nuv der geplanten Ausstellung vorhanden ist, ob genügend schwerwiegende Angelegenheiten des Buchgewerbes vorliegen, die auf dem Wege einer internationalen Fachausstellung einer gedeihlichen Lösung entgegengeführt werden können. Da die Ausstellungscommission dieser Frage ausgewichen ist, haben es die Aussteller selbst übernommen, sie zu beantworten. Die geringe Betheiligung des Auslandes und die lässige Art, wie selbst viele franzö- sische Aussteller die Sache in Angriff nahmen, hat gezeigt, dass im All- gemeinen ein genügend starkes Interesse an der Sache nicht vorhanden ist. Nur Einzelne der Betheiligten haben eine andere Auffassung an den Tag gelegt und sind mit Ernst und Energie an die Durchführung der einmal übernommenen Aufgabe herangetreten. Unter dieser auser- lesenen Schaar befindet sich, wie wir gleich hier constatiren wollen, in erster Linie Oesterreich. Deutschland ist der Ausstellung so gut wie ferne geblieben, ebenso Italien und die Schweiz, während England, Amerika, Spanien, Schweden und Norwegen, sowie verschiedene kleinere Staaten in kaum nennenswerther Weise ausgestellt haben. So blieb es nebst Oesterreich nur Dänemark, Belgien und Russland vorbehalten, der Ausstellung den internationalen Charakter zu wahren. - Wir wollen uns zunächst auf einem Rundgange einen raschen Ueberblick über das Vor- handene und dessen Eigenart verschaffen und die Ergebnisse der Aus- stellung für die Kunstindustrie erst am Schlusse kurz zusammenfassen. Wer das Palais de l'industrie durch das Hauptportal betritt, durch- schreitet eine geräumige Eingangshalle, in der orientalische Teppiche ausgestellt sind, und befindet sich dann vor einem mit Stühlen besetzten Parterre, dessen Hintergrund eine Musik-Estrade bildet. Zu beiden Seiten dieses Concertraumes thut sich in langen Reihen eine Industrie-Ausstellung auf, der der Charakter einer Buch-Ausstellung fast ganz abhanden gekommen ist. Da gibt es Wohnungs- und Kücheneinrichtungen, Claviere, Bronzen, Equipagen, Terracotten, künstliche Blumen, Modeartikel etc. in buntester Anordnung. Mitten in einer oft geradezu unwürdigen Umgebung über- rascht dann dieser oder jener Name einer berühmten Pariser Verlagsfirma. Indess hat nur ein geringer Theil der französischen Verleger selb- ständig ausgestellt; die Mehrzahl begnügt sich damit in Collectiv-Aus- stellungen vertreten zu sein. Die Hauptfirmen des Pariser Kunstverlages aber, wie Hachette, Firmin-Didot, Ancienne Maison Quantin u. A., haben selbstverständlich eigene Pavillons errichtet, in denen so ziemlich Alles zu sehen ist, was diese Häuser seit zehn Jahren und darüber hinaus geleistet. Es ist ein imposantes Bild kolossaler Arbeit, das man mit einem Blicke überschaut. An den Wänden die Tafeln zu den Pracht- publicationen der letzten Jahre, wie die Collection Spitzer, La peinture decorative en France, L'art gothique etc., in Schränken und Pulten die Werke kleineren Formats, frei auf Tischen die jüngsten Erscheinungen. Publicationen größten Stils sind gegenwärtig nirgendsin Angriff genommen.