97 offenbar zusammengehörige Medaillen auf Constantin d. Gr. und Heraklios, deren Rückseiten auf die Legende von der. Kreuzerßndung anspielen. Gold- exetnplare dieser beiden Stücke befanden sich ebenso wie Bleiabschläge jener Medaillen der Carraresen im Besitze _des Herzogs Jean von Berri, des berühmten Bibliophilen, der sie 14.02 von einem Florentiner Kaufmann: erworben hatte ""). Gegen ihren italienischen Ursprung sprechen allerdings stilistische Bedenken; dass sie aber in ltalien bekannt und verbreitet waren, geht auch daraus hervor, dass sie schon im t5. Jahrhundert an dem Facadensockel der Certosa von Pavia copirt worden sind und dass sie noch im 16. Jahrhundert einem Stecher der Marc Anton-Schule als Vorlage dienten. Ich muss es mir vorläufig versagen, auf diese merkwürdigen Objecte näher einzugehen. Sie machen fast den Eindruck, als seien sie die Vor- bilder für Pisanello gewesen, der übrigens erst im späteren Lebensalter Medaillen goss. Die Größe der Stücke, die eigenthürnliche Art der Dar- stellung des Kaisers zu Pferde, was in beiden Fällen nicht von den antiken Münzen, sondern eher von den Siegeln herkommen mag, ihre sorgfältige Durchbildung, namentlich in den Thierkörpern, die Mi- schung griechischer und lateinischer Legenden, die Gusstechnik, alles das wiederholt sich auf der ersten bekannten Medaille Vittore's; der Stil der Compositionen ist freilich, wie nicht verschwiegen werden darf, grundverschieden; er ist jener der Kunst jenseits der Alpen. War es Pisanello nun auch nicht, der die Medaille zuerst wieder künstlerisch belebt hat, so ist er es doch, dem sie ihre Ausbreitung und Blüthe verdankt"). Denn Pisanello ist der am meisten beschäftigte Künstler im Beginne des 15. Jahrhunderts und seine historische Bedeutung liegt nicht zum wenigsten darin, dass er der erste Oberitaliener war, der, ähnlich wie im Trecento der Toscaner Giotto, ganz Italien bis in's König- reich Neapel durchwanderte, und überall durch seinen von dem floren- tinischen ganz verschiedenen oberitalienischen Realismus anregend wirkte, weniger durch seine Malerei, als eben durch die leicht zu verbreitende Medaille. Er hat fast alle hervorragenden Dynasten und die bedeutendsten Männer seiner Zeit porträtirt, sich selbst nicht ausgenommen. Mit Pisanello beginnt, wenn auch nicht die Geschichte, so doch die fortlaufende Reihe der modernen Medaillen. Wie schon erwähnt, sind dessen Arbeiten durchwegs gegossen, und diese Aenderung der Technik ist von so großer Bedeutung, dass wir kurz darauf eingehen rnllssen. "; Guiirey, M66. de Constantin et Hereclius. Revue numismltique, Vlll. ") Heiss, Las mednilleuu d: In Rennisslnce (vol. l: Pisnnellox; Armend, Les m6- dlilleurs italiens du XVC er XVXC siecle, 3 vols.; Friedlinder, Italienische Schaumnnzen Jlhrbuch der preuß. KunstsnrnrnL, I (auch separat); Greene, Rcnsissance-Medails in relnion to untique gems und coinl, Nurn. Chroniele 1885; Pownnll, Plpal medeils of XVÜI cenlury, Nurn. Chron. 1885 und 1887; über Pisanello schrieben in neuerer Zeit: Spnvemi (Verona 1892) und Gruyer, Gaz. des beaux-arts 1893.