ZDZ Man frage die Gewerbetreibenden, unter wie vielen unsäglichen Mühen, nach wie vielen fruchtlosen Versuchen manche nach Zeichnungen angefertigte Gegenstände zu Stande gekommen sind. Wie oft aber wären solche Schwierigkeiten ohne Schädigung, ja zum Vortheil des Ganzen zu vermeiden gewesen, hätte der Zeichner die unerlässlichen Kenntnisse der in solchen Fällen anzuwendenden Constructionsmittel besessen. Mängel der constructiven Anordnung können auch durch die bedeutende Ver- mehrung des Arbeitsanfwandes, sowie durch die nöthige Beschaffung von Hilfsmitteln zur Compensirung der sich zeigenden Uebelstände die Kosten eines Arbeitsstückes in's Ungemessene steigern. Vor dem geistigen Auge des Zeichners müssen sich die Proceduren der Anfertigung des von ihm zu entwerfenden Gegenstandes in allen ihren Phasen abspielen. Er arbeitet in Gedanken an der Hobelbank und beim Schraubstock, beim Amboss und auf der Töpferscheibe. Bei den Vertäfelungen der Innenräume z. B., bei den mannigfaltig verschiedenen Stücken des Mobiliars, bei Sitzmöbeln und Tischen, bei Kästen und Schränken u. s. w. wird er den Zuschnitt und die Be- arbeitung des Holzes, die regelrechte Verbindung der einzelnen Theile und die Ausstattung des Ganzen durch flache oder plastisch verzierte Details etc. zu berücksichtigen haben. Er muss hiebei die Eigenschaften der Holzgattungen kennen, um sie tauglich zu verwerthen. Auch in ästhetischer Beziehung tritt hier die Materialfrage in den Vordergrund. Ganz abgesehen von der Benützung der specifischen Farbenwirkung werden unter Anderem z. B. die Profilirungen seiner Entwürfe anders sein, wenn Eichenholz mit seiner charakteristischen, derben Structur für ihre Herstellung in Aussicht genommen ist, anders wieder, wenn das knochenfeste, feine Ebenholz verwendet werden soll, welches vollkommen glatte Flächen und haarscharfe Kanten ermöglicht. Wer denkt wohl bei der Betrachtung eines gemustert gewebten StoHes an die tausend Rlicksichten, welche in Bezug auf die technische Bewältigung seiner Herstellung schon beim Entwerfen unerlässlich sind. Die Erklärung des Ausdruckes Bindung ist an und für sich eine höchst einfache, wenn man sich bei derselben zu sagen beschränkt, man verstehe darunter die Ordnung, nach welcher sich die Fäden gewebter Stoffe verschränken. Doch wie die Bindung entsteht und wie sie mit Rück- sicht auf die angestrebte Musterung beschaffen sein muss; wie weit schon bei dem Entwurf der Musterung auf sie Bedacht zu nehmen ist, das sind Dinge, welche das kunstgebildete Publicum selten ahnt, mit welchen hin- gegen der für das Textilfach schaffende Zeichner unausgesetzt rechnen muss. Gleich der textilen Kunst ist eine andere, von derselben dem Zwecke und dem technischen Verfahren nach grundverschiedene, eine eminent wviereckigea zu nennen. Ich meine damit die Buchdruckerkunst, speciell mit Rücksicht auf ihr Typensystern. Alles was der Zeichner in ihrem Dienste, abgesehen von der Herstellung der Schriftzeichen, schafft; alles