueberzeugung Ausdruck verleihen, dass uns das
Beispiel der alten Meister auf den rechten Weg führen muss. Bramante
fand sich am Schlusse des 15. Jahrhunderts in einer ähnlichen Lage, in
der wir uns heute betinden. Aus dem bunten und ziemlich zerfahrenen
Wesen der damals herrschenden Richtungen wusste er den richtigen Weg
zu wählen, indem er bei Anwendung einfachster Mittel vor Allem auf
den charakteristischen Ausdruck den architektonischen Accent zu legen
bemüht war. Die Eignung der italienischen Hochrenaissance für die
modernen Baubedürfnisse, man kann wohl sagen ihr internationaler
Charakter, dürfte, nachdem ein streng nationaler Stil nicht vorliegt, die
gewählten Formen für den vorliegenden Zweck nämlich in diesem Falle
für das Reichsrathsgebäude in Berlin wohl empfehlenm
Der Name wBramanteu tönt wie ein Cantus firmus durch das ganze
Programm FersteVs hin. Bei Bramante erforschte er sein künstlerisches
Gewissen, wenn er auch sonst nach Bedarf auf vollere Formen, kräftigere
Gliederungen einging, als sie bei jenem maßvollen Architekten, der sich
wenig aus der Facadeiiäche herauswagte, sonst vorkommen. Der Arcaden-
hof des ßOesterr. Museums ist wie ich bereits erwähnte entschieden
hramantesk; in dem Universitätsbau ging Ferstel zu der mächtigen Hof-
architektur im Sinne der späteren Hochrenaissance über aber in den
222
köstlichen Seitenhöfen nächst den Stiegenhäusern gibt er sich wieder ganz
dem freien Reiz der Flächeneintheilung und gemäßigten Formenhaltung
im Sinne Bramante's hin, gleichsam zu eigenster Befriedigung. Schon
früher übersetzte er im chemischen Laboratorium an der Währingerstraße
das glatte Pilastersystem vom Palazzo Giraud aus dem Travertin in
Ziegelrohbau und reproducirte dort die echte, charakteristische Fenster-
hildung Bramante's. In dem Project für das Berliner Reichsrathsgebäude,
mit welchem er damals in die Concurrenz mit eintrat, suchte er vollends
den machtvollsten Baugedanken des großen Meisters, dessen hemisphärische
Kuppelform mit dem umlaufenden Säulenkreis um den Tambour nach
dem ursprünglichen Entwurfe für die Peterskirche in Rom einen
modern monumentalen Zweck in geistvollster Weise zu adaptiren. Er
setzte diese Kuppel die alles central Abschließende, im geistlichen und
weltlichen Sinne, für Kirche und Staat bedeuten kann über einen sehr
vornehm disponirten Bau, vorn mit einem schön gegiebelten Porticus,
beiderseits mit schlanken Aufbauten, welche oben Quadrigen tragen. Es
lässt sich nicht verkennen, daß unser Architekt hier nicht nur bezüglich
der Kuppel, sondern überhaupt durch den ganzen Facadenaufriß nach
dem Project Bramante's, die zwei der Kuppel sich unterordnenden Thürme
mit eingerechnet nach dem bekannten Geymüllefschen Blatt, sich für
seine Conception anregen ließ. Aber mit welch' genialem Griff, in wie
sinnreicher Umbildung ist dies gethan! Wenn der künstlerisch so hoch-
stehende Entwurf nicht acceptirt wurde, so lag die Schuld wie Eitel-
berger richtig herausfand an dem Einfluß von gewissen localen Ele-
menten, welche sich dem selbständigen Künstler so oft auf fremdem Boden
enrgegenstellen. Uebrigens ganz dasselbe, was Ferstel in Berlin, erfuhr
Semper wieder in Wien. Fast noch Schlimmeres. Denn er hat thatsächlich
wesentlich bestimmend auf die Gestaltung der großen Hofbauten ein-
gewirkt, ohne an der wohlverdienten Ehre zu participiren, hierbei mit
genannt ZU WCfdClI.
lch habe den Bau-Aesthetiker Ferstel denn er war auch ein
solcher in einem Zuge sich aussprechen lassen; ich dachte wohl, es werde
diesen Zuhörerkreis durchwegs interessiren, die Principien, welche ihn bei
seinem künstlerischen Schaffen leiteten, näher kennen zu lernen. Nach
Eitelbergefs richtiger Bezeichnung wgehörte er nicht zu den gelehrten
Architekten, wie z. B. Gottfried Semper, Viollet-le-Duc, C. Bötticher
und Hittorf solche gewesen sind. Aber er gehörte zweifelsohne zu den
höchstgebildeten Architekten deutscher Nation der Gegenwart..-
Jetzt wollen wir aber den schaßenden Baukünstler Ferstel doch
weiter auf einheimischem Boden bauen sehen. Wir lenken auf den
nächsten Schauplatz seiner Bauthätigkeit wieder ein. Er führt uns
vom Stubenring, wo das wOesterr. Museum-l steht, weiter fort bis zum
Franzensring und dort zu seinem Hauptbau, der Universität.
Bei dem nicht mehr abzuweisenden Raumesbedürlniß, welches die
anfänglich im Museumsgebäude selbst untergebrachte Kunstgewerbe-
schule in Anspruch nahm, wurde weiterhin ein eigenes Haus für dieselbe
nothwendig, mit den erforderlichen Ateliers, Lehrmittelsammlungen, Zeich-
nungs- und Hörsälen. Ferstel führte diese Dependance des Hauptgebäudes
durchaus in Ziegelrohbau aus, in einfacher, aber dem Material höchst
entsprechender Formenhaltung und in jener coloristischen Abstufung von
Gliederungen und Flächen, die gleichfalls wziegelgemäßu ist. Die Fenster-
einrahmungen, die Friese und Gesirnse heben sich durch kräftiges Roth
hervor, gelegentlich mit grünen Zwischentinten im Fries. ln den allge-
meinen Hauptformen geht ein Nachklang des Museumsgebäudes durch
aber es ist ein Bau im Werktagsgewand neben jenem im Festkleid. Der
Verbindungsgang mit der Balustrade obenan, für welche sich Eitelberger
als bedeutsamen, monumentalen Wandschmuck die colossale Minerva, das
schöne Mosaikwerk Salviati's nach Laufberger's Entwurf aus der Welt-
ausstellung herüber zu retten verstand, leitet vortrefflich von einem Ge-
bäude zum andern herüber; darunter der reizende, im zartesten Quattro-
cento-Ornamentstil entworfene kleine Wandbrunnen mit seiner schönen
Muschelschale. So verbunden, bilden die beiden Gebäude eine stattlich
wirkende Gruppe.
Noch ehe der Museumsbau an die Reihe kam, erbaute Ferstel das
Palais des Erzherzogs LudwigVictor an der Ringstraße. Auch dieses
war ein inaugurirendes Werk für den modernen Palastbau in Wien. Als
ein mehr bürgerliches, aber noch immer vornehmes Gegenstück trat das
Werthheim'sche Palais an die andere Seite. Mit der Gegenüberstellung
dieser beiden Bauten determinirte der Architekt zugleich die Anlage eines
Platzes, der einen perspectivischen Ausblick bis auf das malerisch so wir-
kungsvolle Schwarzenberg'sche Palais eröffnen sollte. Die zwei genannten
Paläste gegen die Ringstraße, iund die zwei entsprechend vertretenden
gegen die Lothringerstraße hin bilden gleichsam die Risalite der Platz-
anlage, und die Rücklagen der dazwischen eingestellten Hausfacaden mit
den wohlgepflegten Vorgärten nehmen das Reitermonument trefflich in
ihre Mitte. Ferstel bewährte hier bereits jenes architektonische Platz-
gefühl, das den hervorragenden Architekten, welcher über den Einzelbau
hinauszuschauen vermag, so entschieden kennzeichnet.
Der weitere Weg die Ringstraße entlang führt uns endlich zu dem
Vermächtnissbau des vcrewigten Meisters, auf dem durch Jahre seine
ganze Seele ruhte, auf dessen immer reifere Durchbildung er alle Kräfte
seines Schaffens, seines architektonischen Nachsinnens concentrirte. Es ist
dies die Universität.
So monumental vornehm sich dieser Bau auch nach außen präsen-
tirt, so sehen wir doch hier ganz besonders, mit welcher Einsicht Ferstel
selbst eine so mächtige Bauanlage aus ihrem Kern von innen heraus zu
organisiren und auszugestalten verstand. Er war kein bloßer Facaden-
Architekt, der nur auf die Schaumaske des Gebäudes gegen die Straße
hin sein Augenmerk gerichtet hätte. Der Zweck muss die Form des Bau-
werkes bestimmen! Von diesem Grundsatze ging unser Meister aus. Und
da im gegebenen Falle mehrere Zwecke unter Dach zu bringen waren,
so ergab sich daraus als weiteres Gestaltungsprincip das Gruppensystem
der ganzen umfassenden Anlage. wEs lag nahe-n, so commentirte Ferstel
in einer Denkschrift seinen eigenen Plan, wjene Räumlichkeiten, die sich
ihrer Größe und Bedeutsamkeit nach am entschiedensten von der Mehr-
zahl der übrigen trennen, in Gruppen zusammenzufassen, die schon im
Grundriß eine gesonderte Behandlung erfahrenm Die Art der Grup-
pirung des großen Bauvierecks der Universität ist nun folgende. Das
schlank erhöhte Festsaalgebäude dieser akademische Tempel für die
feierlichen Acte stellt sich mit dominirendem Eindruck in die Mitte
der Hauptfacade, wie ein Sonderbau in dem größeren Gesammtbau. Unten
das mit bedeutendem Raurnsinn angeordnete Vestibule, eine offene drei-
schiflige Halle mit weiter Säulen- und Bogenstellung oben in gestei-
gerter, feierlicher Pracht die Aula, deren Plafond jedoch auf die Decken-
gemälde noch harrt. Nach der Ringstraße hin treten beiderseits die mit
den zierlichsten Pavillons ßankirten Seitenflügel in starkem Ruck hervor,
und fassen die schmucke, giebel-bekrünte Doppelloggia der Portal-Archi-
tektur in ihre Mitte. In jener Axe der Gesammtanlage, welche sich quer
durch das ganze Gebäude vor den großen Hof legt, hat Ferstel weiter
das Meisterstück seiner Innen-Architektur hingebreitet und hinaufgebaut.
Da liegen die beiden majestätischen Treppenhäuser einander gegenüber,
welche geradezu als ein moderner Bautriumph in der Lösung des Treppen-
problems zu bezeichnen sind. Nach innen öffnet sich nun der imposante
Hallenhof, wdas Herz des Universitätsbauesu, wie Ferstel selbst ihn nennt.
Er wusste es genau abzuschätzen, wie viel für die Wirkung gewonnen war,
"eines der schönsten, vielleicht das vollkommenste Motiv, das die Re-
naissance geschaffen hatu, seinem Werke einzufügen. Ohnedies gehörte zur
Zeit der Blüthe und der noch immer stattlichen Nachbllithe des Stiles in
Italien zum Bauprogramme der Universität, des Arciginnasio, des höheren
Collegs ganz unerlässlich die große Hofanlage. Ferstel hat sich den
Baugedanken seines Hofes, die Halbsäulensysteme der Pfeilerarcaden,
ebenso das weiträumige Ausmaß der umlaufenden Hallen aus Rom her-
beigeschaEt; das machtvolle, antik-römische Motiv der Arcadengürtel der
Amphitheater und jenes der stolzesten Anordnung des Palasthofes im
Sinne der späteren Hocbrenaissance, wie etwa im Palazzo Farnese, gehen
da wohllautend in einander über, eigenthümlich ausgeglichen durch das
individuelle Formgefühl des Wiener Meisters.
Zu beiden Seiten des großen Hofes strecken sich nach Ferstel's
eigener Bezeichnung die eigentlichen wLehrgebäudec hin, die nach außen
die erhöhten Hauptmassen der Seitenfacaden bilden. Nach innen enthalten
diese beiderseits zwei größere und zwei kleinere Höfe, und inmitten
derselben bauen sich wieder bewunderungswürdige Stiegen empor, die
zwischen aufsteigenden Säulen und Bogen in leichtem Rhythmus sich
in die Höhe bewegen. Nach rückwärts erhebt sich ebenso zwischen
überragenden Seitenrisaliten der Tract der Universitätsbibliothek gleich-
sam ein selbstständiger, eingeschalteter Bau, wegen des großen Lesesaales
mit Oherlicht in dem l-lauptgeschoß fensterlos, dort nur durch fein
umrissene Blendbogen gegliedert, deren lnnenflächen abermals mit
Sgrafliten gefüllt sind. Der Vorliebe für diese Decorationsweise blieb der
Meister vom Oesterr. Museum her getreu.
Wie die benachbarte Votivkirche eine Auswahl gothischer Formen
zu einem architektonischen Bouquet von wohlgestimmter, seltener Schön-
heit vereinigt, so zeigt die Universität in ähnlicher Weise eine Auslese
von Formen und Baugedanken der italienischen Renaissance, welche ver-
schiedenen Entwicklungsphasen und örtlichen Typen dieses Stiles ent-
stammen. Vornehmlich melden sich die großen Architekten Oberitaliens,
Sanmichele, Sansovino, Palladio mehrfach an; und es war auch nicht die
Absicht unseres Meisters dies zu verhehlen. Und doch war er hier in
demselben Sinne originell, wie er die für den modernen Architekten
erreichbare Originalität überhaupt verstanden wissen wollte. Der abge-
schlossene Stil, sowie dieser sich kunstgeschichtlich entwickelt hatte, wurde
für den Rückblick unseres Künstlers ein Gesammtbegritf; was Zeit und
Ort, historische und locale Entwicklung allmälig zur Feststellung dieses
großen Begriifes beigetragen hatten, erschien ihm im Resultate als zu-
sammengehörig. Wie er aber den Einklang der überkommenen Formen
empfand und wiedergab, das war und blieb sein eigenstes Werk. Diese
nwohltemperirtew Formenconcordanz ist geradezu das Merkmal der künst-
lerischen Eigenart Ferstel's. Sein vermittelndes Stilgefühl unterscheidet
ihn gar genau von dem puristisch-strengen, nie aus seiner Linie weichen-
den Formensiun Theophil Hansen's, und ebenso von der principiellen,
stilistischen Energie eines Gottfried Semper. In dem weichen Formen-
wohllaut der FersteYschen Architektonik kündigt sich unverkennbar ein
local anheimelndes Element an seine Bauten stehen gut in der
Wiener Luft,
ln der schönen Vorhalle, welche von der Feststiege der Universität
aus den Zugang zu den repräsentativen Mittelräumen vermittelt, befindet
sich an der Wand links von der Prachtthür des Vorsaales der Aula
das Ehrendenkmal des Meisters. Ein über einer Console erhobener
Tabernakel umschließt zwischen zart ornamentirten Pilastern die Büste
FerstePs in Bronzeguß; ein vortrelfliches Werk Tilgner's. Obenauf zwei
Putten sein Wappenschild haltend. Die architektonische Einrahmung ist
im besten ornamentalen Renaissancestil von Niedzielsky componirt, einem
der berufensten Schüler FerstePs. Härdtl und Pokorny waren an der
weiteren Bildhauerarbeit betheiligt. Dieses Denkmal ist eine Widmung
HEU
der künstlerischen Arbeitsgenossen am Universitätsbau, und trägt unten
die lnschrift vilhrem unvergesslichen Meister Heinrich Freiherrn v. Ferstelu.
ln der nachbarlichen Votivkirche, innen am Kanzelfuße, finden wir
Ferstel's Bildniss aus früherer Zeit, nach dem Brauche der Werkmeister
der gothischen Bauhiitte an solch' bescheidener Stelle angebracht. Dieses
Antlitz mit einer gewissen Steinfrische aus dem Material des eigenen
Baues gemeißelt blickt zwischen den Pfeilern der Kirchenhalle mit
ruhiger Zuversicht heraus, mit jenem klaren Künstlerhlick, dem durch
die Farbenblenden der gemalten gothischen Fensterscheiben keineswegs die
Ausschau in ein weltlich-freies Weiterschatfcn gehemmt ist. Das andere
Gesicht in dem Denkmal der Universität ist ernst und fast müde, es ist
durchgearbeitet und scharf wie das Erz, aus dem es geformt ist. In den
nervös gespannten Zügen finden wir die Gedankenarbeit eingegraben,
die über ein großes, abschließendes Werk sich niedersenkt. Für den
Meister sollte es eben der Universitätsbau sein. Dieser Büste zunächst
stellt sich jene in der Haupttreppe des Oesterr. Museums; ebenfalls sehr
charakteristisch, aber um einen Grad mehr marmormild im Ausdruck,
wie es uns so vorkommen mag. Alle drei plastischen Portraits sind von
Tilgner; dieser Bildner, der sich auf durchgeistigte Köpfe verstand, hat
unserem Meister dreimal in entscheidenden Momenten in's Auge geschaut.
Doch welchen Process der künstlerischen Entwicklung hat derselbe in-
zwischen durchgemacht! Der Blick des aufstrebenden jungen Künstlers
erhob sich an dem Strebestil der gothischen Spitzbogen, Wimberge und
Fialen; die Anschauung des gereiften Mannes beruhigte sich in den ge-
haltenen Formen und Raumverhältnissen der Renaissance. Lange seither,
ehe die Votivkirche ausgebaut wurde, hatte er bereits diesen Weg be-
treten. Aber leicht wurde ihm das Renaissanceproblem nicht, oder besser
gesagt er machte sich's nicht leicht, indem er es von Bau zu Bau unter
fortschreitend schwierigeren Bedingungen anfasste. Er rang mit der Auf-
gabe, und dieses Ringen that dem harmonisch angelegten Künstler
auch weh; dennoch ersparte er sich bei der Gründlichkeit, die ihm nicht
minder tief saß, den Kampf mit keiner Schwierigkeit; er ging keiner
Frage aus dem Wege, so lang sie ihm selbst als Frage erschien, und
war unermüdet im Neuanlegen, Berichtigen, Umcomponiren, bis er das
Richtige, Sachgemäße, zugleich seine künstlerische Empfindung voll Be-
friedigende gefunden zu haben glaubte.
Die Züge der zwei weiteren Büsten, ich wiederhole es, geben
Zeugniss von dem, was in seinem künstlerischen Gemüth und Charakter
verging, von all" seinen Bauzweifeln und Bauerrungenschaften. Unter den
Künstlerköpfen hat der Architekt höheren Ranges seine eigene Physio-
gnomie, ja seinen eigenen Blick; dies gilt vor Allem auch von dem
Kopf FersteVs, in dessen Betrachtung wir uns gerade heute, seinem Wesen
nachforschend, versinken möchten. Es ist eine verantwortliche Aufgabe,
eine künstlerische Gewissenssache, heutzutage vollgiltig zu bauen, so
227
dass das so Erbaute gegenüber den früheren großen Kunstepochen Stand
halten kann, und auch der Nachwelt gegenüber als monumentale Leistung
zu behaupten sich vermöge. Die Ausstellung der Entwürfe und ausge-
führten Bauwerke FersteYs, welche Eitelberger mit dem ihm eigenen
hohen Verständniss bald nach dem Tode des Meisters veranstaltete, zeigte
uns seine künstlerischen Arbeitswege, das unermüdet neue Suchen, nach-
dem er im ersten Wurf schon gefunden zu haben schien, und zwar so,
dass sich ein Anderer bei diesem Fund ganz und gar zufriedengestellt
hätte. Wir sahen da schrittweise den Werdeprocess seiner Projecte, die
Phasen und Wandlungen derselben; auch dies wurde ersichtlich, wie
selbst während des bereits fortgeschrittenen Baues veränderte Ent-
schließungen, entscheidende Correcturen eintraten.
Inmitten all' dieser Arbeit wusste er wohl und musste es auch
wissen, dass sein Name mit dem Begriff der neuen, auf wohlgeprüfte
Stilgrundlagen gestellten Wiener Architektur untrennbar verknüpft sei.
Dabei hatte er aber durchaus den reinen, edlen Drang, seine bedeutenden
Mitgenossen hochzuhalten, mit voller, rückhaltsloser Künstlerfreundschaft.
Einen tragisch ergreifenden Eindruck macht der Gratulationsbrief FersrePs
an Theophil Hansen zu seinem 70. Geburtstage; eine künstlerische Con-
fession in den letzten Lebensstundcn, welche der Meister dem Sohne
noch klaren Geistes in die Feder dictirte. Nur folgende Stellen seien
hervorgehoben uJedem Menschen ist sein Lebensweg vorgezeichnet. Was
er schafft und wirkt, ist Resultat seiner Individualität. Wie sehr drängt
mich meine Empfindung dazu, Dir heute zu sagen, wie gerade Deine
künstlerische Individualität so außerordentlich erfolgreich für unsere Zeit
werden musste. Und siehe da, ein Schicksal, wie es grausamer kaum ge-
dacht werden kann, bestimmt, dass Deine beiden jüngeren Fach- und
Kampfgenossen ich selbst und Friedrich Schmidt dem schönen Feste
Deiner 70. Geburtsfeier fernstehen, während gerade ihnen die Verpflich-
tung obliegen würde, Dich heute auf den Schild emporzuheben. Sei es
mir wenigstens gestattet, in flüchtigen Zügen zusammenzufassen, was
ich Dir sagen möchte, wenn ich so glücklich wäre, Dir heute persönlich
gegenüberstehen zu können-n. Der Brief überfliegt nun ein ganzes Zeit-
alter die allrnälige Erlösung der Baukunst vom Banne des Buraukratismus
seit dem Jahre 1848; die außerordentliche bauliche Entwicklung Wiens
seit den sechziger Jahren, wo gleichwohl nur von einigen Künstlern jene
Richtung vorgezeichnet wurde, die man heute allgemein mit dem Namen
"Wiener Stile benennt u. s. f. Und nun folgt wieder der höchst be-
metkenswerthe Ausspruch vFreund Schmidt und ich hätten heute einen
schönen Anlass gefunden, öffentlich zu erklären, wie Künstler, verschie-
denen Richtungen angehörig und doch den gleichen Zielen zustrebend,
in fOTKSChIelIIIIClCIU geistigen Wettkampfe nie andere als rein sachliche
Interessen aufkommen lassen werden, sobald sie die Kunst und sich ge-
genseitig achten .1
Q8
S0 schied Ferstel, ohne es noch zu merken, dass ihn der Tod schon
umschauerte und es jetzt Scheidenszeit sei, von seiner Kunst und den
nächsten Kunstgenossen auf dem Wiener Schauplatz. Sein Auge leuch-
tete noch einmal mit vollem Geistesglanze auf, ehe es brach.
Und wir konnten wohl nicht besser heute seiner gedenken, als indem
wir ihn noch einmal aus den letzten Stunden seines Lebens heraus zu
uns reden ließen. Ehren wir denn sein Andenken, dadurch auch uns zum
Gewinn, dass wir den reichen Inhalt seines Schadens und Wirkens be-
wahren und uns stets gegenwärtig halten! Erinnern wir uns des bedeut-
samen Wortes in Goethe's Dichtung w-Klinstlers Apotheoseu
Was ein guter Mensch erreichen kann,
Ist nicht im engen Raum des Lebens zu erreichen.
D'rum lebt er auch nach seinem Tode fort,
Und ist so wirksam als er lebte;
Die gute That, das schöne Wort,
Es strebt unsterblich, wie er sterblicb strebte.
Möge denn die Kunstgesinnung FerstePs im gleichen Sinne in dem
neu strebenden Geschlecht wieder aufleben und nachwirken. In diesem
Hause aber, das er erbaut hat, und wo er auch die Hauptrichtungen
dessen, was hier künstlerisch gefördert werden soll, verzeichnen half,
soll sein Andenken besonders heilig gehalten werden mit jener Haus-
andacht, die den guten Geistern des Ortes für immerdar gebührt!
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Programm der Donnerstag-Vorlesungen im k. k. r.
useum im Winter i89697.
1896.
5. Nov.
Prof. Dr. Joseph Bayer Vor 25 Jahren, das Oesterr.
Museum und sein Erbauer.
Prof. Dr. Franz Wickhofl Ueber das Wesen der
neuen Malerei r. Vorlesung.
Derselbe Ueber das Wesen der neuen Malerei z. Vorl..
Derselbe Ueber das Wesen der neuen Malerei 3. Vorl..
Prof. Dr. A. Riegl Das Decorative im Barockstil.
Dr. Robert Stiassny Michael Pacher und der Hoch-
altar von St. Wolfgang.
Custos Wendelin Boeheim;
rische Waffenkunde.
Historienmaler Franz Adalbert Seligmann Ueber die
Wahl und die Bedeutung des Stoffes in den bil-
denden Künsten.
Custos J. Folnesics
in England.
Hofrath Prof. Dr. Anton Ritter v. Kerner Die archi-
tektonischen Verhältnisse der Pßanzen und ihre Be-
ziehungen zur Landschaftsmalerei.
Der Verein für histo-
Die moderne Buch-Illustration
1897. 28. Jan. Custos Dr. K. Masner Die modernen Bilderbücher
und Bilderbogen für die Jugend.
4. Febr. Universitäts-Docent Dr. Philipp Heberdey Die Aus-
grabungen in Ephesus.
11. Custos Dr. Jos. Dernjaä! Ueber Thomas Rowlandson.
18. Hofcaplan Univ.-Prof. Dr. Heinrich Swoboda Die
altchristliche Architektur u. der moderne Kirchenbau.
25. Prof. Oscar Beyer Ueber lntarsia.
4. März Custos Dr. Ed. Leisching Die Zukunft der Kunst-
gewerbe-Museen.
11. Prof. Hans Macht! Eine ideale Werkstatt.
18. Custos Dr. Julius Ritter v. Schlosser Venedig vor
hundert Jahren 1. Vorlesung.
22. Derselbe Venedig vor hundert Jahren Vorlesungen.
N60 111936890116. Am t. d. M. wurde der Saal VlI des Museums wieder erolfnet
und enthalt nun sllndig die Sammlung-Gegenstände aus folgenden Gruppen Facher,
Miniaturen, Lackarbeiten, Elfenbeinarbeiten, Bueheinbande, Cassetten in Holz und Leder,
sonstige Geräthe etc. Das Kaiser Franz-Zimmer der Wiener Congreas-Ausstellung wurde
für die Sammlungen des Museums erhalten; in diesem Zimmer, welches die Verbindu
zwischen Saal Vll und Saal VI herstellt, beünden sich Mobel vom Ende des 18. und Anfang
des 19. Jahrhs., darunter der große Kunstschrank mit Uhr und Musikwerk, Holzintarsia, Neu-
wieder Arbeit von David Röntgen; ein Einpire-Luster, ein EmpirevSchreibtisch etc. lm
Säulenhofe des Museums sind weitera folgende neue Erwerbungen des Museums zur Schau
gestellt MessornaMCasel, Stola, Manipel, Bursa und Kelchtuch, auf's reichste auf weißem
Atlas gestickt; gestickter persischer Leibrock; Schulterkragen, Brokat Thonschüssel mit
bischoflichem Wappen 1687 Geschenk des Fürsten Liechtenstein; Krebsschüssel mit
Deckel und Untersatz, Kopenhagen,- Meißner Teller mit geflochtenem Rande, 1770; Korb
mit Untersatz, Steingut, französisch, Anfang des 19. Jahrhs.; persische Deckelschale;
Thonschale mit japanischen Schriftzeichen; Schale und Vasen, Satzuma; Vase, Fran-
kenthal; grünes Glas mit Noppen; Glaspokal in Bronzefassung; Emailvase, chinesisch;
cylindrisches Gefaß mit Zellenschmelz; chinesische Vase; Lampe, Silber, Empire, Punze
Rom; Kelch und Patene, Silber vergoldet, Prager Punze 1814; Bleirelief, Orest und
Pylades in Tauris, nach einem antiken Sarkophagrelief, Anfang 19. Jahrb. Geschenk des
Fürsten Liechtenstein; Collection von Wandleuchtern, Renaissance und Rococo, Schmiede-
eisen, theilweise bemalt; kleiner Altarleuchter, Eisen; Deckelpokal, Elfenbein mit reicher
Gravirung, deutsch, 16. Jahrh.
Die Ausstellung im Saulenhofe wird Sonntag den 1;. d. M. wegen der Vorberei-
tungen für 'die demnächst beginnende Weihnaebta-Ausstellung des Wiener Kunstgewerbe-
Vereines geschlossen.
Vorlesungen. Am 5. d. M. erolTaete Prof. Dr. los. Bayer die Reihe der diesv
jährigen Donnerstag-Vorlesungen mit einem Vortrage über Heinrich Freih. v. Ferstel
unter dem Titel Vor fünfundzwanzig Jahren. Das Oesterr. Museum und sein Erbauer.
Wir bringen den Vortrag an anderer Stelle dieser Nummer vollinhaltlich zum Abdruck.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im lMonat
October von 3770, die Bibliothek v0n 1628 Personen besucht.
Litteratur Bericht.
Allegorien. Serie I. Wein, Liebe, Gesang, Musik, Tanz. Original-Entwürfe
von namhaften modernen Künstlern mit erläuterndem Text. Heraus-
gegeben von Martin Gerlach. Wien, Gerlach Schenk, o. J. Folio,
Lieferung 1-4, Lieferung H. 6'-.
Umschlag, Titelblatt, Vorwort uuJ Inhalt lnssen uns keinen Augenblick darüber
im Zweifel, wo wir diese neue Folge von Gerlachs beliebten und viel benutzten uAlle-
gorieru in stilistischer Beziehung einzureihen heben. Diese Entwürfe knüpfen der Mehr-
zahl nach unverzagt und entschieden an die mofierue, oder wenn mln will, modernste
Jahrg. 1896.
Kunst an. Dagegen lasst sich im Princip nichts einwenden. Anderseits wird man aber
von einer Decorationskunst, die solchen lmpulsen folgt, keine Qualitaten erwarten, die
ihre Meisterin. die moderne Malerei selbst nicht besitzt. Es liegt vielmehr in der Natur
der Sache, daß die Schwächen und Mangel, die der einen anhaften, auch bei der anderen
auftreten, und zwar um so sichtbarer, als man an derlei Entwürfe nicht die höchste
künstlerische Leistungsfähigkeit zu verschwenden pflegt. Alle jene Neuerungen, die
man kurz als Mode in der Kunst bezeichnen kann, sind hier reichlich vertreten. So die
seit einigen Jahren beliebten ln- und Aufschriften, die in mühaarn erzwungener Ori-
ginalitat einen Hexensabath alphabetischer Willkür feiern, die neu entstandene Sym-
bolik, die mit kindisch brutaler Derbheit auf den Gegenstand losschlagt oder ihn charaden-
haft andeutet, statt ihn mit künstlerischen Mitteln poetisch zu umschreiben, die unmelo-
diese, eckige, bald absichtlich skizzenhafte, bald treu der Photographie folgende
Compositionsweise des Figürlichen und Landschaftlichen. das achrullcnhafte Format, das
absichtliche Außerachtlassen richtiger Proportionen, das Vermeiden alles Conventionellen
bis zur lngstlichen Flucht vor jeder formalen Schönheit, all' das und noch manches
Andere haftet auch diesen Entwürfen an. An decorativen Vorbildern der Antike oder der
Renaissance dürfen wir sie also nicht messen. Aber je deutlicher ihre Mangel hervor-
treten, desto weniger, meinen wir, braucht man damit strenge in's Gericht zu gehen.
An Reizen solcher Art sieht sich auch der Stumpfsinn bald satt, und vielleicht gehört
es mit zu einer Kunst, die sich an das große Publicum wendet, dass sie sozusagen
Saison-Modenarrheiten mitmacht. Jedenfalls erblicken wir in diesen Dingen nicht den
Kern der Sache. Dieser ist vielmehr ein gesunder, Hoffnung erweckender, zukunftsfreudiger,
ein solcher, der darauf hindeutet, dass wir erst am Anfang einer Bewegung stehen, deren
Ziel dahin geht das gesammte Gebiet der Kunst mit der Tendenz, die sich auf dem
Gebiete der Litteratur schon seit viel langerer Zeit geltend gemacht, in Einklang zu
bringen. Die Befreiung von der Schablone, das Herbe, Selbstbewusste, Rücksichtslose,
die frische Erfindung, das unbeengt Fröhliche und derb Sinnliche, die originelle Wahl
und Behandlung der Pßanze im Ornament, der Apell an ein Publicum, dem der Stil
gleichgiltig und die Kunstgeschichte fremd sein darf, daa ist es, worin wir die Haupt-
vorzüge dieser Blätter erblicken. Wein, Liebe, Musik und Tanz ist das Thema, das in den
verschiedensten Combiuationen diesen Entwürfen zu Grunde liegt.
Eine Reihe theils alterer bewährter Künstler, theils jüngere kaum noch bekannte
Namen, Maler hauptsächlich aus Wien und München haben sich an der Ausführung he-
tlteiligt. Von Wienern finden wir in den bisher erschienenen vier Nummern unter
Anderen Heinrich Lefler, Moser, Liebscher und Schmutzer; aus München haben sich
Stuck, Diez, Lossow, Kaufmann und E. Unger betheiligt. Von dieser mit vieler
Umsicht gewählten Künstlerschaar ist denn auch das anregende Thema auf das Viel-
seitigste und Mannigfaltigste variirt worden.
Unter den vielen Entwürfen verdienen einige wegen ihrer hübschen, originellen
Erhndung besonders hervorgehoben zu werden. So die Liebe und Tanz behandelnden
Entwürfe von Lefler und Moser, denen sich die Compositionen von Rinner gleich-
werthig anreihen, nur dass letzterer etwas derb im Ausdruck geworden, ohne jedoch
dabei alle Anmuth einzubüßen. Auch Schmutzer hat namentlich in seinem frischen,
lebendig bewegten Kinderreigen einen Beitrag geliefert, dem es ebensowenig an Beifall
mangeln wird, wie der anonymen prächtig gezeichneten Weinlese und den gefallig
erfundenen Compoaitionen von Kaufmann. Nicht minder gehört eine stimmungsvolle
Liebes-Idylle in einer Parklandschaft von Halmsky in Prag mit zum Besten, waa bisher
für diese Neue Folge der Allegorien gezeichnet wurde. Diez hat sich ganz in das
Fahrwasser der modernen Engländer begeben, mit wie viel Erfolg wollen wir nicht
untersuchen, jedenfalls ist er es, der der Mode die weitgehendsten Concessionen macht.
Von seinem Schüler Unger finden wir zwei Blätter mit Bauerntanzen, das eine in der
Art Holbeins am Haus zum Tanz, das andere im Genre Defregger. H. Lossow hat etwas
süßliche aber grazios bewegte Gruppen erfunden. Stuck endlich mit kraftvoller Derbheit
in seiner eindringlich auf die Sinne wirkenden Art eine Kreideskizze in mehreren Tonen
entworfen, ein tanzendes Liebespaar, dem zwei Faune aufspielen. ie bache va ns ky,
Koppai und Andere haben sich'a an weiblichen Acten genügen lassen, die in mehr
oder minder erzwungener Pose Wein, Liebe, Gesang oder Tanz symbolisiren.
Die Reproductionsweise aller dieser Beitrage steht vollkommen auf der Hübe
moderner Technik, sowohl was die Schwarzdrucke als was die farbigen Tafeln betrifft.
Ein besonderer Vorzug ist hierbei die Rücksichtnahme auf alle möglichen Darstellungs-
arten, wie Aquarell, Tusch-, Feder- und Kreidezeichnung, Radirung, Darstellung in
einer Farbe oder in mehreren leichten Tonen etc.
Die erste Serie wird circa 45 Tafeln in Buch-, Licht- und Farbendruck sowie in
Heliogravure enthalten. Eine zweite Serie soll in 75 Tafeln Künste und Wissenschaften,
Jahreszeiten und Sparte umfassen, so dass daa Werk mit etwa tzo Tafeln abgeschlossen ware.
Fs.
äai
Deutsche Schmiedearbeiten aus fünf Jahrhunderten. Ausgewählt und
herausgegeben von Adalbert Roeper mit einem Vorwort versehen
von Hans Bösch, zweiter Director des Germanischen Museums in
Nürnberg. So Tafeln Photographie und Lichtdruck von Josef Albert.
München, J. Albert, o. J. 1896. Folio. M. 30.-.
Die letzten Jahre waren ungewöhnlich productiv an deutschen Publicationen auf
dem Gebiete des Schmiedewesens. Manche von ihnen waren bescheidensten Charakters.
Die vorliegende Sammlung von mehr als zoo verschiedenen Objecten verdient aber
deshalb größere Beachtung, weil die Reproductionen gut und die Gegenstände aus den
an prächtigen Stücken reichen Museen Süd-Deutschlands, namentlich Nürnbergs und
Münchens mit Sachkenntniss und Geschmack ausgewahlt worden sind. Unter den Zeugen
deutscher Handiverkstüchtigkeit vergangener Jahrhunderte nehmen die Schmiedearbeiten
eine hervorragende Stelle ein. Der deutsche Schmied des Mittelalters und der Renaissance
ist nicht zum wenigsten deshalb eine so eminent poetische Figur, weil die Werke, die
er geschaffen, voller Poesie und kräftig entwickelter Eigenart sind. Thür und Thor, Schloss
und Schlüssel, Gitterwerk, Schleudern, Schilder und Dachrinnentrlger, nicht minder die
lustigen Wetterfahnen und Firstverzierungen sind Zeugen seiner Kunst. Ebenso haben
sich aus Küche und Stube noch zahlreiche Stücke, zierliche Dreifüße. Pfannen Knechte
Walfeleisen und Bratspieße, Kastchen und Ciissen erhalten, die einer nie versiegenden
Phantasie ihre zierlichen Formen verdanken. Besonders das Germanische Museum in
Nürnberg und das Gewerbemuseum daselbst haben viele derartige Beitrage geliefert.
Mehr als die Hälfte der Objecte entstammt diesen Sammlungen. im Uebrigen haben das
Bayerische Nationalmuseum in München, die ehemalige Sammlung Riedinger in Augsburg,
sowie das Maximilians-Museum, die Sammlung Stohr und die Fürst Fugger-Sammlung
Beitrage geliefert; einiges Vorzügliche auch die Städtische Kunstsammlung in Bamberg
und das Museum zu Sigmaringen. Als Werke von hervorragendem künstlerischen
Werthe dürfen aus der chronologisch angeordneten Sammlung mehrere Tliürbeschlage
des 15. und 16. Jahrhunderts im Münchener National-Museum und im Germanischen
Museum, Dreifüße aus der Riedinger- und Fürst Fugger-Sammlung, ein Renaissance-
Thürltlopfer vom alten Zeughause in Nürnberg und ein Thürklopfer des Hofschlosser-
meisters J. Ch. Bockel in Cassel aus dem I8. Jahrhundert, bezeichnet werden. Fs.
Die Bronze-Epitaphien der Friedhöfe zu Nürnberg. Photographische Auf-
nahmen, zusammengestellt und herausgegeben von Martin Gerlach.
Mit textlichen Erläuterungen von Hans Bösch. 60 BI. Licht- und
Tondrucke. Wien, Gerlach St Schenk. Fol. Lfg. i. M. 5.
Es ist einer jener glücklichen Griffe, die dem genannten Verlag bereits wiederholt
gelungen, die Bronze-Epitaphien der Friedhof St. Johannis und St. Rochus in Nürnberg
herauszugeben. Und wie jeder Kunstfreyund das Unternehmen an sich mit Freude be-
grüßen wird, so wird er auch volle Befriedigung darüber empfinden, dass Hans Bosch,
der zweite Director des Germanischen Museums, es unternommen, die textlichen Erlau-
terungen hiezu zu geben, wodurch den trelflichen Reproductionen von vorne herein ein
mit ebensoviel Warme als Sachkenntniss verfasster litterarischer Theil gesichert ist.
Die erste Lieferung des Werkes, zwei Texthlltter und sechs Tafeln mit zusammen
a7 Abbildungen umfassend, macht uns bereits mit einer Reihe ganz vorzüglicher und in
vieler Hinsicht interessanter Arbeiten der im Erzguss weithin berühmten Nürnberger
Meister bekannt. Es sind jene meist in ziemlich bescheidenen Dimensionen gehaltenen
klar gezeichneten und kraftig modellirten Bronzeplatten des t6. und I1. Jahrhunderts,
wie sie zu Hunderten auf den nach alter Sitte horizontal liegenden Grabsteinen der
enannten Friedhüfe befestigt sind. Die Zusammenstellung der Blatter zeigt uns zugleich.
nach welchen Gesichtspunkten man die Auswahl treffen will. ln erster Linie sind es
natürlich die künstlerisch hervorragenden Stücke, die Berücksichtigung finden, sodann
alle jene Platten, deren textlicher lnhalt sich auf bedeutende Männer bezieht, auch wenn
sie nach künstlerischer Seite wenig bieten; ferner alle Epitaphien, die ihrer Form wegen
als typisch angesehen werden müssen, und endlich solche, die durch Sehriftfurm. Wappens
oder Handwerker-Embleme beachtenswertli sind.
Das Werk erscheint in iz Lieferungen mit je Kunst- und einer Anzahl illu-
arme,- Tgxngfgln, Eine 13. Schlusslieferung wird ein Personen- und Wappenregiater
sowie ein Verzeichniss der Handwerker-Embleme umfassen. Fs.
Bibliographie des Kunstgewerbcs.
Vom 15. Octoher bis tg. November 1896.
1. Technik u. Allgemeines. Aesthetik.
Kunslgewerblicher" Unierricht.
Antiquitäten, Alte und neue. Blätter für
Kunstgewerbe, XXV, 8.
Balrnont, J. de. En faveur d'un style
nouvcau. Les Concours du Louvre. Rev.
des Arts dicon, Avril.
Be lt. Kunstbeziehungen zwischen Schwa-
ben und Tirol-Vorarlberg. Diöceaanarchiv
von Schwaben, xo.
Condor, J. Japanese Flower Arrangement.
The Studio, Oct.
Crosskey, L. R. Ulfducation artistique
des ouvriers en Angleterre. Revue des
Arts decon, Mai.
Day, L. F. Looking back upon South
Kensingtnn. The Art Journal, Oct.
Deniset. Aperqu historique sur les orne-
ments des eglises. 4'. 16 'p. Chälons,
Martin frires.
melin, L. La Plante dana l'Art decoratif
et l'enseignement du professeur Meurer.
Revue des Arts decon, Mars.
Entwicklung, Die. der decorativen Kunst
in Belgien. Zeitschr. des Bayer. Kunst-
gewerhe-Vereins zu München, Beibl.
Fälschung alter kunstgewerblicher Gegen-
stände. Wieck's Gew.-Ztg., 40; n. d.
vHannov. Gew.-Blatt.l
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Sinnspruch in der Decoration. Zeitschr.
für lnnendecon, Oct.
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unterricht. Zeitschr. des Vereins deut-
scher Zeichenlehrer, 26.
Krum hho lz, R. Das Stilisiren der Natur-
fortnen. Zeitschr. für lnnendecon, Oet.;
n. wHannov. Gew.-Blatt.
Larroumet. G. L'Art decoratif et les
Femmes. Revue des Arts decor. Avril.
Lefebure, E. De Finüuence qui pourrait
etre exercee sur les industries d'art. Re-
vue des Art decon, Avril.
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Zeitachr. für Musterzeichner, 2c.
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Musterzeichnerstand und Kunstgewerhe-
schulen. Zeitsehr. f. Musterzeichner, 20.
Oliven- und Perlmutterdrechalerei in Pa-
lästina. Das Handelsmuseum, 4c.
Rundschau auf dem gewerblichen Schul-
gehiete. August 1396. Zeitschr. für gew.
Unterr., l3.'
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gr. Fol. 14 B1. Tat. u. Bl. Text. Wien,
Gerlach tSt Schenk. M. 45.
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Zeitachr. für lnnendecon, Oct.
hite, Cl. The National Conapetition
South Kensington. The Studio, Sept.
I1. Architektur. Sculpzur.
Alterthümer, Die, von Pergamon. lV. Bd.
Die Theater-Terrasse von R. Bahn. Mit
22 Abbild. und einem Atlas von 46 Tat.
in gr. Fol. mit Bl. Text. lV, 83 S.
Berlin, W. Spemann. M. 260.
Berlin und seine Bauten. Mit Abbildungen
im Text, 18 Lichtdr.-Taf., Stichtafel
und Anlagen. Theile in Bdn. XVl,
LXXXVlll, 680, vm, 517, u. lll, .96 s.
Berlin, W. Ernst dt Sohn. M. 6c.
Berthier, J. J. Le Tnmbeau de Saint-
Doniinique. Grand in-4'. IX, x78 p. aven
grav. et 37 plancltes. Paris, libr. internat.
de l'Oeuvre de Saint-Paul.
Details, Architektonische, von ausgeführten
modernen Wiener Wohn- und Geschäfts-
häusern, Villen etc. 54 Naturaufnahmen
auf 30 BL in Lichtdr. gr. Fol. Wien,
A. Schrnll ßt Co. M. 3c.
Drcge M. Der englische Garten und seine
Beziehung zur Baukunst. Allgem. Bauztg.
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Orvieto. Archivio storicn dell'Arte, Ser.
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Gudry. Rapport sur la decouverte de plu-
sieurs sepultures dans la cathädrale
d'Evreux. 3'. 20 p. Evreux, itnpr. He-
rissey. Extr. du Bull. de la Societä lihre
dhgriculture, sciences arts et helles-
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und ihr Baumeister. Zeitschr. f. ehristl.
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Krauth, 'l'hend., u. Fr. S. Meyer. Die
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Mit x08 Volltatl u. 380 Abbild. im Text.
Bde. gr. 4'. Vlll, 335 5. Leipzig, E. A.
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cooperativa editrice. 4'. 19 p. Extr.
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avant lea influences greco-romaines.
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boia ügures sur les hautes lisses de la ca-
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Sant' Ambrogio, D. ll grunde trittico
d'osso scolpito dell' Abbuzia di Poissy
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llg, A., Die neue Glasgemalde-Manie. Mo-
natsbl. d. Altertln-Vereins. zu Wien, 10.
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im großherzl. Schlosse zu Luxemburg.
gn-Fol. 14 Lichldn-Taf. München, L.
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Raifaello ispirate monumente antiehi.
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bindings. The Studio, Oct.
Muster, Kommende, der Mbbelstoßbranche.
lgeutsehe Teppich- und MöbelstoE-Zettg.
Nachbildungen, Japanischeyun Ledertapeten.
Zeitschr. für Musterzeiehner zu, n. Ta-
peten-Ztg.
Neuheiten, Pariser, in Wandbekleidungen.
Tapeten-Ztg. 19.
Saintenoy, P. s. Gr. ll.
Schwindrazheim. Ueber natürliches
Pilanzenurnament, unter besonderer Be-
rücksichtigung der Tapeten-Industrie.
Tapeten-Ztg. 19 K.
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und Mdbelstolf-Ztg. 18.
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rung von W. Unger. Mitth. der Gesell-
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Heliograv. gr. 8'. lV., 108 S. Halle, H.
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schriften und Kronen. z. Aufl. qu. 4'.
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Kupferstiehltabinet, Das. Nachbildungen von
Werken der graph. Kunst vom Ende des
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Berlin, Fischer 6t Franke, Mk. 1.
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Bruxelles, Lyon, Clnesen. 4'. Livr. er z.
Fr. 7-50. Uouvrage compl. Fr. 37-50.
SWTCÄ. J. R. v. Alte Mobel für moderne
Bedürfnisse. Vorlngenwerk unter Mitw.
des Prof. O. Beyer. 1. H. lmp. Fol. 3Tnf.
in Fsrbdr. mit io Detailbogell u. S.
Text. Wien, E. Berte 61 Co. H. 12.
F. Die Bnutisehlerxrbeiren. Aus
W.. Beuconstructionen. Gr. 8'. ll. u. 2.71
113a. 22.983 m. 52 lllustr. Leipzig, J. Arnd.
VIII. Eisenarbeiten. Wajen. Uhren.
Bronqen etc.
Adam, P. et A. Picnrd. Le Cuivre. ln
18'. 277 p. Pnris, Ollendorif. Fr. 3-50.
Glocke, Die große, zu Mondsee. Die kirehl.
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erzbischotlichen Diözesen Museum zu
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Ujfnlvy, Ch. de. Bronzen de temple tibe-
tninn. Revue des Ans d6e., Jnnv.
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Barbier de Monlault, X. Ll chasse
emnilläe de Peglise Snint-Pierre, äTulle.
p. zvec grnv. Tulle, imp. Crauifon.
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du goüt moderne. Revue des Ans dem,
Avril.
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l'industrie des bijoux. Revue des Arts
dem, Avril.
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Chäteau-Thierry, 8'. 59 p. Chätenu-
Thierry, imp. Lacroix.
ßchwnbenkesselo, Der.
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matik. Gemmenkunde.
Amn rdel, G. LlAtelier monetaire de Snint-
Lizier. 8'. 18 p. Narbonne, impnCnillerd
Extr. du Bull. de In Cornmission nrcheol.
de Narbonne.
Barnps, C. Scenu et rnedailles-insignes des
nnciennes corporntions nrmees de In ville
de Hasselt. Bruxelles, J. Goernere. 8'. 10 p.
er une pl. Extr. de In Revue belge de
numismatique.
Belleval, de, Les Scenux du Pouthieu. 3'.
Vll.-aß! p. et plsnehes. Paris, Leche-
vnlier.
Blnncnrd, L. Les Deniers dhrgent mero-
vingiens. 14 p. avec Gg. Mnrseille,
imp. Barthelet er Co. Extr. des Mem. de
PAcadtärnie de Marseille.
Sur Yagnel d'or imite du snrruzinls
chretien d'Aere. p. nvec üg. Mar-
seille, irnp. Barthelet et Co. Extr. des
Mein. de Prtcndämie de Marseille.
Catalogue des monnnies musulrnnnes de In
Bibliotheque nationale. Egypte et Syrie;
par Henri Lavoix. ln-8', lX-56z p. et 10
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kgl. Museen zu Berlin. Mit 71 Lichtdn-
Tnf. u. 129 Textbildern. hoch Xill,
391 S. Berlin, W. Spemnnn. M. 35.
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Munzmedlilleure Anton Friedrich Koenig
1756 -1838. Zeirschr. d. Museums schle-
sischer Alterthnmer, Vll. 1.
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illuatree, publiee sous In direction de M.
s. Gr. XL, Stutt-
limile de Cazaux. annee. Juillet-
ao0t-1896. 8'. 36 p. Paris, imp. Tra-
maille.
G. G. Gewerbe u. Kunstgewerbe i. d.
Heraldik. Aus dem handschriftl Nachlass
v. Ludwig Clericus bearbeitet. 89, 133 S.
m. Fig. Berlin, K. Siegismund. M. 3.
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Museogruphie.
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Nürnberg und Dresden. Zeitschr. für
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Amsterdam.
Wegwijzer, Beknopte, donr het rijks-
rnuseum re Amsterdam. Amsterdam, Uit-
gave van de naaml. vennootschap uArn-
aterdamache Courantn. en 6B blz. post-SE
f. --a5.
Berlin.
Bie, O. Berliner Bericht. Der Kunst-
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liner Kunsausstellung. Der Kunstwart,
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Berlin auf der Berliner Gewerbe-Aus-
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Furtwingler, A., s. Gruppe X.
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Abtheilung für Textilindustrie in der Ber-
liner Gewerbe-Ausstellung. D. Teppich-
u. MobelstotT-Ztg, 18.
J. L. Die Berliner Gewerbe-Ausstellung.
Mittheil. des Mahr. Seren-Museums, 17.
Katalog und Führer der intunat. Aus-
stellung für Amateur-Photographie im
neuen deutschen Reichstagsgebäude Berlin
Sept. und Oct. 1896. 5h. 8'. log ',S. mit
Abbild, Taf. und Heliograv. Berlin,
R. Mosse. 50 Ffg.
Nochmals-die Berliner Gewerbe-Aus-
stellung. Sprechsaal, 40.
T0pfe r. Kunstgewerbl. Betrachtungen
über die Berliner Gewerbe-Ausstellung
1896. Mittheil. des GevL-Museums zu
Bremen, 9.
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Photographie. Allg. Z1g., 2171.
Von der Berliner Gewerbe-Ausstellung.
Deutsche Teppich- u. MObeIstoE-Ztg, 19.
Brüssel.
Ulixpoaition de uLa Libre Esthetiquee.
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Exposition retrospective d'objets d'art
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16'. lll, 89, ll p. Chartres, impr. Garnier.
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liche Kunst in Dortmund. Zeitschr. für
christl. Kunst IX, 7.
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Winter, G. Die Meißener Porzellan-
Manufactur auf der Ausstellung des Sächsi-
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Dresden. Mittheil. des Mehr. Gewerbe-
Museums, 18; n. vKeram. Rundschauu.
Genh
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in Genf. Zeitschr. des Bayer. Kunstgew.-
Vereins in München, Beibl.
Hall.
Minkus, Fr. Hall in Tirol und seine
Ausstellung. Wr. Ztg., 140 K.
Leipzig.
Bischof, 8., s. Gruppe VI.
London.
The Arts and Crafts Exhibiticn 1896,
The Studio, Oct.
The Exhibition of Old English Furni-
ture. The Cabinet Maker, Oct.
Meldorf.
Bericht, l. des Museums dithmarsischer
Alterlhümer in Meldorf. Zugleich ein
Festgruß zur Erüffnung des 'neuen Mu-
seumsgebäudes am 1;. Juli 1896. hoch-4".
lll, 117 S. mit Abbild. u.1 Taf. Meldorf,
M. Hausen. M. 3.
München.
ß. Die graphischen Künste aufder Jahres-
ausstellung 1Sg6 zu Manchen. Minheil.
der Gesellsch. für vervielf. Kunst, 4.
Namun
Expositien provinciale des arts industriels
du cornmerce et de l'industrie 1896. Ca-
talogue. Namur, Lambert-De Roisiu, 8'.
4.4 p. grav. cts.
be g.
Bayerische Landes-Ausstellung in Nürn-
berg. Centralbl. für Glasind. u. Keramik,
337; n. d. -Bayer. lnd.- u. GewerbebL-t
Exner, W. Landes-Ausstellung in Norn-
berg. Wr. Ztg., 219 E.
Skizzen von der Nürnberger Ausstellung.
Deutsche Bauztgq 76.
Ueber die Landes-Ausstellung in Nürn-
berg. Wieek's Gewerbe-Ztg., .39; n. d.
vN. Fr. PPGSSBI.
Zopfl, G. Die bayerische Industrie und
die bayerische Landes-Ausstellung 1896.
Nach Berichten an die nFrankf. ZIgJ
8'. 69 S. Würzburg, Stahel. So Pfg.
P1 ril. vembre 1896 description, eea anrie-
Cnalogue des monnaiee, e. Gruppe X. rions, et les principales choses qulil fnut
Champier, V. Les exposiiions de d'Art voir. ln-Fol. p. avec grav. Paris, impr.
nouvenuu. Revue des Ans decon, Janv. P. Duponl.
Concurrenzenxwnrfe, Preisgekrönte, der
Ausstellungspuläste der Pariser Weltaus-
stellung rgoo auf den Champs-Elyssäes.
Ravensburg.
M. Die BezirkskGewerbe-Ausstellung in
gr F01 I6 Tlf mit BL Phm Ravensburg. Gewerbebl. aus Württem-
Berlin, B. Hessling. M. 9. 37';
Deutschland auf der Pariser Weltuus- Stuttgart.
stellung. Eine Unterredung mit Reichs- Der nSchwlbenkesselu und die Ausstel-
commisslr Richter. Wieckß Gewerbe- lung der Firma P. Bruckmann 8x Sühne
Zlg., 38. in Heilbronn auf der Kunstgewerbe-Ans-
Lefrunc, P. trnvers YExposition du srellung in Sluugan 1896. Zeilschr. für
rheälre el de 1a musique juillet-no- lunendecon, Ocl.
Notizen.
Hermann Manz ln dern am 14.. October d. J. verstorbenen
Buchhändler Hermann Manz hat das Oesterr. Museum einen thätigen
Freund seiner Bestrebungen verloren. Der altbekannten Buchhändler-
familie Manz in Regensburg entsprossen, übernahm er nach dem Tode
seines Oheims Friedrich, des Verlegers der bekannten Ausgaben öster-
reichischer Gesetze, dessen Geschäft, trat später als Theilhaber in die
Verlags- und Buchdruckereifirma C. Gerold's Sohn, und wurde endlich
deren alleiniger Besitzer. Er ließ es sich angelegen sein, die alten Be-
ziehungen dieses Geschäftes zum Oesterr. Museum zu pflegen und zu
erweitern. So gingen aus seiner Druckerei hervor und erschienen auch
zum Theile in seinem Verlage die illustrirteu Publicationen über einzelne
Sammlungen des Museums Wiener Porzellan von Falke, Glas von
Bucher, antike Vasen und Terracotten von Masner, die Kataloge größerer
Ausstellungen kirchliche Gegenstände, Gobelins, Hausrath, Kunstdrucke,
Wiener Congress, ferner die zum Jubiläum des Museums erschienene
Festschrift von Bucher Balthasar Behems Codex picturatus in der k. k.
Jagellonischen Bibliothek zu Krakau. Manz stand erst im 58.Lebensjahre.
Kunetgeverbe-luseum in Breslau. In einem Schreiben an den Magistrat von
Breslau erklärt der Besitzer der uSchlesischen Zeitung Herr Korn seine Bereitwilligkeit,
500.000 Mark, welche er beabsichtigt habe, seiner Vaterstadt Breslau letztwillig zu ver-
machen, unter der Voraussetzung schon jetzt herzugeben, dass die Stadt daa bisherige
Standehaus zur ausschließlichen Verwendung zu einem Kunstgewerbe-Museum und zur
Aufnahme des ganzen Museums schlesischer Alterthumer erwirbt, und daß der Verein
für das Museum schlesischer Alterthumer zu der Stadt in dasselbe Verhältniss tritt, in
dem er jetzt zu der Provinz steht. Den Umbau des Ständehauaes zu Museumszwecken
soll die Stadt, die Kosten der inneren Einrichtung und die Beschalung einer Sammlung
von Werken und Vorlagen für offentliche Benutzung soll der Centralgewerbeverein über-
nehmen. Die dauernden Geldmittel zur Verwaltung und Vermehrung des Kunstgewerbe-
Museums wollen theils von der Provinz, theils von der Stadt hergegeben werden, soweit
sie nicht vom Staate oder von Vereinen zu erlangen sind.
Für die Rediction verantwortlich J. Fallnic und F. Riner.
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lucbdruc-knd vnl Cnrl Genulrfs Sohn in Wien.
Album auserlesener Begenstände
Antiken-Sammlung des Allerh. Kaiserhauses.
Herausgegeben
ndl
Genehmigung des h. Oberstkämmerer-Amtes
von
Robert von Schneider.
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Hans Baldung Griens
Wappenzeichnungen
in Coburg.
Ein Beitrag zur Biographie des oberrheinischon Meisters
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Robert Stiassny.
Zweite Auflage.
4". '16 Seiten Text und 16 Lichtdrucktafeln.
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CENTRALASIATISCHER UND INDISCHER METALLOBJECTE.
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