253 iigurenreiche Scene, auf die Rückseite einen Todtenschädel, den ein Käfer benagt und auf den Rücken eine weibliche Gestalt, über deren Haupt eine Hand den Dolch zückt. Meunier, einer der ersten Pariser Buch- binder, hat einen ganzen Schrank mit derartigen Versuchen angefüllt. Er bedient sich nach dem Muster der Alten des Lederschnittes. Da jedoch auch er seinen Arbeiten zu reiche Compositionen zu Grunde legt, kann er, um die Einzelformen zur Geltung zu bringen, der Farbe nicht ent- behren und greift zur Bemalung. Der künstlerische Erfolg ist durchwegs hinter den Erwartungen zurückgeblieben und steht nichts weniger als auf der Höhe der aufgewendeten Mühe und Arbeit. Sechs verschiedene Proben beschäftigen sich mit der Aufgabe, für i-Die vier Haymonskinderc einen originellen Einband zu finden, und bilden ebenso viele Beispiele,. wie man die Aufgabe nicht lösen darf. Gewöhnlich sehen wir eine karolingisch sein sollende Bogen-Architektur, darunter die Aussicht in's Freie. In der Landschaft die vier Söhne des Grafen von Dordogne in irgend einer, der Sage entnommenen Handlung begriffen, und darüber hin den Buch- titel. Da die modernste Illustrationskunst einer der Litteratur entnommenen aber missverstandenen Phrase zufolge wAusschnitte aus der Natur" als be- sonders charakteristisch ansieht, sind einmal allen Ernstes blos vier Lanzen- spitzen und ein halber Ritter dargestellt. Recht ansprechend dagegen ist ein moderner Einband mit einem Blumenmotiv in Ledermosaik mit Goldcontour. Meunier thut sich auf seine Neuerungen viel zu gute. Wirklich schön sind auch in der Regel die lnnenausstattungen der Buchdecken mit Ledermosaik und Gold. Ebenso selten wie hier haben bei Leon Gruel die Versuche mit modernen Com- positionen zu befriedigenden Resultaten geführt. Nichtsdestoweniger wäre es ein Fehler, diese Versuche hlos als Modethorheit anzusehen und daher unbeachtet zu lassen. Es liegt trotz aller Missgrilfe in diesen Bestre- bungen mehr künstlerische Kraft nnd virtuoses Können, als in manchen tadellosen Variationen alter Motive. Auch stehen sie nicht vereinzelt da, sondern zeigen sich auf allen Gebieten der decorativen Kunst und was das Wichtigste ist, sie haben nicht allein mit den unzweifelhaften Ver- irrungen, sondern auch mit anerkannten Fortschritten in der hohen Kunst Vieles gemein. Auch einige französische Papierfabriken, und zwar solche, die sich mit Herstellung sogenannter Vorsatzpapiere befassen, haben in der großen Halle ausgestellt. Leider ist aber das Beste, was Frankreich auf diesem Gebiete leistet, nicht zu sehen. Was Garnier St Scherf, Keller- Dorian in Lyon und Burlat in diesem Fache ausstellen, erhebt sich kaum über das Mittelmaß. Bei unserem Rundgange in_ der großen Halle dürfen wir den statt- lichen Pavillon der russischen Staatsdruckerei in Petersburg nicht uner- wähnt lassen. Es wird in dieser in größtem Stile angelegten Anstalt nach jeder Richtung Ausgezeichnetes geleistet, so im Notendruck, im Druck