i dende Quantum Farbe hervorzubolen, sodann aber wieder angedrückt. Auf Seide kann man ohne Grundirung malen, Leinwand oder sonstige Stoffe müssen mit dicker Farbe überstrichen werden, wobei zur Verthei- lung ein großes Messer verwendet wird. Der Maler hat sich einer höl- zernen Palette und des Malstockes zu bedienen. Zur Verdünnung der Farben nimmt er Naphtha, ohne Zweifel Erd- oder Steinöl, Petroleum in mehr oder weniger gereinigtem Zustande, wie es u. A. auch auf Zante gewonnen, dem griechischen Künstler leicht zu Gebote stehen konnte. Die fertigen Bilder erhalten einen Firnisstlberzug. Die Pinsel, steif, rund, kurzhaarig, müssen zum Schutze vor dem Staub in besonderen Fächern eines Schrankes wohl aufbewahrt werden. Man reinigt sie durch Be- feuchten mit Peseri, Reiben in der Hand und Ausdrücken der an ihnen haftenden Flüssigkeit (die wieder vermalt werden kann), zuletzt noch durch Waschen mit Lauge oder Seife. Bezüglich der bei der Oelmalerei verwendeten Farbkörper finden sich keinerlei Angaben. Diese Palette ist ja auch mit jener der Tempera- malerei identisch, die nach den im Inhalte der verschiedenen, das Metho- dische der Malerei behandelnden Capitel zu findenden Ausführungen zu- sammengesetzt ist, wie folgt: Weiß: i-Bilderweißw, v-Kügelchenweißn, wie schon erwähnt, nach holländischer Methode erzeugt, durch Behandlung von Blei mit Essig- dämpfen unter gleichzeitiger Einwirkung von Kohlensäure, die sich aus Pferdemist entwickelt. Venetianisches Weiß (alupjwßlw ßsväuuov : vene- tianische Schminke), eine hie und da im Handel auch heute also be- zeichnete Sorte Bleiweiß, schon von Didron für solches gehalten und, wie das französische (tpgmlzßäutxov), gleichfalls kohlensaures Blei. - Gelb: Ocker. - Roth: Gelbröthlicher Ocker, venetianischer Ocker, Ocker von Thasos, Bolus, Eisenviolett, Zinnober. - Braun: Umbra. - Grün: Grün, nwas für die Mauern diente. (Die schon erwähnte grüne Erde.) - Schwarz: Ohne nähere Bezeichnung. ' Die bis jetzt genannten Farben dienen vornehmlich zur Ausführung des Nackten und der Haar- und Bartpartien. ln der Bestimmung ihrer systematischen Verwendung besteht die Lehre, die auf Manuel Panselinos zurückzuführen ist. Das grünliche Proplasma wird nach diesem Künstler benannt. Die für die tiefen Mitteltöne des Nackten verwendete Mischung aus Proplasma und reiner Fleischfarbe (der schon genannte Glykasmus) und diese aus Weiß und Roth (Zinnober, rothem Ocker etc.) gemischte Fleischfarbe für sich allein, werden in den richtigen Abstufungen zur Erzielung eines durchsichtigen lncarnats verwendet. Die übrigen Farben dienen zur Kräftigung der dunklen Partien. Die im Handbuche ange- gebene kretensische Malweise zeigt nur insoferne eine Abweichung, als der Glykasmus weggelassen und zum Proplasma kein Grün genommen 34'