3,9 tionen anzuknüpfen. Dieser Drang wird von Außen geweckt, aber er muss latent vorhanden sein. Bei den Terramarabauern bemerken wir nichts davon; desto mehr bei den Etruskern. Herkunft und Abstammung dieses Volkes sind in Dunkel gehüllt; doch ist es wahrscheinlich, gleich den Italikern, aus dem Norden nach Italien herabgestiegen und im n. Jahrhundert zuerst in Etrurien erschienen. Um diese Zeit enden die Terramaren und das Gebiet derselben verödet für Jahrhunderte. Es ist also wahrscheinlich, dass die Etrusker jenen großen Umschwung herbei- geführt haben, indem sie die Italiker aus ihren Wohnsitzen jfortrissen und mit ihnen, als ihr weltlicher und priesterlicher Adel, zuerst um Bo- logna, dann auch in Mittelitalien sich festsetzten. Nach Allem, was wir von der etruskischen Urzeit wissen, ist ihnen dies wohl zuzutrauen. Die Etrusker waren ursprünglich ein unstetes, abenteuerlustiges Volk, das unter kriegerischen Häuptlingen weite Landstriche durchzog, fremden Stämmen sein Herrscherjoch auflegte und sich von ihnen zinsen ließ. Unter den Auspicien der Etrusker gewinnt nun das italische Hand- werk alsbald ein anderes Antlitz. Wir treten aus den absolut prähisto- rischen Zeiträumen in relativ prähistorische Perioden ein. Mehr oder minder wohlbekannte geschichtliche Ereignisse und geschichtliche Zustände bestimmen den Gang der Entwicklung auch außerhalb der Erdräume, auf die sich die historischen Nachrichten beziehen. Wir nennen kurz die wichtigsten industriellen Faetoren, durch deren Aufnahme und ge- steigerte Werthschätzung sich die sogenannte Villa novastufe, d. i. die älteste Eisenzeit Italiens, von der Bronzeperiode der Terramaren unter- scheidet. Es sind dies: i. das sogenannte geometrische Ornament, zuerst auf Handels- waaren zur See eingeführt, dann mit großer Vorliebe in den verschie- densten Techniken und zur Decoration der verschiedensten Gegenstände verwendet; z. das Eisen, sehr zögernd aufgenommen, Gold und Silber, Glasperlen und Elfenbein, sowie Scarahäen; 3. die Fibel als eigenes Erzeugniss, vorherrschender Luxusartikel und allgemein gebrauchter Gegenstand; 4. getriebene und genietete Arbeiten in Bronzeblech (Ge- fäße, Rüstungsstücke u. dgl.); 5. neue Thongefäßformen, die zum Theil auf bestimmte öst- liche Culturkreise (Hissarlik, Kypern, Kaukasus) hindeuten. Das ist gleichsam das Urgut der Villanovastufe. Manches Andere weist natürlich auf die verHossene Terramaracultur zurück; so die Sitte der Leichenverbrennung, eine gewisse Form der Schalenhenkel (die ansa lunata) und Anderes, was aber nicht von so großer Bedeutung ist, wie man vielfach glaubt. Diese Menschen hätten keine Menschen sein müssen, wenn sie nicht im Schatten ihrer Hausindustrie manches alte Erbgut an Formen und technischen Proceduren unbewusst behütet und bewahrt