untereinander verbunden. Es ist nicht mehr ein gerader Stengel, eine starre oder scharfwinklig geknickte Linie, welche die Verbindung her- stellt, sondern eine im Halbkreis geschwungene Bogenlinie. Wir sehen hiermit die Aegypter auf bestem Wege zur Erfindung der Ranken- verbindung; aber das Ziel, das ihnen vorgeschwebt haben mag, haben sie nicht erreicht. Es ist den Aegyptern nicht unbemerkt geblieben, dass der Bogenfries die darauf gereihten Motive immer blos einer Richtung zugekehrt zeigen kann. Diese ewige Einseitigkeit musste auf die Dauer langweilig wirken. l-landelte es sich einmal um die Verzierung eines abschliessenden Streifens, einer Bordure, so schien es aus künstlerischen Gründen wünscbenswerth, die Motive nicht alle nach einer Seite, sondern abwechselnd nach Innen und Aussen gerichtet zu zeigen. Dies lieB sich aber an einem Bogenfriese auf keine Weise bewerkstelligen; es blieb nur der Ausweg. den Bogenfries zu verdoppeln, d. h. dem bereits vor- handenen ein parallellaufendes Gegenüber zu geben, das sämmtliche daraufgereihte Motive in der umgekehrten Richtung zeigte. Dann hatte man aber anstatt einer fortlaufenden Verbindung zwei getrennte Systeme von Bogenfriesen, und eine solche Lösung konnte nicht endgiltig befrie- digen. Gleichwohl sind die alten Aegypter nicht über diese Verdoppelung des Bogenfrieses hinausgekommen. Und das Gleiche gilt von den großen asiatischen Culturvölkern, die unter dem Anstoße ägyptischen Einflusses jedes für sich eine ganz acbtungswerthe Kunst begründet und ausgeübt haben. Weder die babylonisch-ägyptische, noch die phönizische, noch die alte persische Kunst sind im Pllanzenornament über den Bogenfries hinausgekommen. (Schluss folgt.) Eine Preisausschreibung der Union centrale. Ferdinand Laufberger machte mehrmals Entwürfe, durch die er das Bemühen der modernen Industrie, um jeden Preis originell zu sein, mit dem treffendsten Humor geißelte. An jene ernsten Scherze wurden wir durch das Modell eines Kruges erinnert, das zur Bewerbung um einen von der Union centrale des arts decoratifs in Paris ausgeschriebenen Preis für ein Trinkgefäß ausgeschrieben worden war. Das niedrige und weite, fast cylindrische Gefäß soll in Bach erhabener Arbeit mit Figuren geziert werden, die ihren Durst löschen; die Abbildung lässt nur eine davon sehen, ein nacktes Weib, das sich in der ungraziösesten Stellung zu einem stehenden Kinde beugt, um es an seiner Brust trinken zu lassen. Als Henkel aber dient eine ebenfalls nackte, jedoch wie es scheint wohlfrisirte weibliche Figur, die, um zu trinken, mit beiden Händen auf den Rand des Kruges gestützt einen Aufschwung ausführt, den die Turner Riesenwelle nennen; der Körper steht beinahe senkrecht empor, zwischen den FliBen hält die Dame, die eben so groß ist, wie das Gefäß hoch, einen Gegenstand, von dem die Abbildung nicht erkennen lässt, ob er eine Kugel oder was