auv führung der Ausstellung in die Hand genommen hatte. Wer die Bestre- bungen Dänemarks auf dem Gebiete der Kunstindustrie während der letzten zehn Jahre auch nur aus der Ferne kennt, konnte nicht überrascht sein, wenn auch nicht Neues und Aussergewöhnliches, so doch durchwegs tüchtige Leistungen anzutreffen. Zu dem Bemerkenswerthesten zählen die schönen, auf Staatskosten oder von gelehrten Gesellschaften veranstalteten Ausgaben älterer Werke und Kunstdenkmäler, wie die Flora Danica von 1763, die Reproduction eines Pergamentmanuscriptes mit vielen photo- lithographischen Facsimiletafeln, in dem von der Entdeckung Amerikas (Vineland) um das Jahr iooo die Rede ist, ferner des Codex Regius, der steinernen Taufbrunnen der Kirche Aakirkeby auf der Insel Bornholm und der runischen Monumente Schleswigs u. s. w. im Ganzen gegen 20 verschiedene Werke. Die graphischen Vervielfältigungstechniken, der Bucheinband, sowie die typographische Ausstattung stehen durchaus auf der Höhe moderner Anforderungen. Wenn wir nun noch einen Blick in die englische Abtheilung werfen, so sind wir am Ende unseres Rundganges durch die Ausstellung. England hat sich, wie bereits erwähnt, in kaum nennenswerther Weise betheiligt. Christmas-Karten, Bibeln, mehrere Jahrgänge des Art-Journal, des Magazine of Art, den Zwecken der Reclame in hohem Grade ent- sprechende Plakate und eine mit guten Chromolithographien ausgestattete vOphelian sind unter den ganz willkürlich angeordneten Ausstellungs- obiecten das Wesentliche von dem, was für uns in Betracht kommt. Wir wollen nun zum Schlusse kurz die Eindrücke der Ausstellung resumiren, soweit sie das kunstgewerbliche Schaffen betreffen. Der auf- merksame Beobachter kann sich der Thatsache nicht verschließen, dass die Arbeiten nach historischen Vorbildern ihre Anziehungskraft auf die große Menge nicht mehr in dem Maße ausüben, als es vor Kurzem noch der Fall war. Wie auf anderen Gebieten so hat auch auf dem des Illustrationswesen wie des Bucheinbandes der Japanismus im Laufe der Jahre die bisherige Disciplin gelockert, die auf architektonischer Basis ruhenden europäischen SchönheitsbegriHe wesentlich alterirt und die künstlerische Phantasie auf neue Principien gestellt. Aus der äußerlichen mehr dem Zuge der Mode entsprechenden Nachahmung der Japaner, die vor Jahren begonnen, ist ein künstlerischer Bildungsfactor geworden, und was früher nur als Pikanterie angesehen wurde, ist in das all- gemeine künstlerische Empfinden übergegangen. Damit haben sich rein europäische Elemente, wie sie in der naturalistischen Richtung unserer Maler zu Tage treten, auf das engste verbunden. Die Lockerung archi- tektonischer Strenge übt einen sichtlichen Einfluss auf das selbständige Ornament, das sich unausgesetzt bemüht, neue Motive aus dem Thier- und Pflanzenreiche in seine Kreise zu ziehen, so wie es das 15. Jahr- hundert gethan hat, als es während des Absterbens der Gothik nach neuer Formensprache rang. Das Dazwischentreten der Renaissance hat