Jiu als authentisch zu bezeichnenden Stücke geben hinlangliches Vergleichsmaterial, um bei zahlreichen, bis jetzt noch nicht naher bestimmten Arbeiten die Urheberschaft für Flötner in Anspruch nehmen zu können. Einige solcher zeugnissgebender Stücke sind im Besitze der Sammlungen des Allerhbchsten Kaiserhauses. Diese unbestrittenen Exemplare nimmt der Verfasser zur Grundlage seiner Untersuchungen, ergünzt iecloch seine Beweismittel auch aus den ander- weitig vorhandenen Bestanden, des Berliner Museums, des germanischen Museums in Nürnberg u. s. w. Zu vergleichenden Studien herangezogen sind auch die unzweifelhaft von Flötner herrührenden Buchillustrationen und sonstigen Holzschnittdrucke, in erster Linie die des Werkes: i-URsprung und Herkumen der zwölß" ersten alten König vnd Fürsten Deutscher Nationu, erschienen im Jahre 1543 bei Hans Guldenmundt in Nürn- berg, mit dem Text von Burckart Waldis. Das Endergebniss der genannten Untersuchung aber ist, dass nunmehr eine größere Anzahl von Objecten, die sich in den Sammlungen des kunsthistorischen Museums be- finden, Peter Flötner zugeschrieben werden können , eine weitere Reihe aber Vin ihrer Beziehung zu Flötner's Kunstweise naher bestimmt wird und die wahrscheinlichen Ver- hältnisse ihrer Urheber zu dem Meister genaue Erörterung erfahren. Ausschließlich auf diese Kunstverwandten und ihre Werke beziehen sich die der Abhandlung beigegebenen Excurse. Die also naher bestimmten Arbeiten aus dem Besitzstande des Allerhöchsten Kuiserhauses sind: Eine Holzstatuette, Reliefs in Stein, in Bronze und in Silber, sowie eine große Anzahl Medaillen. Unter diesen zahlreichen Objecten ist vielleicht die (signirte) als Adam bezeichnete Statuette aus Buchsbaumholz an sich am wenigsten befriedigend. Die Wirkung der un- gleichmäßig ausgeführten, in eigenthümlich verrenkter, schwankender Pose sich zeigenden Figur ist übrigens auch noch durch die missverstandene Ergänzung des fehlenden rechten Unterarmes beeinträchtigt. Als Vergleichsobject ist dieser Arbeit wohl keine besondere Bedeutung zuzuschreiben. Dagegen bieten die Reliefdarstellungen, mit der signirten Charitas an der Spitze, wechselseitig sich deckende Merkmale in nicht geringer Anzahl. Solche sind es auch, durch die wir den schonen, aufTafelI abgebildeten in Bronze gegossenen Salvator Flötner zugeschrieben Enden. Bei den Silberreliefs der v-zwölf ersten deutschen Königen wird außerdem noch durch Anführung ihrer unbestreitbaren Verwandtschaft mit den schon früher genannten Holzschnittbildern auf die gleiche Urheberschaft beiderSerien hingewiesen. Dem als charakteristische Beigabe vorn Verfasser angeführten, öfters auf den Re- liefs vorkommenden Baumstamm möchten wir übrigens auch praktische Bedeutung zum Nutzen des ausführenden Goldschmiedes zuschreiben. Dieser Baumstamm, in der Regel schrag am Rande angebracht '), ist, sowie manche andere Zuthat, offenbar ein indiEe- rentes Mittel zur Raumausfüllung und kann bei eventueller Aenderung des Formates ohne Nachtlieil des Ganzen mehr oder weniger verkleinert oder auch weggeschnitten werden. Bei den Reliefbildern Flötner's sei auf den verhaltnissmaßig großen Maßstab der Putten hingewiesen"), deren Derbheit auch der Verfasser schon hervorgehoben hat, sowie die eigenthümliche Art, wie bei vorwärts gestelltem oder zurückgezogenem Spiel- hein der Fuß gestaltet ist, indem bei mehr oder weniger tief herabgezogenem inneren Knöchel mitunter fast die Gestalt eines Plattfußes zum Ausdruck kommt "'). Die Medaillen, die der Verfasser mit Recht ob ihrer künstlerischen Bedeutung ver- herrlicht, boten dem Forscher unstreitig den schwierigsten Theil seiner Aufgabe. Doch bei gewissenhaftester Benützung aller aufzuiindenden Beweismomente konnte es gelingen, gegen 40 hieher gehörige Stücke hinsichtlich ihres Ursprunges in Zusammenhang zu bringen und mit mehr oder weniger, mitunter aber auch größter Wahrscheinlichkeit unserem Nürnberger Meister zuzuschreiben. Von den Medaillen ist eine (auf die Stadt- mauern Nürnberg's) signirt, eine zweite (mit der Kreuzigung) mit der Signatur einer im Berliner Cabinet befindlichen Zwittermedaille in Verbindung zu bringen. Weiters ünden sich zwei in Stein geschnittene Modelle (Raimund Fugger und Johannes Stoßler), neun Porträtn-iedaillen fürstlicher und anderer Persönlichkeiten, endlich 27 Medaillen, die mit Rücksicht auf gemeinsame Beziehungen in drei gesonderten Gruppen geordnet sind. Zwanzig dieser Medaillen haben auf der Rückseite Trophäen eigenthümlicher Anordnung, vier stehen in Zusammenhang mit dem sächsischen Hofe, weitere vier aber zeigen gewisse Eigenthümlichkeiten durch den Umstand, dass sie nach Holzmodellen gegossen sind. ') Ver L Fig. 7 auf p. B, die Bilder des Tuiscou, des Mnrsus und das Armiuius auf Tafel ll, erner Fig. 17 und 18 auf p. 20, und Fig. 25 auf p. 26. . ") Vergl. Fig. 4, 7, 16 und 25. "') S. Tafel ll, Tuiscon, Mannus, Eusterwon, Mlrsus, Vandalus etc., aber auch die sitzenden Fruuengestlken, Fig. 4, 8 und x6.