HZ Dieser derberen, gröberen, aber auch elfectvolleren Weise haben sich die modernen Künstlerlithographen bedient und damit eine andere Weise verbunden, welche sie auch dem Holzschnitt entlehnt haben, das Clair obscur oder die Darstellung in zwei oder mehreren Tönen. Hierbei handelt es sich nicht um natürliche Darstellung des Gegenstandes, sondern nur um eine malerische Wirkung durch Abtönung oder durch Gegen- sätze. ln dieser Art, um gleich von dieser Abtheilung zu reden, die auf den Arcaden den Besucher zuerst empfängt, hat vor allen anderen Hans Thema in Frankfurt, wie er denn überhaupt ein ganz eigenartiger Künstler ist, die merkwürdigsten und interessantesten Blätter zur Ausstellung gebracht, farbige Blätter mit einem Ton in Blau oder Grün oder Gelb und die Zeichnung mit grellem Weiß, auch wohl mit Silber und Gold gehöht, selbst noch weiter in Farben ausgeführt. Hierbei hat freilich nachträglich die Hand dem Drucke zu Hilfe kommen müssen. Die Wirkung ist ganz frappirend, phantastisch, geisterhaft. Wir verweisen beispiels- halber gleich auf das erste Blatt Nr. x56 wDer Hüter des Thales-r, das auf blauem Papier gedruckt und mit Silber gehöht ist, oder auf die vRheintöchter- (16x) auf grünem Papier mit Weiß gehöht oder auf (x64) wChristus am Oelbergu, blau mit weißen Strahlen umgeben. Ein anderes Blatt, wDie Märchenerzählerinu, auf grünem dunklen Papier zeigt einen silbernen Mond; am weitesten in der Ausführung mit Farben geht Nr. x69 x-Der Jüngling an der Quellen. Kaum minder eigenartig erscheinen die Blätter Thoma's, welche in der Manier eines derben Holzschnitts mit breiten kräftigen Strichen ausgeführt sind, wie verschiedene lebensgroße Köpfe oder wie "Der Violinspielern (l7t). Alle diese Blätter von Hans Thema, einundzwanzig an Zahl, sind Malerlithographien in dem oben angegebenen Sinne, insofern als Gedanke, Composition und Ausführung dem Künstler allein angehören. Dasselbe ist der Fall bei denen von Pidoll in Frankfurt und Greiner in München, sowie bei den Blättern von Steinhausen. Im Gegensatz zu den deutschen Lithographien sind die französischen, welche von einem Club, der Societe des Artistes Lithographes, in Paris gesendet worden, fast durchwegs nach Gemälden anderer Meister gemacht. Nur bei wenigen sind Lithograph und Componist dieselbe Person, so bei Nr. x56, 2x0, 2x4, 2x8 und einigen anderen. Die französische Lithographie unterscheidet sich daher auch durch geringere Originalität von der deutschen und erinnert mehr oder weniger an die besten Lithographien früherer Zeiten. Aber sie ist bei weitem künstlerischer als diese, überaus kräftiger, wirkungsvoller, tiefer, persönlicher, und erhebt sich zuweilen auch zu ganz besonders eigenartigen Effecten, wie z. B. in der Vision von Paul Mauron nach H. Martin, oder in dem Kopfe des Merovingers von demselben Lithographen nach Laurens. Zu dieser interessanten Abtheilung hat leider Wien noch keinen Beitrag gestellt, doch ist nicht zu zweifeln, dass die Anregung, die hier