zu strengerer Sonderung der historischen und der eigentlich kunstgewerb- lichen Abtheilung nörhigen; dass die Grenzen zwischen beiden immer in gewissem Grade flüssig bleiben werden, versteht sich von selbst. Aber schon wie es ist, muss das Museum als eine höchst schätzbare Bildungsanstalt bezeichnet werden. Was gegenwärtig die meisten Museen anstreben, nicht nur die einzelnen Kunstzweige oder Schulen in ihrem Entwicklungsgange, sondern auch die verschiedenen Perioden des Stils und Geschmacks im Zu- sammenhange vorzuführen, das wird dem Grazer Museum durch den glücklichen Besitz von Zimmern aus Herrensitzen, bürgerlichen und bäuer- lichen Häusern des sechzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts und von vielen ergänzenden Portalen, Wand- und Deckentäfelungen etc. sehr er- leichtert. Natürlich darf man dabei um ein Jahrzehnt auf oder ab umso- weniger pedantisch mäkeln, als die Ausstattung und Einrichtung der Wohnhäuser auch in vergangenen Zeiten nicht in einem Jahre hergestellt und so belassen worden ist, ohne Rücksicht auf neue Bedürfnisse und Geschmackswechsel. Außerdem lehrt uns ja die tägliche Erfahrung, wie leicht man in der Datirung von Kunstwerken nach Gesammtformen und Ornament irren kann, weil so häufig lange nach der Verdrängung eines Stils durch einen neuen doch noch in dem alten gearbeitet, alte Muster, Matrizen u. dgl. benutzt worden sind. Was einzelne Gewerbszweige anbelangt, darf über den Arbeiten der Bau- und Möbeltischlerei und den Oefen nicht vergessen werden, dass wir uns in dem Lande befinden, nwo der Steyrer Eisen recktn. Es ist da eine wahre Pracht an Schmiede- und Schlosserarbeiten angesammelt, Gitter, Schilder, Geräthe, Schlösser, Werkzeuge u. s. w. Auch Trachten, Schmuck, Gefäße sind reichlich vertreten. Wer sich genauer unterrichten will, dem gewährt der sehr sorgfältig gearbeitete wFührer durch das culturhistorische und Kunstgewerbe-Museumu, den Director Lacher zum Erölfnungstage fertiggestellt hatte, eine trefflich: Anleitung. B. Das Parament und seine Geschichte, mit besonderer Rücksicht auf den Ursprung des Masskleides. Von Dr. Heinrich Swobodu. (Fortsetzung) Bleiben wir bei diesem letzterwähnten Kleidungsstücke, der Paenula, stehen. Es spielt die Hauptrolle in der Entwicklung des liturgischen Pararnentes. Die Paenula war entweder eine ngausapinau, aus woiligem, zottigem Stoße, oder eine vscorteaw, aus Leder, nach ihrer Verwendung auf Reisen auch wpaenula viatorian, oder sie wurde wpaenula nobilisu ge- nannt, als sie in Rom vom zweiten Jahrhundert an immer mehr salon- und hoffähig geworden war. Wie sah dies merkwürdige Kleid aus? Quintilian, der Lehrer römischer Beredsamkeit gegen Ende des ersten Jahrhunderts, o 19