dabei die horrende Summe nennt, die dieselben kosten. Die darinnen be- Hndlichen Fenster: Christi Geburt, Auferstehung, Taufe im Jordan, Grab- legung, ein Engel, der gute Hirt und Einiges profaner Gattung sind nach der sattsam bekannten Manier ausgeführt: Köpfe und Fleischtheile gemalt, alles Uebrige opalescirendes Glas. Die Reclame ist jedenfalls das Beste an den Fenstern, der Name Tilfany schwebt auf allen Lippen, besonders auf denen schöner Frauen. Soll nun ein Gesammturtheil über die amerikanischen Glasmalereien abgegeben werden, so lässt sich dies in die Worte zusammenfassen: Viel Effect, viel Glas, wenig Malerei. Mehr Zeichnung und Malerei wäre auch undurchführbar. Einen Stab von Architekturzeichnern und Malern, wie ihn z. B. die Tiroler Glasmalerei oder andere europäische Anstalten besitzen, in Amerika zu unterhalten, ist unmöglich. Man begnügt sich daher mit irgend einem Entwurfe und lässt nach diesem den Glaser die einzelnen Partieen zusammensetzen. Es bleibt dabei noch immer Arbeit genug, denn es ist schwierig, das opaleske Glas, welches eine Dicke von v, bis t und 2 Zoll englisch hat, zu schneiden und noch mehr Mühe macht das Verbleien. Meiner Meinung nach basirt die Verwendung des opalesken Glases hauptsächlich auf dem Umstand, dass die amerikanischen Firmen keine Architekturmaler haben. Sie haben indes aus der Noth eine Tugend gemacht, große Effecte damit erreicht und mit dem geflecktcn Glase den vollen Beifall des Publicums gewonnen. Der Geschmack des amerikanischen Publicums ist sehr eigenthümlich, und auf dem Gebiete der Glasmalerei verwöhnt durch die Unmasse von Bildern zweifelhaften Werthes in schreienden Farben, die theils für Reclamezwecke, theils als Decoration für die Wohnung auf den Markt kommen. Das amerikanische Publicum will nichts Trübes sehen. Das Ringen um die Existenz und das Leben überhaupt ist hier so ernst, dass der Amerikaner jede Gelegen- heit ergreift, es auf Augenblicke zu vergessen. Er liebt daher keine ernsten Darstellungen und selten werden Figurengruppen bestellt, die das Leiden und Sterben unseres Herrn darstellen. Dagegen bevorzugt der Amerikaner heitere Gegenstände und frohe Farben, d. h. eine schöne Verwendung der Farbenscala, sollte sie vielleicht auch hin und wider etwas zu bunt sein. Was endlich die Hauptsache für ihn, respective für sie, die Amerikanerin ist, die ja doch in Allem und Jedem hier die erste Rolle spielt, das ist eine ideale Auffassung der Köpfe, namentlich der weiblichen, und eine hübsche Durchführung derselben. Auf das muss mit dem größten Nachdrucke hingewiesen werden. Als Hauptresultat ergibt sich, dass die moderne Glasmalerei, so weit sie amerikanischen Bedürfnissen zu dienen hat, die Pflege des englischen Stiles als wesentlichste Aufgabe betrachten muss. Bestimmt ausgesprochenen nationalen Charakter, würdevolle Vornehmheit in der Auswahl der Stoffe und vollendete Eleganz in der Technik finden wir