Notizen. Prager Kunstgewerbe-Museum. bei böhmische Landtag hat in der Sitzung vom 9. Febr. d. J. den Antrag des Dr. Fiala angenommen, zum Ausbaue eines Gebäudes für das kunstgewerbliche Museum in Prag eine Landesdotation von 300.000 fl. zu bewilligen, von welchen 80.000 H. im Jahre 1894, 120.000 und 100.000 fl. in den beiden folgenden Jahren an die Prager Handels- und Gewerbekammer ausbezahlt werden. Gleich- zeitig soll das Rechtsverhältniss des Landes zum Museum in der Weise geregelt werden, dass dem Lande ein entsprechender EinHuss dauernd gesichert bleibe. Das Museum wird somit binnen wenigen Jahren aus seinen unzulänglichen Räumen im viRudolf-inumu in ein den Zwecken und Aufgaben desselben entsprechendes Gebäude tibersiedeln. Die gestiokten Wandfüllungen der Frau Henriette Man- kiewiez sind nun auch in Wien zur öffentlichen Schaustellung gelangt. Dieselben sind in offener oder gezwirnter Seide und in Chemlle auf Seidengrund gestickt und fordern sowohl durch die malerisch breite Be- handlung der Flachstickerei, als durch die hiebei zur Darstellung ver- wendeten Motive zur Vergleichung mit den ostasiatischen Füllungsticke- reien heraus. Während diese letzteren sich zumeist auf die Hachstilisirte Darstellung von Pflanzen und Vögeln beschränken, suchen die Füllungen der Frau Mankiewicz perspectivische Landschaftsbilder europäischen Natur- und Stilcharakters wiederzugeben, was ihnen aber nur unter ausgiebiger Zuhilfenahme von Malerei, namentlich in den Hintergründen, gelingen konnte. Es ist nun überaus charakteristisch zu sehen, wie gerade die- jenigen Motive, die von den Chinesen und Japanern aus wohlweislichen Gründen in solchen Fällen fast ausschließlich verwendet werden, auch in den Arbeiten der Frau Mankiewicz am meisten befriedigen: das sind erstens die PHanzen, worunter wieder zumeist exotische, tiffenbar weil es bei solchen auf absolute Naturtreue weniger ankam, und namentlich Schilfgräser japanischer Art, ferner die Vögel, deren Gefieder sich für die Wiedergabe in langgespannten Seidenfäden nicht minder gut eignet. Dagegen hat die Kunst der Stickerin an den figuralen Details, und na- mentlich an den gestickten Architekturen in fühlbarer Weise ihre Grenze gefunden. Ruhige Wasserspiegel, die den Schein des Mondes oder die sonnige Tageshelle zurückwerfen, zählen ebenfalls zu dem Besseren, wo- gegen für die Darstellung der Meeresbrandung trotz reichlicher Anwen- dung aufgeklebter Watte behufs Versinnlichung des schäumenden Gischtes die Mittel nicht ausreichten. Papierindnatrle-Aneetellung in Paris. In der Zeit vom 23. Juli bis Ende December findet in Paris im dortigen lndustriepalaste eine internationale Ausstellung der Papierindustrie, des Buchhandels und der damit im Zusammenhang: stehenden Gewerbe statt. Bei dem Umstande, als einerseits die österreichische Industrie an dem französischen lrnporte von Papierstoffen, Holzpappen und einzelnen Papiersorten, sowie für Spezial- maschinen lebhaft interessirt ist, andererseits die fragliche Ausstellung von den fremden Staaten reich beschicltt werden durfte, werden die betheiligten Kreise auf deren Abhal- tung aufmerksam gemacht. Das Programm der Ausstellung ist im Bureau der Wiener Handelskammer (I. Bezirk, Wipplinger Straße 34) einzusehen. F iir die Redactiou verantwortlich: J. Foluexiu und F. Ritter. Selbslverlng des k. k. Outerr. Museums für Kunst und Industrie Bnchdrurkrrel von v": umruum au... m Wich.