395 harmonischer Wirkung sind die in zwei Farben ausgeführten Tafeln, wie z. B. der Deckelpocal Kaiser Maximilian's l. (Taf. l) und der Nautilusbecher auf Tafel 27, unter den mehrfarbigen das Prunkgefaß aus gelbbraunem Jaspachat auf Tafel 38. Die einfarbigen Lichtdrucke lassen nichts zu wünschen übrig. Sie sind von J. Lüwy vorzüglich und in entsprechenden Großenverhaltnissen hergestellt, so dass jedes Detail gut erkennbar ist. Die Mehrzahl der auf den fünfzig Tafeln abgebildeten Kunstwerke ist zum ersten Male reproducirt; der kleinere Theil. hauptsächlich Gegenstände aus der kaiserlichen Schatzkammer, ist zivar auch in Leitner's großem Werke über dieselbe, Einiges auch in den vom k. k. Oesterr. Museum herausgegebenen Photographien verviel- fältigt (so z. B. die Gegenstände auf den Taf. 4, 9. '71 10, 7-1. 371 44. 45, 4-3); da lßdoCh das Werk Leitner's schon der Kosten wegen nur sehr begrenzte Verbreitung finden konnte, so wird die neue, neben der größeren Handlichkeit auch den Vorzug genauester Wiedergabe der Gegenstände aufweisende Publieation gewiss allen Freunden der Kunst und des Kunstgevrerbes höchst willkommen sein. Es ist selbstverständlich, dass der den Tafeln vorangestellte erläuternde Text (2.4 S.) dem Leser und Beschauer in Kürze alles über den abgebildeten Gegenstand Wissenswerthe vermittelt, dass er allen Anforderungen der Fachwiasenschaft entspricht. Weniger ist dies der Fall bei den in vierfacher Vergrößerung photozinkographisch repro- ducirten Meistermarken, welche zum Theil ganz undeutlich sind. Zu Seite rz des Textes sei nebenher bemerkt, dass die Verzierungen an dem Bauch des aufTafel t3 dargestellten Wasserkessels nicht auf die Arabesken Peter Flotnefs, sondern auf die lMoriskher vnd Türckischer art zügleinn betitelte Ornamentfolgc des Virgil Solis zurückgehen. R-r. Die St. Jacobi-Kirche in Hamburg. Von Jul. Faulwasser. Mit 28 Text- Illustr. und 2t Lichtdrucktaf. Herausg. mit Unterstützung des Kirchen- rathes der evang.-luth. Kirche vom Verein für Hamburgische Geschichte. Hamburg, G. W. Seitz, 1894,. 4". Vlll, 125 S. M. 12. Der Verein für Hamburgische Geschichte, der es sich zur Aufgabe gemacht, Be- schreibungen der hervorragendsten Kirchen Hamburgs zu veröffentlichen, hat die Voll- endung der durchgreifenden Restaurirungsarbeiten an der St. Jacohi-Kirche zum Anlasse seiner ersten solchen Beschreibung genommen. Ein Mitglied des Vereines, Architekt Julius Faulwasser, wurde mit der Abfassung der Monographie betraut. Die ersten Anfänge dieses Gotteshauses gehen vermuthlich auf einen Capellenbau aus dem I3. Jahrhundert zurück, der im 14. Jahrhundert zu einer Kirche ausgebildet wurde. Mit Ende des tg. Jahrhunderts fand eine Erweiterung an der einen Längsseite statt, wodurch der ursprünglich dreischifige Bau ein viertes Schiff erhielt und damit seine Symmetrie einbüßte. ln dieser Form wurde 1529 die Kirche dem evangelischen Gottesdienste übergeben. An- und Umbauten, die im Laufe des 18. Jahrhunderts nüthig wurden, veränderten den gothischen Charakter des Bauwerkes nach Außen, während im Innern schon im 16. und t7. Jahrhundert das einheitliche Aussehen durch Einbauten, Altare und andere Zuthaten verloren gegangen war. Eine günstige Wendung nach künst- lerischer Seite trat erst ein, als die Architekten Krutieh und Manfred Semper in ge- meinsamer Thätigkeit die eben zu Ende geführten gründlichen Restaurirungsarbeiten begannen. Die beiden Künstler beschränkten sich hauptsächlich darauf, nur dort ver- lndernd und verschbnernd einzugreifen, wo dies ohne Zerstörung oder Beseitigung be- nchtenswerther Kunstdenkmäler der Vergangenheit möglich war. Von derartigen historischen Ueberresten sind besonders zu erwähnen drei kleine spätgothische Altäre, theils mit Tafelbildern, theils mit Schnitzereien, ein Barockrahmen mit reicher Schnitzarbeit, eine hübsche Marmorkanzel, 1610-1614 von dem Steinbildhauer Georg Baumann ausge- führt, eine kleine Anzahl Altargeräthe aus dem 18. Jahrhundert und einige Oelgemalde, meist von untergeordnetem Werth, das bedeutendste -Der Tod und der reiche Manna, 16:2 von David Kinck inen überrnaltu. Wie man sieht, steht die Kirche weder als Bauwerk noch in Folge ihres Kunst- besitzes in erster Reihe, wodurch das Interesse für diese Arbeit nicht gewinnt. Die mit liebevollen: Fleiße durchgeführte Monographie wirft aber auf die allgemeinen Kunst- zttstlnde in Hamburg während der letzten drei Jahrhunderte manches charakteristische Streiflieht. Ebenso ist es nicht ohne Werth, dass der Verfasser aus dem seit langer Zeit mit peinlicher Genauigkeit geführten Kirchenarchive eine große Menge zum Theile nicht unwichtiger Daten zur allgemeinen Kenntniss bringt. Die einfach sachliche Darstellung ist dem Gegenstand: wohl angemessen. Gegen die methodische Anordnung des StoKes wäre jedoch Manches einzuwenden. Ebenso hatte vieles minder interessante Detail seinen richtigen Platz in den Anmerkungen gehabt. Namentlich viele aus Rcchnungsbelegen entnommene Daten belasten blos den Text, statt ihn zu beleben. Fs. if