371 konnte nur die italienische Renaissance sein, denn durch die Kenntniss- nahme von dieser Renaissance war man ja überhaupt erst dazu gelangt, die eigene Kunst für renaissancebedürftig zu halten. i Wie verhält sich nun diese deutsche Renaissance zu den vorher- gehenden Renaissancen? ln einem Punkte ist auch sie eins mit ihren Vorgängerinnen: man wollte mit der Nachahmung der italienischen Kunst keineswegs die hergebrachten, herkömmlichen Bahnen der eigenen Kunst grundsätzlich verlassen. Zunächst wenigstens wollte man die heimische Kunstweise, die der Gothik weiter fortführen; nur des decorativen Formenreichthums der italienischen Kunst wollte man sich zur Befrie- digung des erwachten höheren Schmuckbedürfnisses bemächtigen. Auf solche Weise lernt man schon verstehen, warum die deutsche Renaissance einen so überwiegend decorativen Charakter gehabt hat. Das Neue, Frnchtbringende, Renaissancemäßige war eben von Haus aus ein Decoratives. lm Großen gebaut hat man dagegen in Deutschland fast das ganze 16. Jahrhundert noch immer in gothischen Traditionen. Namentlich der Kirchenbau ist bis in das 17. Jahrhundert hinein in Deutschland im Wesentlichen bei der Gothik stehen geblieben. (Schluss folgt.) Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit demselben verbundenen Institute. Personalnaohrieht. Se. k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Carl Ludwig hat in seiner Eigenschaft als Protector des k. k. Oesterreichischen Handelsmuseums den Director des k. k. Oesterr. Museums Hofrath Bruno Bucher zum Curator dieser Anstalt ernannt. Ausstellung Hasenauer. Von Dienstag den 19. bis Montag den 25. v. M. fand im Saal lX eine von A. Einsle veranstaltete Ausstellung von Kunstblättern aus dem Nachlasse des verstorbenen Oberbaurathes Freiherrn von Hasenauer statt. Sie umfasste einige architektonische und kunstgewerbliche Entwürfe des Genannten, sowie ältere Wiener An- sichten u. dgl. Bibliothek des Oesterr. Museums. Vom 21. März bis w. Oc- tober ist die Bibliothek des Oesterr. Museums, wie alljährlich, an Wochen- tagen - mit Ausnahme des Montags - von 9 bis 2 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis r Uhr geöffnet. Neu ausgestellt. Saal Vl: Gestickier Wandfries, das Original des 17. Jnhrhs. aus Borghesäschem Besitz (Rom), die modernen Erglnlllngen ausgeführt van Frl. Flnny Milborn in Wien, Original und Ergänzungen Eigenthum des Herrn Grafen Lanckoronski- Brzezie; 14 Kreuzwegstationen von den Bildhauern Julius Oherr und Wilh. St epnitz in Wien. BBSIIOD des HIISGIIIIIB. Die Sammlungen Vdes Museums wurden im Monat Mlrz von 6097, die Bibliothek von 1:136, und die Vorlesungen von 2.55 Per- amen, besucht.