22') 1 Edelsteinindustrien. Die genähten und Maschinenspitzen der Compagnie des Indes (Martin Georges), von Pierson, Spelmans-Böval und Verbist in Brüssel, von Diegerick in Antwerpen, von Gillemon-De-Cock in Brügge, von Hupin-Sebille in Binche (eine eigene Art von Näharbeit: vDentelles au fuseau, dites de Bincheu), von Minne-Dansaert in Haeltert und Verhoeven- Verhoeven in Lierre gehören in Zeichnung und Technik zum Reiz- vollsten, das man sich denken kann; sie sind aber auch im Preise über alle Vorstellung hoch. Noch immer bietet diese Industrie eine Quelle des Reichthums für das Land; etwa 150.000 Frauen und Mädchen erzeugen jährlich Arbeiten im Werthe von So bis 60 Millionen Francs, von denen Brüssel allein für 2 bis 3 Millionen jährlich nach Paris ausführt. Die flandrischen Knüpfteppiche von Guillon (Brüssel) sind be- achtenswerth, wenn auch in der Farbe nicht durchwegs glücklich. In der Gruppe Glas überragt die Societe anonyme des cristalleries du Val Saint-Lambert alle übrigen Aussteller. Die Firma hat vier Fabriken (in Val-St. Lambert, das Stammhaus, gegründet 1825, und in Jemeppe bei Lüttich, in Herbatte und Jambes bei Namur) und beschäftigt 4500 Ar- beiter. Die Jahresproduction beträgt 7 bis 8 Millionen Francs. Es wird so ziemlich Alles erzeugt: Tafelgeräth, Decorationsstücke, Beleuchtungs- artikel, in Gravirung, Guillochirung und farbigem Decor; die Krystall- gefässe in Diamantschliß sind aber wohl die Hauptstärke der Fabrik, von unübertreElicher Leuchtkraft und Lichtbrechung. Die Fabrik, in Europa wohl bekannt und geschätzt, scheint ihr Hauptaugenmerk auf den Ex- port nach der Türkei, Aegypten, Indien, China, Japan, Australien zu richten. Auch die Arbeiten von Amiable, Baiwir 8c Cie. (Chenee), vor Allem deren Rubingläser, sind höchst beachtenswerth. Auf dem Gebiete der Keramik ragt die Firma Boch freres (La Louviere) hervor; ihre Fai- encen gehören zum Besten auf der Ausstellung; eine Specialität ist ihre Nachahmung von Vieux Delft, Rauen, St. Amand und persischer Fai- encen. Auch Baudoux8t Cie. (Cureghem-Brüssel) verdienen für ihre rreH- lichen, glasirten und emaillirten Kacheln und Ziegeln volle Anerkennung. ln Silber, Email und Goldschmuck leistet Anthony und Van Hemelryck- Jacobs (Antwerpen) Vorzügliches; Ersterer, dessen Arbeiten unter dern Namen "Bijoux Anthonyu weithin berühmt sind, pflegt mit außergewöhn- lichem Geschick die Emailkunst nach alten vlämischen Vorbildern; Letzterer bringt prachtvollen Schmuck, bei dem, wie anderwärts, Fülle und Glanz der Steine und die Verbergung der Fassung die Hauptsache ist. Aber auch seine Arbeiten in getriebenem Silber (Dosen, Bestecke u. s. w.) zeigen ihn auf der Höhe des Schadens. An Bronzen bringen nur die Compagnie des bronzes (Brüssel) und Bourdon (Gent) Beachtens- werthes; Letzterer vornehmlich gute kirchliche Geräthe. Die kirchliche Kunst Belgiens, zunächst die figurale Holzplastik, steht etwa auf der Höhe unserer Grödener Industrie. Die Vier LüCilS-Silhülßn (Staatsanstalten in Brüssel, Antwerpen, Mecheln und Gent), welche, wie