149 Verschiedene Regierungen haben längst das Schädliche des Ueber- wucherns großer und kleiner Industrie-Ausstellungen erkannt und versucht die Fluth einzudämmen. Aber diplomatische Verhandlungen führten zu keinem Ziele und wenn die Behörden im eigenen Lande durch Maßhalten im Subventioniren auch manches Gute erreichen können, muss doch das Beste die Industrie selbst thun, indem sie beharrlich jedem Unternehmen, dessen Erspriesslicbkeit ihr nicht einleuchtet, ihre Mitwirkung versagt. Eine einschneidende Cur muss unternommen werden, um die Sache zu retten. B. Das Rankenornament. Von Alois Riegl. (Schluss.) In umfassender Anwendung und vollster Ausbildung trelfen wir da- gegen das Rankenornament in der Kunst der Griechen der hellen historischen Zeit. Es tritt uns da entgegen auf allen Gebieten praktischer Kunstthätigkeit, angefangen von der hohen Tempelarchitektur, an welcher die Blumenranke als Anthernienfries die Gesimse ziert, bis herab zur gewöhnlichen bemalten Töpferwaare, für welche die Palmettenranke in der Gegend der Henkel so charakteristisch ist. Im 5. Jahrhundert v. Ch. darf die Ranke das maßgebende Ornament der Griechen genannt werden. Diese bevorzugte Anwendung lässt darauf schliessen, dass die Ranke dem specif-isch griechischen Kunstgeiste in ganz durchschlagendem Maße ent- sprechen haben müsse und lässt die Vermuthung aufkommen, dass die Griechen selbst die Erfinder derselben gewesen sein mögen. ln dieser Ver- muthung wird man bestärkt durch die gerade vorhin festgestellte Thatsache, dass den altorientalischen Culturvölkern die Schönheit der Rankenbildung vnoch verschlossen gewesen war, von Seiten der altorientalischen Kunst also, der die Griechen soviel Entscheidendes zu verdanken hatten, diesen das Rankenornament nicht zugebracht sein konnte. Es wäre also unter Hinblick auf die universale Bedeutung des Moments, in welchem das Rankenornament in die Welt gekommen ist, wohl von Wichtigkeit, wo nicht diesen Moment selbst kennen zu lernen - dies von der Kunst- forschung zu verlangen wäre wohl unbescheiden - aber doch eine mehr oder minder engere Umgrenzung von Ort und Zeit der Erfindung zu fixiren. Uns eine solche Umgrenzung möglich gemacht zu haben, ist eines der zahllosen Verdienste, die sich Heinrich Schliemann mit seinen Ausgrabungen um die Wissenschaft erworben hat. Die Gegenstände, die Schliernann's Forschungen und Samrneleifer aus dem Schutte von Hissarlik, Mykenä, Tiryns, Orchomenos und an- deren Orten _zu Tage gefördert hat, gehören zwar zum Theile Kunst- gebieten an, die zeitlich sehr weit auseinander liegen; aber die über- wiegend große Masse verräth unverkennbar den Stempel einer und der- selben Culturperiode. Wo man den Centralsitz dieser Cultur zu suchen